Es ist mittlerweile fast sieben Jahre her, seit Juju und Nura getrennte Wege gegangen sind. In ihrer kurzen, aber sehr erfolgreichen gemeinsamen Zeit als SXTN haben sie sich jedoch dank ihrer Mischung aus Proll- und Partyrap mit feministischem Unterton eine spürbare Legacy aufgebaut. Für Jujus Geschmack bekommen sie dafür aber zu wenig Credit. In ihrer Instagram-Story kritisiert die Berlinerin ihre Kolleginnen und Kollegen dafür, dass SXTNs Einfluss nicht ausreichend gewürdigt wird.
Juju klagt über fehlende Anerkennung in der Deutschrap-Szene: "Warum wollt ihr auf Krampf Frauen totschweigen?"
Laut Juju würde "90 % der Musikszene" die "Pionierarbeit", die SXTN in ihrer aktiven Zeit geleistet hätten, ignorieren. Und das, obwohl laut der "Bling Bling"-Rapperin einige Artists sie und Nura "seit Jahren kopieren (oder von Writern kopieren lassen)". Öffentliche Respektsbekundungen habe sie dabei nie erhalten.
"Wenn sie in Interviews gefragt werden, wer die Inspiration war, wird SXTN nie genannt, selbst wenn es offensichtlich ist. Warum wollt ihr auf Krampf Frauen totschweigen, die euch den Weg geebnet haben? Was für ein Hiphop soll das sein? Was für ein Feminismus soll das sein?"
Wen Juju genau damit meint, verrät sie nicht. Die "Bling Bling"-Rapperin bezieht sich in ihrem Statement auf einen FAZ-Artikel, der das Thema Feminismus im Deutschrap behandelt. Dort geht es neben SXTN auch unter anderem um Loredana, Badmómzjay, Katja Krasavice, Shirin David und Ikkimel. Mit ersteren beiden hat sie jedoch schon gemeinsame Tracks herausgebracht. Dementsprechend könnte sich Jujus Kritik sich teilweise auf einige der restlichen Rapperinnen beziehen.
Am Ende ihres Statements stimmt Juju der These des Artikels zu, dass sie zusammen mit Nura als SXTN feministische Pionierarbeit im Deutschrap geleistet hat. Sie sieht sich und ihre ehemalige Mitstreiterin als Startpunkt eines Trends, der nicht nur in der Musik, sondern in "der gesamten deutschen Medienlandschaft" bis heute anhält. Nura und Juju hätten es geschafft, feministischen Rap "in den deutschen Mainstream zu heben" – ganz ohne Marketingkonzepte und Ghostwriter.
Übrigens: Nura schließt sich der Kritik ihrer ehemaligen Mitstreiterin an. Denn sie hat tatsächlich Jujus Statement in ihrer eigenen Instagram-Story geteilt. Ob das aber gleich eine mögliche SXTN-Reunion bedeutet, bleibt abzuwarten.
Schon 2021 hat unsere ehemalige Redakteurin Djamila Chastukhina schon herausgestellt, warum SXTN mit ihrem Ansatz damals ihrer Zeit voraus waren. Mehr dazu gibt es hier zu lesen: