Travis Bott: KI generiert beängstigend guten Travis Scott-Song

Was klingt noch mehr nach Zukunft als die Tunes von Travis Scott? Antwort: Eine künstliche Intelligenz, die mit massig Daten über La Flame gefüttert wurde, um daraus einen kompletten Song abzuleiten. Die Kreativ-Agentur space150 hat nun einen Track nach genau diesem Muster veröffentlicht. Der Song "Jack Park Canny Dope Man" hat in manchen Momenten so viel vom Original-Travis, dass es leicht beängstigend ist.

Travis Bott & Travis Scott unterscheiden sich nur im Detail



Der Autotune-Einsatz, die Signature-Adlibs, der Vibe – Travis Bott kommt seinem Vorbild mehrfach erstaunlich nahe. Die gesamte Komposition basiert auf maschinellen Berechnungen. Lediglich, wenn man genau auf den Text hört, fällt auf, dass hier kein Mensch am Werk war. Die Lyrics sind schlichtweg nur Unsinn. Nicht bewusstseinserweiternd oder kunstvoll abstrakt – die Lines enttarnen sich schnell als zusammenhangsloser Quatsch. "I can't eat all on this money now" ist nur eine von vielen kuriosen Eingebungen der künstlichen Intelligenz.

Die KI wurde für das bestmögliche Resultat zwei Wochen mit allen Texten aus der Diskografie von Travis gefüttert. Apropos füttern: Wie Ned Lampert aus dem Team von space150 gegenüber Adweek offenlegt, hat Travis Bott durch diesen Input eine ganz eigene lyrische Vorliebe für Nahrungsmittel sowie Nahrungsaufnahme entwickelt. Die KI habe immer weiter über Essen gesprochen, sagt der zuständige Creative Director des Projekts. Wie eine solche Idee überhaupt zustande kommt und immer klarere Konturen annimmt, erklärt er auch:

"Was, wenn wir versuchen einen Song zu machen - einen wirklich guten Song - dabei künstliche Intelligenz benutzen und die künstliche Intelligenz nur anleiten? Und so haben wir uns für Travis Scott entschieden, weil er so ein einzigartiger Künstler ist und er einen einzigartigen Sound hat und alles eine gewisse Ästhetik mitbringt - sowohl musikalisch als auch visuell."


("What if we tried to make a song – like an actual good song – by using AI and basically creative directing AI?’ And so we chose Travis Scott just because he is just such a unique artist and he has a unique sound and everything sort of has an aesthetic to it, both audibly and visually.")

Für das Video kramten die Macher in die Deepfake-Trickkiste und arrangierten dazu ein passendes Setting. Auch dieses Ergebnis ist wirklich verblüffend. Die Komposition aus dem düsteren Video und den trippy Effekten kratzt am Vibe, den sonst der reale Travis versprüht. Generell hinterlässt der Move einen zweischneidigen Eindruck. Einerseits ist es bemerkenswert, wie nahe sich mit rein technischen Mitteln einem wahrhaftigen Künstler kommen lässt. Andererseits stellt sich die Frage, wie viel Wert Kunst letztendlich noch besitzt, wenn sie bald täuschend echt von Maschinen nachgeahmt werden kann.
Kategorie
Genre

Groove Attack by Hiphop.de