Wie BHZ mit dem Tod von Dead Dawg umgeht

Pablo Grant aka Dead Dawgs Tod ist nun schon fast anderthalb Jahre her. Das Mitglied der Berliner Rap-Crew BHZ starb im Februar 2024 an den Folgen einer Thrombose im Alter von 26 Jahren. Seine Bandkollegen Monk, Big Pat, Ion Miles, Longus Mongus, Themba, MotB und Sami haben sich jetzt für ein Interview mit dem Spiegel getroffen. Dort sprechen sie über Trauer und, wie sie den Verlust von Dead Dawg erlebt haben.

BHZ: Dead Dawgs Tod war "der schlimmste Schmerz"

Auf die Frage, wie sie mit dem Tod von Dead Dawg umgegangen seien, haben die einzelnen Mitglieder verschiedene Antworten. Laut BHZ-Rapper Monk hätten sich alle Mitglieder der Crew zwei Tage lang in der Wohnung ihres Managers "eingeschlossen". Der Grund: Niemand habe in dieser Situation alleine sein wollen. Ion Miles beschreibt den Tod Dead Dawgs als den "schlimmsten Schmerz", den er jemals gespürt habe. Einen der besten Freunde in so jungen Jahren zu verlieren, hätte die Dynamik innerhalb der Gruppe und im Freundeskreis drastisch verändert:

"Mit Freunden, mit denen wir sonst immer nur Spaß hatten, mussten wir plötzlich über den Tod sprechen."

Andere, vom Spiegel aus Gründen der Privatsphäre nicht namentlich genannte Mitglieder, berichten unter Tränen von einer Flucht in den Alkohol. Sie hätten in dieser "verschwommenen Zeit" manisch versucht, ihren Schmerz im Berliner Nachtleben zu ertränken. Jedoch ohne Erfolg:

"Mein Leben wurde manisch. Manchmal dachte ich im Suff, es geht mir wieder gut, bis ich plötzlich wieder abstürzte.  Dann heulte ich auf der Toilette einen Fremden voll."

Für Longus Mongus sei auch heute noch der Tod von Dead Dawg schwer zu realisieren. Selbst am Tag der Beerdigung habe er "kaum etwas gespürt", da er vermutet, dass er seinen Schmerz damals unterdrückt hatte. Die Aufbahrung von Dead Dawgs Körper sei jedoch einer der Momente gewesen, in dem ihn die Realität dann doch eingeholt habe, so Longus Mongus im Interview.

Nach dem Tod von Dead Dawg: "Vielleicht sind wir gemeinsam erwachsen geworden"

In dem Gespräch mit dem Spiegel verraten die BHZ-Mitglieder aber auch, wie sie sich seitdem verändert hätten. Big Pat beschreibt den Tod seines Freundes als Wendepunkt seiner Jugend:

"Wir hatten eine sehr lange Jugend und waren in dieser Zeit keine Kinder von Traurigkeit. Mit 24 haben wir gelebt wie mit 18. Heute sind wir alle zwischen 26 und 30, und ich bin an dem Punkt angekommen, an dem ich merke, wie schwer es mir fällt, erwachsen zu werden."

Seine Kollegen Ion Miles und Longus Mongus pflichten ihm bei. Zuvor hätten sie nur selten ihren Erfolg als Rapper reflektiert und stattdessen "exzessiv gelebt", man sei nur von einem Moment zum nächsten "gehetzt". Das sei aber jetzt nur eine "verschwommene Erinnerung", stattdessen wollen die BHZ-Mitglieder von nun dankbar für ihr bisheriges Leben sein. "Vielleicht sind wir gemeinsam erwachsen geworden", schlussfolgert Ion Miles im Interview.

Gleichzeitig hätten sie gelernt, liebevoller zueinander zu sein, um gemeinsam diesen schwierigen Lebensabschnitt durchzustehen. Produzent MotB verrät, dass die Gruppe seit dem Beschluss, mit ihrer Musikkarriere weiterzumachen, regelmäßig Besuch von einer Psychotherapeutin bekommt. Gemeinsam habe BHZ dadurch gelernt, mit der Trauer umzugehen, statt sich zu "betäuben", so MotB.

Auch ein Jahr später gilt immer noch: Rest in Peace und Pablo für immer.

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