Wegen seiner Texte: Rapper Valtonyc soll 42 Monate ins Gefängnis

In Spanien entbrennt gerade eine heftige Debatte rund um die Meinungs- und Kunstfreiheit. Das liegt vor allem wohl an Spaniens Antiterrorgesetz sowie dem "Gesetz zur Sicherheit der Bürger" – von vielen Spaniern liebevoll schlicht "Knebelgesetz" genannt. Der Rapper Valtonyc wurde jetzt zu einer Haftstrafe von 42 Monaten verurteilt, und zwar ohne Bewährung. Er ist aber keinesfalls der erste Rapper aus Spanien, dem es so ergeht.

Valtonyc soll für 3,5 Jahre ins Gefängnis

Valtonyc rappt über und gegen die Monarchie, korrupte Politiker sowie die Polizei. Im Urteil steht außerdem, er habe "die Terrororganisationen ETA und Grapo verherrlicht", wie die taz schreibt. Der Rapper beleidigt in einem seiner Texte auch den Schwager des spanischen Königs als "H*rensohn". Der übrigens wegen Veruntreuung von Geldern und Korruption schuldig gesprochen und zu stolzen sechs Jahren Haft verurteilt wurde. Wie durch ein Wunder läuft er aber wol immer noch frei herum.

Pablo Hasél drohen 4 Jahre und 9 Monate Haft

Die "Verunglimpfung von Autoritäten" wird in Spanien anscheinend sehr ernst genommen und hart bestraft. Dem Rapper Pablo Hasél droht jetzt eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren und neun Monaten. Und zwar offenbar deshalb, weil er die Polizei als "Mörder" sowie "Söldner" bezeichnet hat und weil er die Guardia Civil der Folter bezichtigt. Was neben ihm aber auch schon mehrere Menschenrechtsorganisationen und europäische Richter getan haben sollen. Im Übrigen wirft er der Guardia Civil auch noch vor, auf Immigranten geschossen zu haben (was laut taz ebenfalls der Wahrheit entspricht). Um das Ganze abzurunden, nennt Pablo Hasél die Monarchie auch noch "eine mafiöse, mittelalterliche Institution".

La Insurgencia zu 2 Jahren und einem Tag Gefängnis verurteilt

Die Rap-Gruppe La Insurgencia wurde offenbar ebenfalls bereits zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und einem Tag verurteilt. Und zwar wohl deshalb, weil sie die mittlerweile zerschlagene Terrororganisation Grapo (in etwa: "Gruppen des antifaschistischen Widerstands des 1. Oktober") anscheinend als Antifaschisten bezeichnet haben. Man könnte meinen, dass das kein Problem wäre, weil die Gruppe diese Ausrichtung bereits im Namen trägt, aber die spanische Justiz scheint das anders zu sehen. Das entsprechende Berufungsverfahren soll noch ausstehen.

Sogenanntes Knebelgesetz trifft auch Anwälte und Journalisten

In den letzten Jahren häufen sich derartige Urteile und Verfahren in Spanien. Betroffen sind aber wohl nicht nur Künstler, sondern auch Anwälte und Journalisten, die zum Teil für ihre Äußerungen auf Twitter belangt werden. In Spanien diskutieren darum jetzt viele über die Grenzen der Kunst- und Meinungsfreiheit. Die taz zitiert dazu den Amnesty-International-Sprecher Estebán Beltrán:

"Dabei geht es um die Verherrlichung eines Terrorismus, den es nicht mehr gibt."

Wie siehst du das? Sollten Rapper für ihre Texte überhaupt ins Gefängnis wandern können?

Meinungs- und Kunstfreiheit in Spanien: Justiz disst Rapper

Wer sich in Spanien seinen Frust von der Seele rappt, lebt gefährlich.

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de