Rassistische VW-Werbung: Manuellsen & Bantu Nation äußern sich zu Shitstorm

VW wird aktuell mit Rassismusvorwürfen konfrontiert: Der deutsche Automobilhersteller hat Anfang dieser Woche einen Werbespot auf Instagram veröffentlicht, in dem ein schwarzer Mann von einer überdimensionalen weißen Hand erst hin- und hergeschoben, dann in einen Laden namens "Petit Colon" geschubst wird. Erste Aufmerksamkeit erregte der Spot auf Social Media, nun äußern sich unter anderem Manuellsen und Mitglieder der Bantu Nation dazu.

VW schockiert mit rassistischem Werbespot

Während schon das eingangs skizzierte Konzept des Spots Fragen aufwirft, folgt nach der Sequenz die Krönung des Ganzen: Hintereinander erscheinen Buchstaben, die die Wortfolge "Der neue Golf" bilden sollen. Die ersten Buchstaben formen ganz deutlich die rassistische Beleidigung "N*ger". Dass es sich hierbei nicht um die korrekte Reihenfolge der Buchstaben handelt, verhindert nicht, dass dort etwas erscheint, was sich wie das N-Wort liest.

Der rassistische Unterton des Werbespots ist für viele eindeutig. Aktivist Zuher Jazmati (@xanax_attax) erkennt in dem Clip beispielsweise "viele kolonialrassistische Konnotationen und Reproduktionen". 

Manuellsen und die Bantu Nation äußern sich

Nachdem der Clip in den letzten Tagen viral gegangen ist, beziehen nun auch Teile der Deutschrap-Szene Stellung zu der augenscheinlich rassistischen Werbung. Nu von der Bantu Nation erklärt in einer Instagram Story:

"Man kann jetzt sagen: Ihr übertreibt voll. Nein, wir werden jeden Tag mit so einem Bullsh*t konfrontiert. Nichts zu sagen ist das Schlimmste, was es gibt, denn dann ist es irgendwann normal." 

Sugar MMFK bezieht sich auf Nus Story und fügt hinzu:

"Ich verstehe nicht, was sie davon haben. Promo auf dem Nacken von Minderheiten; von Schwarzen.[...] Ihr müsst langsam begreifen, dass wir auch da sind, dass wir auch Communities haben – dass wir laut sind."

Auch Manuellsen äußert sich in einem Statement zu dem Video und erklärt, dass solche Werbungen "gezielt produziert werden würden, um einen viralen Effekt zu erzielen". Der rassistische Ton sei offensichtlich und solle darauf abzielen, Aufmerksamkeit zu erregen. Starte man eine "Revolte", würde man VW nur in die Hände spielen. Er empfiehlt, Ruhe zu bewahren und dem Ganzen nicht zu viel Relevanz beizumessen.

VW löscht den Clip und entschuldigt sich

VW selbst hat schnell Stellung zu der Thematik bezogen und erklärt, dass sie sich von dem Video distanzieren würden und sich entschuldigen. Volkswagen wolle "aufklären, wie das passieren konnte - und Konsequenzen daraus ziehen."

"Schon vor dem Hintergrund unserer eigenen Unternehmensgeschichte positioniert sich Volkswagen gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung"

Wie Sugar MMFK schon in seiner Story erklärt, scheint die Entschuldigung von VW der erste Schritt in die richtige Richtung zu sein. Weitere Maßnahmen seitens VW sollen nun eingeleitet werden. Unabhängig davon, ob man den Clip als Beobachter als gezielt rassistisch einstuft oder die diskriminierende Wirkung als Versehen empfindet: Es kann nicht sein, dass ein Weltkonzern wie VW es noch immer schafft, eine solch degradierende Werbe-Kampagne in die Welt zu setzen. Ein Einzelfall ist das aber längst nicht: Zwei Jahre zuvor hat H&M nach einer rassistischen Werbeaktion viele Kritiken ernten müssen. Man würde meinen, dass in der Gesellschaft das Bewusstsein und die Sensibilisierung in Bezug auf solche Themen existieren müsste. Dass eines der größten Unternehmen der Welt einen rassistischen Clip immer noch bedenkenlos veröffentlicht, ist schockierend und wirft die Frage auf, wie tief Alltagsrassismus und Diskriminierung in der westlichen Gesellschaft wohlmöglich verankert sind. 

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