Xatar: Dritter Prozesstag

Der Gerichtsprozess um den im Dezember 2009 stattgefundenen Raub, in den unter anderem Xatar verwickelt sein soll, wird fortgesetzt. Nach den ersten Befragungen der Augenzeugen ist Neues über die Rollenverteilung ans Tageslicht gekommen.

Am 10. November wurde die Sitzung fortgesetzt (News: Zweiter Tag im Xatar Prozess ). Zu den Befragten, die während des zweiten Prozesstages gehört wurden, gehörte auch der Hauptgeschädigte. Da der Goldhändler während des Raubes nicht anwesend war, kann er zum tatsächlichen Hergang nichts berichten, sondern sich lediglich auf die Aussagen seiner Mitarbeiter stützen. Unter den ersten befragten Augenzeugen befindet sich der Fahrer des überfallenen Transporters. Der Fahrer des Sprinter Mike H. leidet sichtlich unter dem Überfall. Schlaflosigkeit und Neurodermitis kennzeichnen sein Dasein. Mike H. stand bis vor kurzem noch selber im Visier der Behörden. Grund hierfür war eine bekannt gewordene Affäre zwischen Mike H. und einer Mitarbeiterin des geschädigten Goldhändlers. Kurz nach dem Goldraub wurden beide entlassen. Grund genug für die Polizei den Fahrer zu verdächtigen. Mittlerweile wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Während der Befragung versuchten die Verteidiger der fünf mutmaßlichen Täter, Mike H. vor Gericht unglaubwürdig darzustellen. Sie sprachen ihn auf seine Alkoholsucht und seine gescheiterte Ehe mit der Tochter des Goldhändlers an.  Mike H. schilderte nochmals den genauen Tathergang aus seiner Sicht: Während der Fahrt wurden er und sein Beifahrer, ein ehemaliger Polizist, von einem schwarzen BMW angehalten. Mike H. ging anfänglich davon aus, dass er lediglich die Geschwindigkeitsgrenze überschritten hätte. Nachdem die als Polizisten getarnten Täter ausstiegen, wurden Mike H. und seinem Beifahrer Handschellen angelegt und die beiden wurden auf die Rückbank des BMW s geführt. Indes fuhren die übrig gebliebenen Täter den Transporter weg. Mike H. und sein Kollege wurden in ein entlegenes Waldstück gefahren. Die beiden Täter stiegen aus, zerrten Mike H. und seinen Kollegen aus dem Wagen und gingen zum Kofferraum. Laut der Aussage des Zeugen war dies der Moment, in dem ihm bewusst wurde, dass es sich hierbei um die letzten Sekunden seines Lebens handeln würde. "Ich habe gedacht, es ist aus. Als sie an den Kofferraum gingen, dachte ich, sie holen eine Pistole und knallen uns ab".  Anschließend sollen Mike H. und sein Kollege ausgesetzt und ihrer Wertsachen entledigt worden sein. Bislang konnte  H. im Rahmen einer Gegenüberstellung lediglich zwei der insgesamt fünf Angeklagten identifizieren. Bei einem davon, soll es sich um Xatar handeln. Dieser soll Fahrer des BMW s gewesen sein, der Mike H. und seinen Kollegen entführte. Die von der Verteidigung am 11. November gestellten Anträge auf eine Vertagungs des Prozesses, wegen Befangenheit der Gerichtskammer und dem Besetzungseinwand des Richters, wurden allesamt abgelehnt.
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