Am Freitag erschien ein Video-Interview von Sido bei Aria Nejati. Dort hat sich Sido nach seinem Spiegel-Interview tiefer zu seiner Zeit in der Entzugsklinik und seiner Scheidung geöffnet. Der Schluss, den er aus der Zeit zieht: Die Kunstfigur Sido sei "die Wurzel allen Übels".
"Sido" ist das Problem für Paul Würdig
Sidos größtes Problem sei die eigene Kunstfigur. Diese habe die eigentliche Person Paul Würdig immer weiter ersetzt. Selbst seine eigene Mutter habe ihn als "Sido" gesehen. Er habe dann auch den Menschen "Sido gegeben" - und damit einhergehend die für ihn typischen Exzesse. Dadurch sei er aber "in Einsamkeit versunken" und hätte nicht das Gefühl gehabt, noch als Paul Würdig zu existieren. Vor allem die Hochzeit der Corona-Pandemie hätte ihm sehr zugesetzt.
Schlimmer als die Scheidung von seiner Ex-Frau Charlotte sei aber sein "Versagen als Vater". Nicht mehr für seine Kinder da zu sein wäre das Schlimmste für Sido:
"Das war nicht die Vorstellung von dem Vater, der ich sein wollte. Ich wollte besser sein als mein Vater. Ich hatte jetzt vier Anläufe. Und hab alle vier verkackt."
"Seine Stimme hat gezittert" – Sido äußert sich zur Kool Savas-Nachricht
Laut Sido hätten seine Drogen-Eskapaden sich in ganz Berlin rumgesprochen. Und wohl so weit, dass es auch Kool Savas erreicht hätte. Dieser hätte ihm daraufhin eine 3-minütige Sprachnachricht geschickt, was laut Sido "untypisch für Savas" wäre. In der Nachricht habe KKS ihn angefleht, sich Hilfe zu suchen: "Ich will nicht, dass du stirbst", sollen die Worte von Savas an Sido gewesen sein. Mit jeder vergangenen Sekunde der Sprachnachricht wäre Savas' Stimme immer "zittriger" geworden. Man habe gemerkt, wie nah es Savas geht. Für Sido sei das einer der Momente gewesen, der ihm die Augen geöffnet habe. Savas hätte einen sehr großen Anteil daran, dass es ihm heute besser gehe.
Auch über sein neues Album "Paul" hat Sido gesprochen. Er wollte es "unbedingt machen", um seine Geister zu bekämpfen und sich selbst zu therapieren. Es wäre das erste Mal, dass er selbst seinen Vertrieb nach einem Album gefragt hätte. Denn eigentlich wollte er "das Single-Business fahren", wie es jeder machen würde. Er fühlt sich jedoch in der Verantwortung, mit der Musik des neuen Albums Menschen zu helfen. Denn er sei nicht der Einzige, den die Pandemie psychisch mitgenommen hätte.
Das ganze Interview mit Aria Nejati, in dem es auch um Verantwortung, Vaterkomplexe und Suizidgedanken geht, könnt ihr hier sehen:
Vor Kurzem haben ihm Celo & Abdi für seine Ehrlichkeit Respekt gezollt:
Wenn du oder jemand in deinem Umfeld an psychischen Problemen und/oder Suchtproblemen leidet könnt ihr euch an diese Hotlines und Internetseiten wenden:
Hotline für Drogen- und Suchtberatung der BZgA: 01806/313031
Deutsches Rotes Kreuz, 06062/60776
www.telefonseelsorge.de, 0800 / 11 10 111