Wegen antisemitischer Kommentare: Nick Cannon bei "Wild 'n Out" gefeuert

Update vom 16. Juli:

Mittlerweile hat Nick Cannon auf Instagram eine ausführliche Entschuldigung veröffentlicht und distanziert sich von dem Gesagten. Er entschuldigt sich dafür, dass seine Worte vorherrschende Stereotype befeuert haben und versichert, sich von nun an umfassender mit der jüdischen Geschichte und Community befassen zu wollen.

Original-Meldung vom 15. Juli:

In einem Interview mit dem ehemaligen Public Enemy-Mitglied Professor Griff äußerte sich Nick Cannon mehrfach antisemitisch und verbreitete krude Weltansichten. Nun zog ViacomCBS die Reißleine und trennte sich vom Host der Show "Wild 'n Out". Auch Professor Griff viel bereits mit antisemitischen Kommentaren auf, sodass er 1989 von Public Enemy rausgeworfen wurde.

"We are the true Hebrews": Nick Cannon mit antisemitischen Aussagen

In seinem Podcast "Cannon's Class" hatte Nick Cannon am 30. Juni Professor Griff zu Gast. Dieser war 1989 aus der Gruppierung verbannt worden, nachdem er sich gegenüber der Washington Post antisemitisch äußerte. Damals behauptete er in einem Interview unter anderem, dass die Juden an einem Großteil der Bosheit dieser Welt schuld seien.

"Letzten Mai, nachdem Chuck D ein Interview mit dem Washington Post-Reporter Daid Mills verpasste, bot sich Professor Griffin als Ersatz an. Während des Interviews beschuldigte er die Juden 'für den Großteil der Bosheit dieser Welt', zitierte einen Rassisten als wichtige Quelle und beschuldigte die Juden den Sklavenhandel, der Schwarze nach Amerika brachte, subventioniert zu haben."

("Last May, however, after Chuck D missed an interview with Washington Times reporter David Mills, Professor Griff offered himself as a substitute, in the course of which he blamed Jews 'for the majority of wickedness that goes on across the globe', cited a white supremacist tract as a key source and accused Jews of subsidizing the slave trade that brought blacks to America.")

Während des Podcasts kommt auch dieses Thema zur Sprache. Anstatt Griff zu kritisieren, lobt Nick Cannon ihn für seine starke Meinung und dass er diese ohne Entschuldigung vertreten habe. Weiterhin legt Nick Cannon selbst nach und wirft mit typischen, antisemitischen Verschwörungstheorien um sich. Während des Gesprächs fallen natürlich auch die Begriffe "Rothschild" und die "13 Familien, die die Welt kontrollieren".

Cannon behauptet dann, er könne gar nicht antisemitisch sein, da er Schwarz ist. Seiner Auffassung nach seien Schwarze die wahren Juden, sodass man bei den Aussagen nie von Hass sprechen könne.

"Es ist nie Hassrede, du kannst nicht antisemitisch sein, wenn wir die Semiten sind [...] Wenn wir die Leute sind, die sie sein wollen. Das ist unser Geburtsrecht. Wir sind die wahren Hebräer"

("It's never hate speech, you can't be anti-Semitic when we are the Semitic people [...] When we are the same people who they want to be. That’s our birthright. We are the true Hebrews")

"Black Israelism" ist ein Thema, das auch schon auf Kendrick Lamars "Damn" stattfand.

"They are the true savages"

Auch über weiße Menschen hat Nick Cannon einige interessante Ansichten. Diese hätten das, was bei Schwarzen als "Soul" bekannt ist, nicht und ihnen würde daher das Einfühlungsvermögen fehlen, welches durch das Melanin (die Pigmente, welche die Färbung der Haut bestimmen) käme. Deswegen hätten sie einen anderen Wert als Menschen mit Melanin. Auch behauptet er, dass Menschen ohne Melanin damals im Kaukasus und im Norden viel mehr Gefahren ausgesetzt gewesen seien. Das hätte sie zu den "wahren Wilden" gemacht, weswegen sie jetzt nur noch böse agieren könnten. Des Weiteren seien sie viel näher an den Tieren.

"Die Menschen, die kein Melanin haben [...] die sind ein bisschen weniger [...] sie handeln aus Angst, sie handeln aus niedrigem Selbstbewusstsein. Sie handeln aus einem Mangel heraus, also ist die einzige Form, wie sie handeln können böse. Sie müssen rauben, klauen, vergewaltigen, töten und kämpfen, um zu überleben. Diese Leute die nicht hatten, was wir haben — und mit wir meine ich die Leute mit Melanin — die mussten Wilde sein. Die mussten barbarisch sein [...] deshalb sind sie eigentlich die, die näher zu Tieren sind. Die sind die wahren Wilden."

("The people who don’t have [melanin] [...] are a little less [...] they’re acting out of fear, they’re acting out of low self-esteem. They’re acting out of a deficiency, so therefore they only way that they can act is evil. They have to rob, steal, rape, kill and fight in order to survive. So then these people that didn’t have what we have — and when I say we, I mean the melaninated people — they had to be savages. They had to be barbaric [...] so they’re the ones that are actually closer to animals. They are actually the true savages.")

Während des gesamten Interviews wird sich immer wieder auf Aussagen des Anführers der Nation of Islam berufen, Louis Farrakhan. Dieser spaltet die Medien- und Rapwelt seit Jahren. Unzählige Rapper erwähnen den 87-Jährigen gerne in ihren Songs und lassen sich bei Meetings mit ihm ablichten. Für viele gilt er als eine Galionsfigur der Schwarzen Bewegung.

Die Anti Defamation League in den USA bezeichnet ihn hingegen als "America's Leading Anti-Semite", der immer wieder behauptet habe dass Juden am Sklavenhandel und 9/11 schuld seien sollen. Ähnlich Anschuldigungen, wie sie auch Nick Cannon im Podcast in den Raum stellt.

Schon 2013 wurde Nick Cannon kritisiert, als in einem Video zum "Millions for Trayvon"- Marsch auftrat. Dieser Marsch soll von der New Black Panther Party unterstützt worden sein, welche von der Anti Defamation League als die "größte organisierte antisemitische und rassistische Schwarze militante Gruppe in Amerika" bezeichnet wird.

"The New Black Panther Party for Self Defense (NBPP) is the largest organized anti-Semitic and racist Black militant group in America."

Damals wies Cannon die Anschuldigungen noch von sich und ließ erklären, dass er zufällig bei einem öffentlichen Event angesprochen wurde und aus Nettigkeit ein paar Statements gegeben hätte.

ViacomCBS feuert Nick Cannon

Für Nick Cannons Fernsehheimat war der ganze Skandal nun offensichtlich zu viel. Sie ließen verlauten, dass Nick Cannon von nun an kein Teil mehr der Firma sein würde, da ViacomCBS jegliche Form von Antisemitismus verurteilen würde und Cannon keine vernünftige Entschuldigung bringen konnte.

Tatsächlich äußerte sich Nick Cannon in mehreren Tweets zu der Situaton und akzeptierte die Konsequenzen. Für seine Aussagen entschuldigte er sich jedoch nicht.

Wie es nun mit Nick Cannons Sendung "Wild 'n Out" weitergeht, ist aktuell unklar. Fest steht nur, dass der Ex-Ehemann von Mariah Carey kein Teil mehr davon sein wird.

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