Die 10 hässlichsten US-Albumcover aller Zeiten

Es gibt diese besonderen Cover, die man niemals vergisst. Manchmal zu Alben, die man als Klassiker betitelt und manchmal auch zu normalen, durchschnittlichen LPs, die man später vielleicht nur noch des Covers wegen in Erinnerung behält. Das unterscheidet sich von Fall zu Fall. 

Bevor wir zu den Horror-Cover kommen, erst mal ein positives Beispiel: das Artwork von Illmatic. Auf dem Cover seines Debütalbums, das 1994 erschien, ist ein Kindheitsfoto von Nas zu sehen. Dahinter bildet sich eine Straßenkreuzung seines Viertels Queensbridge ab. Schon die Mimik des jungen Nasir Jones scheint sich nicht groß von der, des damals 19-Jährigen zu unterscheiden. Ein leicht grimmiger, fokussierter Ausdruck liegt auf dem Gesicht des Kindes, das später als Rapper aus New York Ruhm erlangen sollte.

Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. Anhand dieses Beispiels kann man sehen, dass ein Albumcover es dem potentiellen Käufer ermöglicht, ein Gefühl für die Atmosphäre zu erlangen, die ihn auf dem Werk erwartet, das er da in den Händen hält.

Als weitere positive Beispiele für großartige Covers lassen sich sowohl ein blutüberströmter DMX auf seinem Album Flesh Of My Flesh, Blood Of My Blood als auch der stilsichere Gangster-Look von Jay Z auf dem Artwork seines Debütalbums Reasonable Doubt nennen. Oder aber die Illustration der Slim Shady LP, die sich an den Track ′97 Bonnie & Clyde anlehnen und deshalb einen geöffneten Kofferraum, aus dem die Beine einer leblosen Person ragen, zeigt.

Doch dann gibt es auch die Alben, die weder Ästhetik noch Atmosphäre versprühen. Diejenigen Werke, die zwar im CD-Regal auffallen, jedoch primär, weil sie unfassbar hässlich sind.

Ob dies nun im jeweiligen Fall eine Vermarktungstaktik war, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, oder einfach fehlendes Talent und schlechter Geschmack, sei mal dahingestellt. Eines ist sicher: Derjenige, der die zehn hässlichsten US-Alben aller Zeiten noch nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Viel Spaß!

1. Big Bear - Doing Thangs

Big Bear ist ein MC aus Nebraska, der 1998 Doing Thangs veröffentlichte.

Du hast noch nie von ihm gehört? Ich auch nicht. Mit diesem Cover von Pen & Pixel jedoch, über die wir bereits einen Artikel verfasst haben, hat er sich auf jeden Fall einen gewissen Legenden-Status gesichert. 

Der Kommentar eines begeisterten Amazon-Kunden bestätigt das:
Sichtlich amüsiert, weist er darauf hin, dass man sich doch wohl niemanden vorstellen könne, der härter unterwegs sei, als jemand, der mit einer Crew voll Grizzlies abhänge – Grizzlies, die Zigarren rauchen und trinken, wohlgemerkt! Big Bear sehe so stoned aus, dass man nicht abschätzen könne, ob er nicht doch bewusstlos wäre. Als absolute Krönung des Ganzen, sei sein Name zudem noch in Honig geschrieben, so der Käufer:

"Lets be honest what can be harder than a guy that rolls with a crew of grizzly bears that drink and smoke cigars. The guy looks so stoned on the album cover it's hard to tell if he's even conscious. The bears are sporting some sort of smoking jacket, appear to be very relaxed. 
He has four bears smoking blunts and wearing jewelry while drinking cristal in front of a table filled with cigars, strawberries, assorted nuts, and fresh fish. Oh, and his name is in HONEY FOR THE LOVE OF GOD. Just in case you thought he was going light on the bear theme."

2. Bishop Lamont - Pope Mobile

Bishop Lamont wurde 2005 als großes Talent bei Aftermath gesignt. Ja, du liest richtig: bei dem Label von Dr. Dre. Es wurde darüber spekuliert, dass ihm bei Detox die Rolle zuteilwerden würde, die Snoop Dogg 1994 bei The Chronic hatte. Also hätte er Dre beim Texten unter die Arme greifen und dafür auf einigen Tracks als Feature-Gast erscheinen sollen. Detox ist bis heute nicht erschienen und Lamont verließ 2010 enttäuscht das Label – laut eigenen Angaben mit über 700 aufgenommenen Songs im Gepäck.

Ob dieses Artwork von 2007 schlussendlich zum finalen Bruch zwischen ihm und Aftermath geführt hat, ist leider nicht bekannt.

3. Lil Cease - The Wonderful World Of Cease A Leo

Lil Cease ist der Cousin von Notorious B.I.G. und war ein Mitglied der Rap-Crew Junior M.A.F.I.A. Sein erstes Soloalbum Come With Me war ein Verkaufsschlager und wurde mit Platin ausgezeichnet.

1999 wurde The Wonderful World Of Cease A Leo über Atlantic Records gedroppt. Lil Kim, Jay Z, Puff Daddy und Busta Rhymes gaben sich auf dieser LP die Ehre. Während man über die Gastauftritte der bekannten Rap-Größen wenig streiten kann, gibt einem das Artwork schon etwas mehr zu denken.

