Politiker sagt in der ARD "Neger" – Keiner unterbricht

In der gestrigen Ausgabe der ARD-Sendung Hart aber fair ließ der bayerische Innenminister Joachim Herrmann vollkommen unerwartet und ohne jeglichen Widerspruch die N-Bombe platzen.

Thema der Sendung war "Flüchtlinge - Deutschland schaut hin!". Zunächst wurde offenbar ein Einspieler gezeigt, in dem unter anderem der Satz "Neger will ich hier überhaupt nicht haben" von einer befragten Person fiel.

Anschließend versuchte der Chefredakteur des Focus, Gast der gestrigen Sendung, seinen Standpunkt zu vertreten, als der bayerische Innenminister Herrmann mit einer absoluten Entgleisung unterbrach: "Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den weißen Deutschen wunderbar gefallen hat."

Der Focus-Chefredakteur schmunzelt daraufhin lediglich und stimmt Herrmann zu. Moderator Frank Plasberg unterbrach Herrmann ebenfalls kein bisschen, sondern ließ ihm freie Fahrt und warf lediglich ein harmloses "Holla" in den Raum.

Erkennbarerweise war diese Aussage auf den Einspieler bezogen und nicht per se rassistisch gemeint, sondern tatsächlich eher ironisch. Dennoch gehört es sich einfach nicht, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, einer abendlichen Talkrunde, diesen Begriff ständig zu wiederholen. Besonders erschreckend, dass keiner der dort anwesenden – größtenteils sogenannten "Medienprofis" – diese Aussage für unangebracht hielt.

Roberto Blanco äußerte sich gegenüber Focus Online bereits zum Vorfall. Er könne sich nicht vorstellen, dass Herrmann diese Aussage böse gemeint habe. Bessere wäre es allerdings gewesen, wenn das N-Wort nicht gefallen wäre. Wie wahr.

Nicht umsonst gibt es seit zig Jahren schon die Debatte über dieses Wort, das viel Unheil angerichtet hat, auch im Hiphop. Man denke nur an das lange Gespräch zwischen Oprah Winfrey und Jay-Z, sowie das kürzliche Ärgernis von Manuellsen über diverse andere Rapper.

Den Ausschnitt der N-Bombe bei Hart aber fair kannst du dir hier anschauen. Der Einspieler mit Aussagen vieler leider beschränkter Mitbürger und Mitbürgerinnen, der zuvor gezeigt wurde, ist ebenfalls online sichtbar.

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