Zeuge im Arafat-Prozess: Bushido hat "einfach Scheiße gelabert"

Einer der "wichtigsten Zeugen" hat sich nun im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und seine Brüder geäußert. Veysel K. sagte per Videoschalte vor dem Landgericht Berlin aus – und zog dabei Aussagen des Nebenklägers Bushido in Zweifel. Allerdings nicht, ohne sich immer wieder in Widersprüche zu verheddern. Inwiefern diese Zeugenbefragung den seit Jahren andauernden Prozess weitergebracht hat, gilt es abzuwarten.

Veysel K. bezichtigt Bushido der Lüge – und irritiert mit Aussagen

Die Vorwürfe von Veysel K., der seitens der Bild als "Berliner Szenegröße des Organisierten Verbrechens" betitelt wird, wiegen schwer. Er bezichtigt Bushido der Falschaussage. Diverse Medien-Outlets zitieren die Einschätzung des inzwischen in die Türkei abgeschobenen Zeugen folgendermaßen: "Ganz ehrlich: Er hat einfach Scheiße gelabert."

Auch Veysel K. selbst will von Bushido zum Lügen aufgefordert worden sein. Eine dahin gehende Frage des vorsitzenden Richters habe der Zeuge mit einem "Ja" beantwortet, schreibt der Spiegel. "Die ganze Sache basiert auf einer Lüge", erklärt Veysel K. zudem. Was er damit vor allem meint? Die Darstellung von Bushido zu den Geschehnissen des mittlerweile bundesweit bekannten 18. Januar 2018.

Am besagten Tag war Veysel K. zumindest zeitweise in dem Raum, in welchem der Deutschrapstar laut Anklage unter anderem mit einer halb vollen Wasserflasche geschlagen und eingesperrt worden sein soll. Die Tat beobachtet habe der Zeuge jedoch nicht, wie der Richter auf Nachfrage erfährt. Der Grund für das Erscheinen von Veysel K.: "Arafat dachte, ich mische mich bei seinen Geschäften ein. Denn Bushido wollte mit mir zusammenarbeiten", zitiert die Bild.

Als er den unverschlossenen Raum betreten habe, sei die Situation eskaliert – allerdings nicht zwischen Bushido und seinem ehemaligen Geschäftspartner. Arafat Abou-Chaker und Veysel K. hätten sich heftig gestritten. So heftig, dass Ersterer beinahe "handgreiflich" geworden wäre. Der frühere Geschäftspartner des 44-jährigen Rapstars hätte klarmachen wollen, dass sich Veysel K. aus dem Business mit Bushido heraushalten solle.

"Bei Bushido wird er nie handgreiflich", schiebt Veysel K. in Bezug auf die angeblichen Aggressionen von Arafat hinterher. Der Berliner Rapper sei schließlich dessen "Goldesel" gewesen und beide Parteien "unzertrennlich".

Was die Glaubwürdigkeit des Zeugen laut Prozessbeobachtung beeinträchtigt: Trotz der Darstellung einer gewaltfreien Beziehung zwischen Arafat und Bushido sei Veysel K. anschließend zu den Ferchichis gefahren, um sich zu erkundigen, ob dem vielfachen Familienvater "irgendwas angetan" worden sei. Hier habe der inzwischen nach Dubai ausgewanderte Deutschrapstar ihm versichert, dass Arafat ihn weder geschlagen noch angeschrieben habe. Veysel K. hätte auch keine Rötungen im Gesicht von Bushido ausmachen können. Von einer Attacke mit einer Wasserflasche sei ihm ebenfalls nie etwas berichtet worden.

2019 hatte sich Veysel K. noch auf sein Auskunftsverweigerungsrecht berufen, wie Watson schildert. 2022 habe er zwar "sehr viel vergessen", aber wolle aufklären "was Sache ist" und "Gutes tun". Bushido selbst war an diesem 88. Prozesstag nicht anwesend. Im April 2023 könnte ein Urteil in dem Verfahren erfolgen.

Zuletzt scheiterte Bushido in einem anderen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht:

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