Timbaland ist bekannt als einer der größten Befürworter von künstlicher Intelligenz in der Musikproduktion. Jetzt hat die Producer-Legende seine TaTa bei seinem neuen Label Stage Zero "gesignt". Der Clou: TaTa ist kein echter Mensch, sondern eine virtuelle, durch künstliche Intelligenz geschaffene Künstlerin. Ein Großteil der Fans kann damit jedoch gar nichts anfangen – und auch einige Kollegen aus der Hiphop-Welt kritisieren Timbaland für seine Entscheidung.
Timbaland will mit K.I.-Sängerin TaTa "A-Pop" machen
Laut Timbaland soll die pinkhaarige TaTa die "erste Künstlerin einer neuen Generation sein". Mit ihr will der Produzent das neue Genre "A-Pop" begründen, das die "nächste kulturelle Revolution" sein soll. Im Interview mit Billboard stellt Timbo klar, dass es sich dabei nicht um einen Avatar für ihn selbst handeln soll. Die Musik der virtuellen Künstlerin wird durch das K.I.-Tool Suno erstellt. Timbaland würde nur Demos in das Tool einspeisen, den Rest mache dann die K.I. selbst – ohne die Mitarbeit von echten Musiker*innen und Sänger*innen.
Doch mit seinem Businessmove hat der legendäre Produzent sich so gut wie keine Freunde gemacht. In den Kommentaren unter Timbalands Ankündigungspost zu TaTa auf Instagram findet man fast ausschließlich Kritik an ihm und seinem K.I.-Projekt. Einige Fans werfen ihm vor, seine Livestreams mit unbekannten Newcomern dazu benutzt zu haben, sein K.I.-Modell zu trainieren. Auch verstehen einige nicht, warum Timbaland nicht lieber talentierte echte Menschen signt. Einen Mangel an Artists, Songwritern und Producern gebe es schließlich überhaupt nicht.
Aber es sind nicht nur K.I.-kritische Fans, die dem Produzenten vorwerfen, Musik zu "zerstören". Auch zahlreiche Genre-Kollegen finden keinen Gefallen an Timbalands Business mit der künstlichen Intelligenz, darunter Stars wie Duckwrth, Joyner Lucas, Uncle Murda und der deutsche Produzent Pvlace. Young Guru, der für seine jahrelange Arbeit mit Jay-Z bekannt ist, äußert in einem langen Kommentar seinen Unmut mit Timbos Entscheidung:
"Ich schwöre, ich habe dich lieb, aber das ist es nicht. Ist dir nicht klar, was in der Welt gerade passiert? Deine Stimme ist mächtig und viel zu wichtig, um so etwas zu tun. Ich habe Schüler, die dich verehren. Jetzt werden sie sagen: 'Wenn Tim das machen kann, dann ist das auch okay, wenn ich das tue' [...] Menschliche Ausdrucksformen können niemals auf so etwas reduziert werden."
An der Stelle sei angemerkt, dass Timbalands Nutzung von Suno nicht rechtlich abgesichert ist. Die Firma hinter dem K.I.-Tool wird derzeit von der Recording Industry Association of America, kurz RIAA, wegen zahlreichen Urheberrechtsverletzungen verklagt. Suno soll das K.I.-Tool ungefragt mit den Songs von zahlreichen Artists trainiert haben. Dementsprechend behauptet die RIAA, dass sich in der generierten Musik von Suno Spuren von urheberrechtlich geschütztem Material finden würden. Auch die GEMA hat Suno inzwischen aus demselben Grund verklagt.
Timbaland hat sich bislang nicht zu der Kritik an seinen K.I.-Moves geäußert.