"Wie eine Droge": Fler erklärt das Problem hinter jungen Rap-Fans

In einem seiner letzten Livestreams hat Fler einen ausufernden Talk über die Entwicklungen in der Musikindustrie gehalten. Mit am Hörer: Ein ziemlich gesprächsfreudiger Fan. Zusammen unterhalten sie sich nicht nur über Streaming-Plattformen, sondern schauen auch kritisch auf Hypes und junge Fans.

Fler übt Kritik an Streaming-Plattformen

Das fast halbstündige Gespräch beginnt mit ernsten Worten. Fler äußert den Wunsch, dass sich die Musikindustrie wieder mehr auf den digitalen Albumverkauf zurückbesinnt. Auf Spotify & Co. werde nämlich nur die Musik erfolgreich, die in die Playlisten gepackt wird und damit die Plattform pusht. Individuelle Kunst würde da hinten anstehen.

Nicht, dass Fler selbst einen Wandel der Industrie nötig hätte – schließlich gebe es so viele andere Arten, Erfolg zu haben. Ob Klamotten, Shisha-Tabak oder Livestreams, überall hätte er stabile Zahlen zu verzeichnen. Nur was die Musik angeht, würde er unterdurchschnittlich performen. Und damit setzt er den Grundton für das gesamte Folgegespräch: Flizzy erklärt, wie der Musikvertrieb mit Labels, Management und dergleichen abläuft und schlussfolgert, dass man sich den Erfolg in Zeiten von Streaming-Plattformen buchstäblich erkaufen kann.

"All diese Künstler, die so Milliarden von Klickzahlen haben und sie auf einmal nicht mehr haben oder es weniger ist, haben alle gefaket." [sic!]

Dem fügt der Zuschauer hinzu, dass Rapper wie Farid Bang und Kollegah auf der anderen Seite nicht mehr relevant für die jungen Leute seien – die hören RIN, 187 und "irgendeinen Typen mit bunten Haarfarben". Aber auch diese Hypes würden irgendwann abflachen, findet er. Nur wenige Rapper würden die Zeit überdauern können. Konkret zählt er dazu Fler, Sido, Bushido und Savas.

Fler droppt Statements zu Hypes & jungen Fans

Der Flizzmaster erkennt das Problem in dieser Hype-Kultur. Junge Rap-Fans – natürlich lässt sich das auch auf andere Genres übertragen – würden Musik wie eine Droge konsumieren: "Montag ist Crack drin, Freitag ist Heroin drin". Damit meint er, dass Jugendliche heute wohl schlicht den größten Trends hinterherlaufen. Auch, wenn "groß" nicht immer "gut" bedeutet, das hatte Fler zuvor schon an anderer Stelle klargestellt. Artists mit entsprechend junger Fanbase hätten daher immer den "größten Downfall".

"Wenn du es nicht schaffst, deine jungen Künstler [Fler meint aber wohl "Fans", Anm. d. Red.] bis ins Erwachsenenalter zu begleiten, damit sie sagen können: ‚Der hat meine Jugend geprägt‘ – dann bist du nur ein Trend."

Das alles hat aber natürlich nicht zu bedeuten, dass man nicht mit der Zeit gehen sollte. Der richtige Sinn für moderne Hypes und Trends kann dabei helfen, weiterhin relevant zu bleiben. Dafür gibt Fler sich selbst Credits.

"Ich weiß, was der coole Sh*t ist – Bushido weiß das nicht mehr. Farid teilweise weiß es, teilweise will er's nicht machen. Kollegah zum Beispiel ist 'ne Nummer für sich. Kollegah will gar nicht cool sein, Kollegah will Kollegah sein. Auch okay." [sic!]

Auch hier muss ihm der Zuschauer beipflichten. Seinem Empfinden nach war Fler schon mit dem 2012er-Album "Hinter blauen Augen" der Zeit weit voraus.

Nach einem kurzen Vergleich zur französischen Rap-Szene neigt sich das Gespräch dem Ende. Den gesamten Ausschnitt aus dem Livestream kannst du dir hier anschauen:

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