Die Hochzeit der Corona-Pandemie ist inzwischen ein paar Jahre her. Genetikk waren unter denen, die einige der Maßnahmen für die Eindämmung des Virus öffentlich kritisiert hatten. Im Interview mit der Saarbrücker Zeitung spricht Frontmann Kappa jetzt darüber, welche Folgen ihre Kritik für ihre Karriere hatte.
Kappa: "Uns wurden Verträge gekündigt"
Laut Kappa seien ihm und seinem Partner Sikk nach ihren Aussagen "Verträge gekündigt" worden und man habe sie von Festivals ausgeladen. Und das, obwohl ihr damaliges Album "MDNA" sich laut dem Rapper ganze 60.000 Mal verkauft haben soll. An der musikalischen Relevanz habe es also nicht liegen können.
Damals hatten sie sich vor allem auf ihrem Twitter-Account immer wieder negativ zu den Corona-Maßnahmen geäußert. Unter anderem solidarisierten sie sich mit dem kanadischen Trucker-Protest an den dortigen Corona-Maßnahmen oder behaupteten auch: "Wendler > Lauterbach". Der Schlagersänger Michael Wendler ist während der Pandemie immer wieder mit Verschwörungstheorien rund um die Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht und Impfung aufgefallen. Aussagen wie "Im September sind alle Geimpften tot!" haben ihm damals letztlich auch seinen Platz als DSDS-Juror gekostet.
Das einzige Interview, welches Genetikk damals zum Thema Corona gegeben hatte, war 2022 ausgerechnet mit dem rechtskonservativen Magazin Tichy's Einblick. Dort berichtete das Deutschrap-Duo unter anderem davon, dass sie auf YouTube angeblich wegen ihrer Aussagen einem Shadowbann unterzogen worden seien. Laut Kappa fiel die Wahl auf den Interviewpartner aber nur, weil es sonst keine andere Möglichkeit gab:
"Wir haben damals ganz bewusst unser PR-Team drauf angesetzt und gesagt: Wir lehnen uns hier weit aus dem Fenster, aber fragt alle an! Wir geben gerne Interviews und stellen uns dem auch, [...] wir wollen ja die Diskussion darüber. Aber niemand wollte zu dem Zeitpunkt mit uns reden."
Jetzt scheint Kappa das Ganze nicht so extrem zu sehen wie damals. Anders als Schlager-Kollege Wendler glaube Kappa "gar nicht an die große Verschwörung", stehe aber immer noch hinter der Entscheidung, sich zu den Maßnahmen zu äußern. In anderen Ländern wie Schweden habe der Umgang mit der Pandemie trotz anderer Maßnahmen schließlich auch und laut Kappa sogar besser funktioniert:
"Ich finde nach wie vor, dass der Umgang damals mit Menschen schwierig war, die das mit dem Impfen, mit 2G, mit dem Ausschließen Ungeimpfter nicht gut fanden. Wir haben uns entschieden, darauf hinzuweisen."
Auch jetzt, fast drei Jahre später, würden Genetikk die Folgen ihrer Aussagen immer noch spüren. Das Ganze habe sie laut Kappa einfach "ganz banal viel Geld gekostet" und, auch wenn sie ihre Verhältnisse normalisieren, seien "die Gräben [...] einfach tiefer als vor Corona".