Das Cover zeigt einen über beide Backen strahlenden Lil Cease, der oberkörperfrei posiert. Sein Gemächt scheint so groß zu sein, dass man gleich vier Frauenhände braucht, um es zu verdecken. Das Ganze wird noch abgerundet von einer Lila-gefärbten Wolkendecke.

Da kommt mir eine Line von Biggie ins Gedächtnis: "Ya still tickle me, I used to be as strong as Ripple be, till Lil Cease crippled me." Humor hatte Christopher Wallace ja bekanntermaßen. Was er wohl zu diesem Cover gesagt hätte?

4. Trick Daddy - www.thug.com

Trick Daddy fing mit 16 an zu texten, als er gerade einige Zeit im Gefängnis verbrachte. Er hat 26 Geschwister (Nein, das ist kein Tippfehler) und kommt aus einem der Viertel Miamis, das man nachts eher ungern besichtigt.

So war es aufgrund Trick Daddys bewegter Vergangenheit und dem Aufkommen des Internets doch naheliegend, sein Album www.thug.com zu nennen.

Nicht ganz so nachvollziehbar ist jedoch, weshalb das Cover so aussieht, als hätte er es persönlich während einer der alkoholgetränkten Studio-Sessions erstellt. Trotz – oder vielleicht gerade wegen des Covers – chartete das Ding auf Platz 30 und wurde später sogar mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Respekt!

5. Lil Flip - The Leprechaun

Der Rapper aus Houston, der mit seinem Album U Gotta Feel Me 2004 um die zwei Millionen Tonträger verkaufte, startete als Freestyler und wurde von Dj Screw entdeckt.

Nationale Beachtung gewann er jedoch schon um die Jahrtausendwende, als er mit seinem Debüt The Leprachaun (zu Deutsch: Der Kobold) 100.000 Einheiten absetzen konnte. 

Mit dem irischen National-Maskottchen als Vorbild sicherte sich Lil Flip also schon früh etwas Gold, ohne dass ihn tatsächlich ein Kobold an das Ende des Regenbogens führen musste.

6. Juvenile - 400 Degreez

Einer der ganz großen Hits 1998 war Juveniles Single Back That Azz Up. Das Album 400 Degreez gehört bis heute zu einem der erfolgreichsten Rap-Alben aller Zeiten. Es wurden über vier Millionen CDs verkauft und es hielt sich dazu noch unglaubliche 100 Wochen in den US-Charts. Wie schon bei Big Bear und Lil Flip, lieferte hier Pen & Pixel ein wahres Meisterwerk der Ästhetik ab. Ganz nach dem Motto: "Hate it or love it".

7. The Goodie Mob - World Party

Bevor Cee Lo Green als eine Hälfte von Gnarls Barkley mit dem Song Crazy die Charts stürmte, war er Teil des Goodie Mobs.

Man kann den Rappern aus Atlanta mit Sicherheit dafür danken, dass ihr Song Dirty South vom Debütalbum Soul Food einem ganzen Genre seinen Namen verliehen hat. Ihr größtes Vermächtnis bleibt aber wohl für immer dieses Artwork. Besonders Cee Lo gibt hier eine äußerst gute Figur ab, oder?

8. Hell Rell - For The Hell Of It

Hell Rell machte 2003 auf sich aufmerksam, als er auf dem Diplomats-Album Diplomatic Immunity einen Killer-Freestyle direkt aus dem Knast ablieferte.

Es dauerte jedoch bis zum Jahr 2007, bis der Dipset-Rapper sein eigenes Album droppen konnte. Die Scheibe erschien über Koch Records und landete immerhin in den Top-10 der Independent-Alben.

Dass der sowieso nicht gerade mit Schönheit gesegnete Hell Rell auf dem Cover nicht allzu gut wegkommt, wird er wohl selbst wissen. Man achte besonders auf die furchteinflößenden Patronenkugeln als Zahnersatz. Die Erstellung des Covers muss ein wahres Vermögen gekostet haben.

9. Mobb Deep - Hell On Earth


Das Nachfolgewerk zu The Infamous landete 1996 auf Platz 6 der US-Charts und wurde von Kritikern gelobt. Dabei legten Prodigy und Havoc wohl das Hauptaugenmerk ihres kreativen Schaffens auf die Musik und nicht die Erstellung des Albumcovers. Geile Platte, aber leider ein einfallsloses Artwork.

10. Heltah SkeltaD.I.R.T. (Da Incredible Rap Team)

Zehn Jahre mussten die Fans des Duos aus Brooklyn warten, bis Heltah Skelta ihr drittes Album D.I.R.T. veröffentlichten. Ruck und Rock, die auch Mitglieder der Boot Camp Clik sind, standen bei Duck Down Records unter Vertrag. Vielleicht sahen sie – ähnlich wie Trick Daddy bei www.thug.com – einfach die Zeichen der Zeit. Rund um den Batman Begins-Hype 2008 brauchte man dann natürlich ein supercooles Superhelden-Supercover. 

So kehrten die beiden MCs aus der Versenkung zurück. Sie verpassten den Sprung in die Top-100 der US-Charts, aber immerhin wird dieses Cover keiner ihrer Fans jemals wieder vergessen.

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