Beathoavenz - Der Neue Standard

Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Pressetext / Beschreibung

Erinnere ich mich recht, wurde das Mixtape der Beathoavenz bereits im vergangenen Herbst online angekündigt. Irgendwann hab' ich dann nicht mehr wirklich an eine Veröffentlichung geglaubt. Umso erstaunter war ich, die CD dann letztendlich doch in meinem Briefkasten zu finden. Viel Gold ziert das Artwork. Schöne Schwarzweissbilder und ein verheissungsvoller Titel "Der neue Standard". Man ist gewillt, grosses zu erwarten. Darf man das auch? Nun, das Mixtape wird von Deine Lieblings Rapper gehostet. Pluspunkt Nummer eins ist also der (gesicherte) Unterhaltungsaspekt.
       
Anfangs befürchtete ich, dass die CD ziemlich eintönig würde, da die Beathoavenz eventuell ihren - zwar unverwechselbaren aber auf Albumlänge potenziall auch leicht monoton klingenden - Stil der letzten Jahre zu konsequent fahren könnten. Dem Kritiker sei gesagt: die Befürchtungen wurden umsonst gehegt. Das wird spätestens auf Pure G.O.D.s Track "I.N.D." klar, da dieser mit einem Samplebeat aufwartet, der auch gut und gerne direkt aus Queensbridge stammen könnte.
Leider kann nicht jedes Lied den hohen Standard wahren, den sich die Beathoavenz selbst gesetzt haben. So ist Frauenarzts "Das ist mein Name Nutte" zwar ein unglaublicher Ohrwurm, doch verblasst der "Freudentränen RMX" (auf welchem Bintia tatkräftig von sido unterstützt wird), ungemein neben dem wunderbar emotionalen Original. Der Remix klingt zu steril, für diesen sentimentalen Text und den zarten Gesang der Berlinerin.
Wenn Deine Lieblings Rapper dann mit der Sprücheklopferei beginnen, ist das aber schnell vergessen. Siggi und Harry sind einfach zwei, deren Musik man mögen MUSS. Da bilden die Tracks "Der neue Standard" und "DLR-Inferno" keine Ausnahme.
Natürlich kann man sich von vorne herein vorstellen, dass die Synthieproduktionen auf dieser CD dominieren werden. Und dem ist so. Glücklicher Weise sind diese aber so hochwertig - wie zum Beispiel das geniale "Hundshit" mit Megaloh - so, dass diese Omnipräsenz nicht negativ in's Gewicht fällt.
Wehmutstropfen sind dann aber definitiv die abermalige Präsenz des Fler-Tracks "Identität". Das Ding ist super. Keine Frage. Wenn man es aber schon auf drei anderen Veröffentlichungen gehört hat, wird jedes Lied langweilig, wie auch "Chefsalat" vom Chefkoch und Tatjana - zwar liefert Letztere gute Gesangsparts ab, doch der Rap ist ungemein undeutlich und unkoordiniert, dass man nach dreissig Sekunden schon keine Lust mehr hat. SKIP.

Ebenfalls ein Ohrwurm ist hingegen der Track "Ghetto Beat" mit Fler und G-Hot. "Ihr seid zu alt, Alter - jetzt beginnt ein neues Zeitalter, Alter..." - oft sind die plumpsten Aussagen die besten. Und bei solchen amusiert man sich definitiv, wenn der Stock nicht zu tief zum Lachen im Arsch steckt. Wenn man dann noch ein Bläserinferno in den Beat packt und die Rapper die ein oder andere kontroverse Zeile durch's Mic jagen lässt, ist ein Hit garantiert.

Bewertung:
4 von 6
   
Fazit:
Dem eigentlichen Fazit sie voran geschickt, dass es schade ist, dass die Beathoavenz ihre Arbeit auf "Der neue Standard" über neunzig Prozent der Zeit perfekt durchziehen, einige der gastierenden Rapper diese jedoch zunichte machen. Unter den achtzehn Tracks, plus den Remixen zu Gwen Stefanis "Holla Back Girl" und "Wait" von den Ying Yang Twinz, lassen sich genügend hörenswerte Tracks finden - vor allem zu diesem Preis.