Tierstar gibt Statement zu gelöschtem Interview mit Kronzeuge Kassra Z.
Tierstar

Vor gut einer Woche hatte Tierstar ein etwa einstündiges Interview mit dem Ex-Hells-Angels-Mitglied und Kronzeugen im sogenannten Wettbüromord Kassra Z. auf seinem Kanal hochgeladen. Bei dem Talk sollte es sich um den ersten von insgesamt zehn Teilen handeln. Inzwischen ist das Interview wieder offline genommen worden. In einem neuen Statement äußert sich Tierstar jetzt zu der Löschung und gibt an, dass auch die verbleibenden neun Teile nicht veröffentlicht werden.

Tierstar über gelöschtes Interview mit Kronzeuge Kassra Z.

Gleich zu Beginn des rund 37 Minuten langen Videos erklärt Tierstar, dass das Interview im Einvernehmen zwischen beiden Parteien gelöscht worden sei. Um zu erklären, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist, rollt der Berliner die Entstehungsgeschichte des Talks von hinten auf.

Kassra soll ihn demnach für ein Interview angefragt haben. Der ehemalige Rocker hatte 2022 ein Buch unter dem Namen "Der Perser" herausgebracht und war zuletzt über das Format "Out In Bad Standing" einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Während der Vorbereitung sei Tierstar vor allem negativ aufgestoßen, dass die Fragen bei anderen Formaten in seinen Augen meist sehr unkritisch gewesen wären. Gerade wenn es um Themen wie beispielsweise "Verrat und Loyalität" geht, habe er sich in einer guten Position gesehen, kritische Nachfragen zu stellen. Darum habe er sich dazu entschlossen, das Interview zu führen, so Tierstar.

"[Ich] dachte mir, dass ich da etwas ganz Besonderes kreieren könnte, indem ich Fragen stelle, die so niemand stellt."

Tierstar hält Kassra dahingehend zugute, dass dieser sich wirklich jeder Frage gestellt und auch im Nachhinein nicht um großartige Schnitte gebeten habe.

Gleichzeitig sei ihm von Beginn an klar gewesen, dass so ein Gespräch "sehr problematisch" werden könnte. Unter anderem, weil es schwierig sei, Gegenseiten zu befragen und ein ausgewogenes Ergebnis zu präsentieren, wenn es um kriminelle Aktivitäten und teils noch im Millieu aktive Personen geht. Aber auch, weil sich viele Personen einfach daran stören könnten, in so einem Interview erwähnt zu werden. Dementsprechend habe Tierstar vor der Veröffentlichung fast niemandem davon erzählt.

Lediglich einen Bekannten - den der Berliner nicht namentlich erwähnt - habe er zuvor darüber unterrichtet. Zum einen, weil die beiden eigentlich ein gutes Verhältnis zueinander pflegen würden und zum anderen, weil diese Person sich bereits in der Vergangenheit daran gestört hatte, von Kassra in Interviews erwähnt worden zu sein.

Trotz allem habe Tierstar nicht mit der Zahl an Anrufen gerechnet, die auf die Interview-Ankündigung vom vergangenen Sonntag gefolgt seien: "So einen Muttertag habe ich noch nie erlebt." Tierstar spricht dahingehend offen darüber, dass er teilweise "gedrängt" worden sei, die Videos nicht zu veröffentlichen und man ihm angekündigt habe, er würde es sich möglicherweise mit einigen Menschen "verwerfen", sollte der Talk erscheinen.

Zwischenzeitig sah es wohl auch so aus, als könnte sich eine Einigung finden lassen. Die Lösung: ein Livestream-Talk mit MOK. Der sollte zumindest für Teile der anderen Partei sprechen und ein Licht auf die Sicht der Gegenseite werfen. Dieser Stream hat zwar stattgefunden, gleichzeitig seien für Tierstar dabei Bedenken aufgekommen. Immerhin hätte er der Fairness halber für jeden der insgesamt zehn Interview-Teile ein Gespräch mit der Gegenseite abhalten müssen. Tierstar gibt an, dass dies seinem Kanal wahrscheinlich gutgetan hätte, er gemeinsam mit seinem Team trotzdem entschieden habe, diesen "Content-Kreislauf" nicht mitmachen zu wollen. Daraus folgt auch, dass der Stream mit MOK nicht als Video veröffentlicht wird.

"Ich habe halt wirklich mit aller Kraft versucht, es durchzusetzen. Es wurde auch so ein bisschen Druck aufgebaut, so: 'Ey, bring die Talks nicht und so weiter.' Ich habe es dann trotzdem gebracht und die Konsequenz ist halt, dass ich einer Gegendarstellung natürlich auch den Raum gebe. Das bringt dann natürlich wieder das andere Ding mit sich und da ist es schwer, die Waage zu halten."

Tierstar zieht Konsequenzen für seine Interviews

Auch zukünftig wolle er die Finger nicht von heißen Themen lassen, aber da vor allem auch Rapper in der Vergangenheit immer wieder dafür gesorgt hatten, dass Videos nicht veröffentlicht werden können, denke er darüber nach, das Format der Gespräche zu ändern. Konkret bedeutet das, Interviews nur noch per Livestream abzuhalten. Dann könne auch niemand versuchen, im Nachhinein eine Veröffentlichung zu verhindern.

Das gesamte Statement könnt ihr euch hier anschauen:

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