Als Musikpiraterie in Jugendzimmern irgendwie dazugehörte, war Napster eine riesige Sache. In der ursprünglichen Form wurde die Tauschbörse nach einer Klagewelle bereits 2001 abgeschaltet. Jetzt hat der fürs Filesharing bekannte Musikdienst jedoch noch einmal für über 200 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Ein Start-up plant einen großen Umbau.
Napster soll eine "soziale Musikplattform" werden
Die Recording Industry Association of America (RIAA) und vor allem Metallica zogen einst gegen Napster vor Gericht. Was dort Copyright-technisch alles (nicht) passierte, sorgte für den Untergang des P2P-Services. Die Filesharing-Plattform wurde gut ein Jahrzehnt später unter einem anderen Namen als Streaming-Service wiederbelebt. 2016 entschied man sich, doch wieder auf die etablierte Brand Napster umzuschwenken. Bis heute kann man den Service (inzwischen auch ganz legal) dazu nutzen, Musik zu streamen.
Nun geht die bekannte Marke jedoch an eine Company über, die sich Innovationen und der "nächsten Generation von digitalen Medien" verschrieben hat. Infinite Reality möchte mit Napster ein (Meta-)Universum aufziehen. Der Kaufpreis liegt laut Pressemitteilung bei 207 Millionen Dollar. Die neuen Besitzer wollen "eine soziale Musikplattform" schaffen, die "aktives Fan-Engagement gegenüber passivem Zuhören priorisiert." Es soll Artists ermöglicht werden, "mit ihren Fans in Kontakt zu treten, die Beziehung zu ihnen zu pflegen und daraus Geld zu machen."
Zu den Ideen von Infinite Reality für Napster gehören unter anderem "virtuelle Räume" für etwa Konzerte, "Social-Listening-Partys" sowie weitere "gemeinschaftsbasierte Erlebnisse". Der Verkauf sowohl von physischen als auch von digitalen Merchandise-Artikeln soll ebenfalls ermöglicht werden. Durch "Gamification" ist zudem angedacht, "das Engagement und die Loyalität der Fans zu steigern."
Infinite Reality plant darüber hinaus, Napster in seine anderen Unterhaltungsangebote zu integrieren – beispielsweise in die Drone Racing League oder in Bereiche des E-Sports.
Napster wurde in den letzten Jahren schon mehrfach verkauft. Zuletzt 2022 an die beiden Web3-Unternehmen Hivemind und Algorand.