Zweiter Tag im Xatar Prozess

Zusammen mit vier anderen ist Xatar angeklagt 2009 einen Goldtransporter überfallen zu haben. Am ersten Prozesstag hatten seine Anwälte die Einstellung des Verfahrens gefordert, zu Beginn des zweiten Prozesstages am 8. November wurde dieser Antrag nun abgelehnt. Nach weiteren Anträgen der Verteidigung wurde die Anklageschrift verlesen. Durch eine erste Zeugenaussage wurden weitere Details zum mutmaßlichen Tathergang bekannt. Im Dezember 2009 wurde in der Nähe von Ludwigsburg ein Goldtransporter von fünf, als Steuerfahnder verkleideten, Männern überfallen. Von dem gestohlenen Gold fehlt seit damals jegliche Spur. Xatar wurde anschließend als Tatverdächtiger gesucht. Er verließ Deutschland und flüchtete bis in den kurdischen Teil des Irak, wo er schließlich festgenommen wurde. Xatar s Anwälte forderten am ersten Prozesstag am 27. Oktober die Einstellung des Prozesses, da die Auslieferung aus dem Irak unter falschen völkerrechtlichen Bedingungen stattgefunden hätte (News: Xatar: Auftakt des Gerichtsprozesses ) . Die erste Amtshandlung von Richter Jörg Geiger am zweiten Prozesstag war die Ablehnung des Antrages. Der Anwalt des Angeklagten Max G. beantragte einen weiteren Stopp des Verfahrens, da die Anklageschrift zu ungenau und teilweise unbegründet sei und damit gegen die gesetzlichen Vorschriften verstoße. Auch die Verteidiger von Kawa H.-G. schlossen sich diesem Antrag an und forderten den Stopp. Die zehn Rechtsvertreter der fünf Angeklagten, unter ihnen Giwar H. alias Xatar , stellten weiterhin einen Befangenheitsantrag gegen Richter Geiger , da er für einen Kollegen eingesprungen war, der aus gesundheitlichen Gründen und da er kurz vor der Pension steht den Prozess nicht leiten konnte. Die Anträge hatten zur Folge, dass sich Gericht und Verteidigung mehrmals zur Beratung zurückzogen. Die fünf Angeklagten wurden jedes Mal in Handschellen aus dem Saal geführt. Bei der Rückkehr in den Saal sollen sie dem Richter demonstrativ den Rücken zugekehrt und Blickkontakt mit Freunden im Publikum gesucht haben, berichtet die Ludwigsburger Kreiszeitung . Die Entscheidung über die Anträge wurde schließlich vertagt und der eigentliche Prozess begann. Um die Mittagszeit las Staatsanwalt Thomas Scheck die Anklageschrift vor. Die fünf Männer zwischen 22 und 28 Jahren werden unter anderem wegen schwerem Raub und Körperverletzung angeklagt. Bislang schwiegen sie zu den Vorwürfen. Ein weiterer Angeklagter kam während der ersten Zeugenbefragung in den Fokus. Der wegen gesundheitlichen Gründen nicht anwesende Donald S. , der in den neunziger Jahren wegen eines Justizirrtums für acht Jahre im Gefängnis gesessen hatte, habe eine Schlüsselrolle bei dem Überfall gespielt. Dies sagte der erste Zeuge aus, der bestohlene Goldhändler. Donald S.  sei vor dem Überfall zu ihm in den Laden gekommen und habe ihm ein Geschäft angeboten. Nachdem der Händler abgelehnt habe, sei Donald S. weiterhin in Kontakt mit einem Mitarbeiter des Goldhändlers gewesen. So habe er über den Transport des Goldes im Dezember 2009 Bescheid gewusst und habe die Tatverdächtigen über Zeitpunkt und Route des Transports informiert. Der Prozess wird am 15. November mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt.
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