Der Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz habe ihn sehr verändert. So schildert es Kollegah in der aktuellen Ausgabe des Magazins Stern.
Kollegah und Auschwitz
Der Aufschrei war gewaltig als Kollegah und Farid Bang vor ungefähr sechs Monaten mit dem Echo ausgezeichnet wurden. Aus der von Farid Bang gerappten Zeile "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" leiteten viele Medien eine antisemitische Einstellung des "JBG"-Duos ab.
Auf Einladung des Komitees der Gedenkstätte Auschwitz besuchten Farid Bang und Kollegah im Sommer das bekannte Konzentrationslager im heutigen Polen. Kollegah beschreibt nun für den Stern, wie sehr in die Konfrontation mit diesem geschichtsträchtigen Ort bewegt hat:
"Wenn Sie dort stehen und das mit eigenen Augen sehen, was Sie nur aus Dokumentationen oder Büchern kennen; wenn Sie auf einem dieser Wachtürme stehen, die Gleise von Birkenau sehen und sich den Rauch vorstellen, der aus den Öfen kam, dann denkt jeder, dass er wenig über das Ausmaß wusste. Diese Vernichtungsfabrik zu sehen und darin herumzulaufen ist etwas völlig anderes, als Bücher darüber zu lesen."
Durch die "aufwühlende, klärende Erfahrung" vor Ort habe sich für Kollegah eine ethische und moralische Grenze verschoben. Begriffe wie "Holocaust" oder "Auschwitz" sollen zukünftig nicht weiter zu Gunsten von Wortspielen oder Punches in seinen Texten vorkommen. Der Rapper sei sich darüber bewusst geworden, dass er für eine solche Pointe keine Gefühle von Menschen mehr verletzen möchte.
Sogar ein Charity-Projekt in Zusammenarbeit mit dem internationalen Auschwitz Komitee sei im Bereich des Möglichen. Kollegah erklärt zudem, dass die Zeit der Provokation generell vorbei sei. Dennoch ist es ihm offenbar nach wie vor wichtig, gewisse Prinzipien seiner Kunstform zu verteidigen.
Kollegah über Battlerap
Battlerap ist hart und zum Teil auch deutlich unter der Gürtellinie. Einem Rapfan muss diese Ausgangslage kaum erklärt werden – einem Großteil der Öffentlichkeit hingegen schon. Viele Prominente waren nicht nur wegen der fragwürdigen Auschwitz-Line erregt. Auch die Inhalte von Rap im Allgemeinen rückten in den Mittelpunkt der Kritik.
Als frauenfeindlich und gewaltverherrlichend sei die Musik des JBG-Duos unter anderem zu bewerten. Dieser Einschätzung folgte auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, die das Album "JBG 3" kürzlich auf den Index setzte.
Wie unklar vor allem für Genre-Fremde die Trennung von Kunst und der Person (oder den Personen) hinter der Kunst ist, demonstrierte die Nachberichterstattung zur Veranstaltung #wirsindmehr. Dort gerieten die Jungs von K.I.Z in Anschluss an ihren Auftritt gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass absurder Weise als so etwas wie eine menschenverachtende Journalisten-Messer-Stecher-Band in die Boulevard-Presse.Ebenso ist Kollegahs Werk voller extrem zugespitzter Aussagen, die sein Image als rappender Überboss zementieren sollen. Den gedanklichen Schritt von der Privatperson zur Kunstfigur sind offensichtlich einige Kritiker nicht bereit zu gehen. Daraus resultiert, dass immer wieder Inhalte aus Raptexten wortwörtlich genommen werden.
An dieser Stelle schreibt Kollegah seiner Hörerschaft ausreichend Sachverstand zu:
"Man darf solchen Leuten nicht unterstellen, dass sie so dumm sind und das nicht einordnen können, nur weil man selbst vielleicht andere Musik hört und zu dieser Musik keinen Zugang hat."
Welchen Stellenwert Battlerap für Kollegah weiterhin besitzt, verdeutlicht zudem sein Engagement im Rahmen des Toptier Takeovers. Der Alpha Music-Boss hat mit dem "Alpha Royale" sein eigenes Battle-Format an den Start gebracht.
"Alpha Royale": Kollegah startet hochdotiertes Battlerap-Turnier
Kollegahs Rolle beim Toptier Takeover steht wohl fest. Der ausgewiesene Battlerap-Fan wird mit dem "Alpha Royale" ein neues Turnier an den Start bringen. Das Toptier Takeover präsentiert das lyrische Kräftemessen. In einem YouTube-Video erklären Kolle und Tierstar, wie genau das "Alpha Royale" funktioniert:
Kollegahs neue Single "Dear Lord" erscheint am Freitag und könnte Aufschluss darüber geben, wie genau sich das angekündigte Ende der Provokationen in Kollegahs Musik widerspiegelt.
"Realtalk von der ersten bis zur letzten Zeile": Kollegah kündigt neues Album an
Nach "JBG" ist vor dem nächsten Soloalbum: Kollegah hat soeben eine neue Platte angekündigt, die noch in diesem Jahr erscheint."Monument" lautet der Titel des Albums, das am 7. Dezember auf den Markt kommen soll. Darauf erwartet uns laut dem Trailer ein "Kollegah 2.0":"Realtalk von der ersten bis zur letzten Zeile.