Warum Marcus Staigers Treffen mit einem Spitzenpolitiker eine "Blamage" war

Im Rahmen des Formats Strassenwahl, das Hyperbole TV zusammen mit der Backspin ins Leben gerufen hat, hat sich Marcus Staiger mit dem CDU-Politiker Jens Spahn getroffen – und dabei, laut eigener Einschätzung, kläglich versagt. Für noisey hat sich Staiger eingängig Gedanken zu dem Gespräch gemacht. Dabei liefert er eine Antwort auf die Frage, was eigentlich schiefgelaufen ist.

Gnadenlose Selbstüberschätzung, mangelnde Schlagfertigkeit, pubertäre Antihaltung. Staiger äußert eine Menge Kritik – und zwar vor allem an sich selbst. Rückblickend meint er:

"Ich bin ihm offensichtlich vollkommen egal, während ich mir überhaupt nicht egal bin und mir die die ganze Zeit Gedanken mache, wie ich wirke und ob ich seriös genug rüberkomme und wie und mit welchen Argumenten ich ihn am besten ausstechen könnte. [...] Statt locker und leichtfüßig die, mit großer Selbstgefälligkeit vorgetragenen Phrasen des Herrn Politikers auszutanzen, verlege ich mich auf eine sture pubertäre Antihaltung. Verstockt sage ich Dinge wie, dass ich noch nie wählen war, was gar nicht stimmt [...].

Er habe es versäumt, an den richtigen Stellen nachzuhaken und Aussagen des Staatssekretärs inhaltlich zu hinterfragen. Als Spahn beispielsweise behauptet, Bundespräsident Joachim Gauck habe mit seinem Tweet "Unser Herz ist weit, doch unsere Möglichkeiten sind beschränkt", eine "kluge Sache" gesagt, fällt Staiger offenbar nicht viel ein:

"Anstatt inhaltlich darauf zu reagieren und mal nachzuhaken, welche Möglichkeiten in einem der reichsten Länder der Welt denn da so wahnsinnig beschränkt sind, angesichts der Tonnen von Lebensmitteln, die wir tagtäglich wegwerfen oder der leerstehenden Wohnungen, in den vielen kleineren und mittleren Städten des Landes ... Statt das zu sagen, was ich eigentlich sagen müsste, konzentriere ich mich voll und ganz auf die Twitter-Frage und versuche verzweifelt irgendeine freche und schlaue Antwort zu den Twitter-Verlautbarungen des amerikanischen Präsidenten zu finden. Ich finde keine. Ich antworte einfach irgendwas. Irgendetwas Dummes."

Kritik äußert Staiger aber nicht nur an seinem eigenen Verhalten, sondern auch am Format an sich. Es handele sich "bei diesen inszenierten Treffen" von Politikern und Bürgern nicht um "richtige Gespräche im handelsüblichen Sinn". Den Politikern würde lediglich eine Fläche geboten, um ihre Argumente vorzutragen. "Hat man dem keine eigenen entgegenzusetzen, hat man verloren", analysiert Marcus Staiger. Eine Unterhaltung, bei der man seinem Gegenüber zuhört und auf Aussagen eingeht, könne so nicht entstehen.

Staigers kompletten Rückblick findest du hier:

"Ich weine" - Staiger über sein gescheitertes Gespräch mit einem Spitzenpolitiker

"Natürlich mache ich mit. Solche Politiker esse ich zum Frühstück", brülle ich ins Telefon, als mich der Anruf erreicht. Niko Hüls von der Backspin hat mich gerade gefragt, ob ich an diesem Fernsehformat teilnehmen wolle, bei dem sich "Leute aus der Hip Hop Szene mit Politikern treffen" und selbstverständlich sage ich sofort zu.

Sein Treffen mit Jens Spahn gibt es außerdem hier zu sehen:

STRASSENWAHL Eps. 5 | Marcus Staiger vs. Jens Spahn

Böhmermann, Manuellsen, Kollegah - Marcus Staiger hat nicht nur Freunde. Und Jens Spahn (CDU): Freund oder Feind? STRASSENWAHL Folge 5 mit Niko Backspin. Alle Folgen von STRASSENWAHL gibt es bei Hyperbole TV.

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