Wie Stormzy beim Glastonbury Festival Geschichte geschrieben hat

Grime-Rapper Stormzy hat auf dem legendären Glastonbury Festival in England einen Auftritt hingelegt, der noch lange im Gedächtnis bleiben dürfte. Der 25-Jährige war Freitag Headliner auf der Pyramid Stage und begeisterte mit einer außergewöhnlichen Show, die politische und künstlerische Statements setzte.

Stormzy lässt Zehntausende "F*ck Boris" brüllen

Als Stormzy seinen Track "Vossi Bop" performte, ließ er die riesige Crowd einen verbalen Mittelfinger an Boris Johnson richten. Der ehemalige Bürgermeister von London war eine der treibenden Figuren bei der Brexit-Kampagne. Stormzy positionierte sich bei seinem Gig deutlich gegen die Politik Johnsons.

"I could never die, I'm Chuck Norris / F*ck the government and f*ck Boris" 

James Melville on Twitter

Stormzy is so amazing that he made 100,000 people shout 'fuck Boris" live on the BBC. Fair play to all involved. #glastonburyfestival2019 https://t.co/HM0FVmH2ow

Dazu machte Stormzy auch auf die Diskriminierung von schwarzen Jugendlichen aufmerksam und nutzte die Bühne so für weitere politische Ansagen. Bereits im vergangenen Jahr bei den Brit Awards bezog Stormzy klar Stellung. Er kritisierte dort die britische Premierministerin Theresa May für fehlende Unterstützung nach einer Brandkatastrophe in einem Sozialbau.

Rap als Sprachrohr der Straße: Wie Stormzy die britische Regierung unter Druck setzt

Während deutsche Award-Shows im Verruf stehen, ziemlich langweilig zu sein, dürften sich die Briten über mangelnde Action nicht beklagen. Zumindest aktuell nicht. Das zeigte sich mal wieder am vergangenen Mittwoch, als in London die Brit Awards verliehen wurden. Neben Kendrick Lamar, der auf der Bühne einen Lamborghini zerlegte, sorgte vor allem UK-Rapper Stormzy mit politisch motivierten Lyrics für Aufregung.

Der Vorsitzende der Labour Party Jeremy Corbin zeigte sich von Stormzys Glastonbury-Auftritt überwältigt.

Jeremy Corbyn on Twitter

Tonight @Stormzy made history by being the first black solo British headliner at Glastonbury. The performance was political, iconic and the ballet was beautifully powerful. It won't just go down in Glastonbury history - it'll go down in our country's cultural history. #Glasto2019 https://t.co/pmRt5OuqBI

Stormzy geht als Headliner in die Geschichtsbücher ein



Der UK-Star sorgte allein durch sein Erscheinen für ein Novum in der Festival-Historie. Obwohl das Glastonbury seit 1970 existiert, war Stormzy nun der erste schwarze britische Solokünstler, der als Headliner auf dem Festival performte. Zudem zählt der 25-Jährige zu den jüngsten Headlinern überhaupt, die das Glastonbury bisher gesehen hat. Nur David Bowie war bei seinem Auftritt 1971 noch jünger.

CROWN OUT NOW on Twitter

I an first black British artist to headline Glastonbury. At 25 years old I am the second youngest solo act to ever headline Glastonbury, the youngest being a 24 year old David Bowie in 1971. I'm overwhelmed with emotions, this is the most surreal feeling I've ever experienced.


Banksy designt Stormzys Bühnenoutfit



Bei seinem Gig trug Stormzy unter anderem eine Weste. Diese hatte nicht irgendwer, sondern Streetart-Superstar Banksy entworfen. Auf Instagram bekennt sich der anonyme Künstler zu dem Bühnenoutfit

Auch Show-Elemente, die eher untypisch für Rap-Konzerte sind, baute Stormzy in sein Set ein. So gab es eine Ballettaufführung zum Track "Don't Cry For Me".Der Twitter-Account des Glastonbury beschrieb Stormzys Gig treffend als "Ein-Mann-Olympia-Eröffnungszeremonie".

Glastonbury Live on Twitter

No idea how it came across on telly but, live, Stormzy's headline set was an EXTRAORDINARY piece of stagecraft. Like a one-man Olympic opening ceremony. People around the crowd were literally in tears. First black British solo headline act and he totally aced it. JL

Wo Stormzys Aufstieg angefangen hat, ließ der UK-Star auch nicht unter den Tisch fallen. Bei seiner Show sprach Stormzy über Künstler, die ihm den Weg bereitet haben und zollte denjenigen Respekt, die indirekt an diesem ikonischen Moment beteiligt waren.

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