Warum 50 Cents Karriere längst vorbei sein müsste
50 Cent rappt in ein Mikrofon in Schwarzweiß

Der 11. September 2007: Die US-Rap-Giganten 50 Cent und Kanye West releasen gleichzeitig ihre Alben "Curtis" und "Graduation". Es wird ein Verkaufsbattle für die Hiphop-Geschichtsbücher, jedoch ohne spürbare Konsequenzen für 50 Cent.

Dabei setzt der New Yorker in einem angeblich nie gezeigten Interview, das beim Portal SOHH online ging, alles auf eine Karte. Also wirklich alles. Er knüpft seine Karriere an einen kommerziellen Triumph über Kanye. Vielleicht hat es einen Grund, dass dieses Video derart lange unter Verschluss blieb. Denn ganz offenkundig hat Fiddy sein Wort nicht gehalten.

"Graduation" vs. "Curtis": 50 Cent geht All-In

Die Ausgangsbedingungen sahen damals folgendermaßen aus: 50 Cent hatte mit "Get Rich Or Die Tryin'" und "The Massacre" bereits Multi-Platin-Alben draußen. Zu jener Zeit war Fifty einer der größten Rapstars des Planeten. Sein drittes Album "Curtis" sollte nun an diese Erfolge anknüpfen. Ihm Gegenüber stand Kanye West, der mit "The College Dropout" und "Late Registration" ebenfalls schon auf der ganz großen Bühne brillierte. Kanye setzte das Release Date seines dritten Soloalbums "Graduation" auf das von "Curtis" – und es war angerichtet.

In diese Zeit fällt nun das Video-Interview, das SOHH vorliegt und aus dem sich auch ohne Bewegtbild schon 2007 Schlagzeilen machen ließen. In dem Clip zeigt sich 50 Cent von seiner äußerst selbstbewussten Seite. So habe er sich bei dem Battle den Favoritenstatus erarbeitet. Kanye sei eher der Underdog und aus Fiftys Sicht keine wirkliche Competition. Darauf verwettet er kurzerhand seine gesamte Karriere:

"Jeder unterstützt den Außenseiter, wenn er gegen den Favoriten antritt, aber lasst uns den Einsatz erhöhen. Wenn Kanye West am 11. September mehr Platten als 50 Cent verkauft, schreibe ich keine Musik mehr."

Um seinen Wetteinsatz vollends klar zu machen, legt der New Yorker nach und sagt: "Ich werde keine weiteren Soloalben veröffentlichen." Darüber hinaus unterstellt er Def Jam Kanye mit Plattenkäufen zu supporten, um diesen überhaupt "in die Nähe von 50 Cent" bringen zu können.

In Anbetracht der Unberechenbarkeit von Kanye West wirkt es ironisch, dass 50 Cent seinen damaligen Kontrahenten als die "sichere" Nummer für die Musikindustrie darstellt. Durch dieses Standing würde Kanye stets die Preise einsacken, die Fifty verwehrt blieben. Doch das Geld tröstet den New Yorker darüber hinweg: "Ich bekomme keine Trophäen, ich bekomme die Schecks. Er [Kanye] bekommt die Trophäen."

Am Ende hat Kanye in der ersten Verkaufswoche deutlich mehr Einheiten bewegt als Fifty. Ye kratzte an der Million (957.000). Wohingegen Fifty sich mit 691.000 zufriedengeben musste. Neue Alben von 50 Cent erschienen bekanntlich dennoch. "Before I Self Destruct" (2009) und "Animal Ambition" (2014) sind der Beweis, dass die US-Rap-Legende seinen Worten keine Taten hat Folgen lassen.

Sein nächstes Projekt könnte übrigens sein letztes sein.

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