Wie der Champion-Sound von Casper & Marteria zum Live-Erlebnis wird

Casper und Marteria auf einer gemeinsamen Bühne? Was vor dem Besuch eines Konzertes der beiden unterschiedlichen Künstler noch schlecht zu visualieren ist, kann man sich nach dem Erlebnis, das einem während der diesjährigen Champion Sound Open Air Tour von Casteria geboten wird, gar nicht mehr anders vorstellen. Einen großen Anteil daran haben die Verantwortlichen für das Livetechnik- und Stagedesign, die vor dem Auftritt auf der Berliner Waldbühne zu Wort kamen.

Marteria & Casper 1982 * Stage, Lichtdesign & FoH Sound * Waldbühne Berlin

Nach einigen Festival-Auftritten haben Marteria & Casper dieses Jahr ihren Monstertruck ebenfalls für ein Konzert in der Berliner Waldbühne geparkt. EventElevator spricht mit Lichtdesigner Christoph Schneider und FoH Engineer Marko Vujovic über die Vision des Stagedesigns sowie die Umsetzung des Live-Soundkonzepts der Mega-HipHop-Show.

EventElevator führte ein Interview mit den Verantwortlichen, die das 1982-Projekt auf die Beine gestellt haben. Der Licht- und Stage-Designer Christoph Schneider arbeitet sonst nur mit Casper zusammen. Dieser hatte auch die Idee für die weiße Rampe auf der Bühne. Mit ihr und einer großen LED-Wand sollte ein cleaner Platz geschaffen werden, der wie ein Theaterraum mit verschiedenen Bildern gefüllt werden kann.

Die Künstler als treibende, kreative Kräfte

Entgegen seiner eigenen Vorstellung ermöglichte Christoph Schneider auf Wunsch von Casper und Marteria auch einen großen Truck als B-Stage. Angesichts des großen Erfolgs der zweiten Bühne erklärt der Stage- und Lichtdesigner:

"Die B-Stage war auch ein Wunsch der Künstler. Da war ich tatsächlich gar nicht so überzeugt von und es kommt richtig richtig gut. Ich bin da ja auch durchaus bekehrbar."

Mit dem Truck als Bühne waren Casper und Marteria im Zuge ihrer Monstertruck-Tour schon unterwegs. Für die Open Air Shows wurde extra ein Podest für das Fahrzeug angefertigt, das Casper und Marteria liebevoll "Monsti" getauft haben.

Für "Im Ascheregen" wollte Casper zudem auf den LED-Leinwänden Pferde sehen. Auch hier überzeugt das Endergebnis trotz der anfänglichen Skepsis von Christoph Schneider.

In der Zusammenarbeit mit Casper habe er sehr viele Freiheiten, da immer klar sei, wohin die Reise insgesamt gehen soll. Christoph Schneider beschreibt Casper als Künstler, der sich selbst viele Shows anschaut und deshalb mit viel Input und fundiertem Feedback zu ihm komme.

Caspers Vorliebe für einfache Designs findet sich auch auf der Casteria-Bühne wieder. Lieber einer klaren Idee strukturiert folgen, als die Bühne sinnlos zu überladen, findet auch der Stagedesigner.

Complete Audio Berlin war bei dem Aufritt auf der Waldbühne in der Hauptstadt für den Ton verantwortlich, Screen Visions bespielte die LED-Wände, Michael Hillmer war für den Bühnenbau verantwortlich. Wichtig für den Aufbau der Bühne ist auch die Möglichkeit, alles schnell aufbauen zu können. Auf Festivals haben die Verantwortlichen oft nur eine halbe Stunde, um die Bühne für Casper und Marteria vorzubereiten.

Pyro-Technik darf vor allem bei einem Marteria-Konzert nicht fehlen. Dabei sind die meisten Effekte per Timecode gesteuert. Für den Part auf dem Monstertruck lässt es sich Christoph Schneider aber nicht nehmen, die Pyro per Hand abzufeuern, wenn er den Moment für richtig erachtet.

Casteria: Ein ungleiches Duo

Christoph Schneider zieht mit seiner Erfahrung das Fazit:

"Es ist tatsächlich keine gewöhnliche Hiphop- oder Rockshow. Es ist sehr sehr clean geworden immer noch."

Casper liebe dieses cleane Design, erzählt Christoph Schneider. Aber auch Marteria sollte mit dem Design zufrieden sein. Aus diesem Grund wirkt die Bühne bei den Songs des Rostocker Rappers immer ein bisschen bunter, während die Casper-Tracks von einem reduzierteren Design begleitet werden.

Der FoH-Engineer Marko Vujovic kommt in dem Interview mit EventElevator ebenfalls zu Wort. Im Gegensatz zu Christoph Schneider hat er bisher weder mit Casper noch mit Marteria zusammengearbeitet. Aber auch er beschreibt die beiden Rapper als sehr involviert in die Planung. Beispielsweise halten Casteria vor jedem Auftritt eine Motivationsrede für die komplette Crew.

Und auch bei der Gestaltung mit dem Lava-Projektion-Mapping zum Finale der Show waren Casper und Marteria nicht so schnell zufrieden. Der Motion Designer Andreas Babenko sei bei der Vorbereitung fast verrückt geworden. Doch das Endergebnis, bei dem die Künstler in einem Lava-Feld stehen, kann sich definitiv sehen lassen.

Musikalisch sei den beiden besonders die Live-Band wichtig. Das Stagedesign allerdings ist lediglich auf die beiden Künstler ausgelegt, sodass die Band nur am Bühnenrand ihren Platz findet. Marko Vujovic sagt dazu:

"Trotz meiner leichten Zweifel, die ich vorab hatte, bin ich sehr überrascht gewesen, wie toll und wie klasse das funktioniert."

EventElevator haben uns einen Einblick gegeben, welche Arbeit hinter so einem großen Projekt wie der Champion Sound Tour von Casper und Marteria steckt. Das Publikum sieht am Ende natürlich nicht den Aufwand, sondern geht vor allem zufrieden, aufgeregt und glücklich nach Hause.

Fotos: © EventElevator

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