Verfeindete Gangs marschieren gemeinsam für Nipsey Hussle durch Los Angeles

Fünf Tage nach Nipsey Hussles Tod haben gestern diverse Gangs aus Los Angeles ein starkes Zeichen gesetzt. Das Blau der Crips und das Rot der Bloods zogen friedlich miteinander durch Crenshaw in L.A.s Süden, wo der ermordete Rapper aufwuchs und sein Geschäft hatte, vor dem er erschossen wurde.

Gang-Frieden in L.A. durch Nipsey Hussles Tod

Einflussreiche Mitglieder unterschiedlicher Gangs hatten laut Hiphop-n-more zu einer Waffenruhe aufgerufen und ihre Mitglieder dazu angehalten, den Tod des Rappers auf eine friedliche Art und Weise zu beklagen. Der Promoter und Geschäftsmann Marquis Diamond zeigt auf Instagram ein Foto vom Treffen mehrerer Anführer, wie etwa Complex berichtet.

"60's, Hoovas, ETG's, FTG, VNG, Bounty Hunters, Mona Parks, Brims, Pirus, Bloods, Crips, Gangstas, NH's, Deuces. Nur ein paar dieser Hoods im gleichen Gebäude zu haben, ist schon mächtig! Wir wollen unsere black Power einsetzen, um der Stadt Einigkeit zu bringen! Ich bete, dass wir auf diesem positiven Pfad bleiben können."

Im Internet machen etliche Videos der gemeinsamen Totenwache die Runde, in denen einige der eigentlich bis aufs Blut verfeindeten Nachbarn für einen aus ihren Reihen auf die Straße gehen. Kurz nach Nipsey Tod wurde noch vermutet, dass die traurige Nachricht zu neuen Unruhen und Gewalt in L.A. führen könnte. Das Gegenteil ist nun der Fall.

Nipsey Hussles Vermächtnis

Damit setzen die Gang Leaders etwas um, was der Rapper sich zu Lebzeiten zur Aufgabe gemacht hatte. Als Mitglied der Rollin 60s Neighborhood Crips setzte er sich nicht nur für seine Hood ein, sondern für ein Miteinander der Gangs in der ganzen Stadt. 2016, als Donald Trump sich mit rassistischen und radikalen Aussagen nach und nach als ernsthafter Präsidentschaftskandidat ins Gespräch brachte, machten er und YG, der zu den Bloods gehört, gemeinsame Sache für den Song "FDT (F**k Donald Trump)". Im weitgehend schwarzweißen Video wurde durch die roten und blauen Akzente verdeutlicht, dass außer den Farben kaum Unterschiede zwischen den beiden Seiten bestehen:

Bis kurz vor seinem Tod war es Nipsey ein großes Anliegen, die unter Gewalt und langjährigen Feindschaften leidende Stadt zumindest teilweise zu befrieden. Er hatte ein Gespräch mit dem LAPD, einer zusätzlichen Partei im Krieg auf Los Angeles' Straßen, gesucht, um über das Thema der Ganggewalt zu sprechen. Sein Tod verhinderte das Treffen, doch seine Botschaft hat überlebt – das zeigt L.A. kurz nach seinem Tod und hoffentlich auch in Zukunft.

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