Unruhen in Spanien: Proteste nach Pablo Haséls Verhaftung ebben nicht ab

Spanien zeigt sich weiter aufgewühlt: Seit sechs Tagen protestieren Tausende gegen die Inhaftierung von Pablo Hasél. Der Rapper wurde wegen Terrorverherrlichung und Beleidigung des spanischen Königshauses zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ausgehend von seiner Verhaftung am vergangenen Dienstag kommt es in Teilen Spaniens regelmäßig zu Ausschreitungen.

Frustrierte Generation demonstriert für Pablo Hasél

Der Spiegel spricht von erneut "heftigen Zusammenstößen", die zwischen der Polizei und Demonstrierenden stattgefunden hätten. Im Kern des Protests geht es dabei um die Meinungsfreiheit. Für diese haben sich auch über 200 Künstler*innen unter dem Hashtag #ElArteConPabloHasel ausgesprochen.

Pablo Hasèl wurde aufgrund seiner Texte und Tweets verurteilt. Das 2015 eingeführte "Gesetz zur Sicherheit der Bürger" machte dies möglich. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Bestrafung von Pablo Hasél bereits als "ungerecht und unverhältnismäßig". Die Protestierenden auf der Straße fordern vehement die Freilassung des Rappers, der in seinen Tracks mit dem spanischen Königshaus ins Gericht geht. Für Hasél sei Alt-König Juan Carlos beispielsweise ein "Parasit". Gegen ihn wird wegen Korruption ermittelt. Auch aus anderen Teilen der Hiphop-Szene wird in diesen Tagen Kritik am spanischen Staat geäußert.

Die Zeit vermutet hinter den Demonstrationen für Pablo Hasél die Wut einer ganzen Generation. So seien es zumeist junge Menschen zwischen 18 und 25, die den direkten "Nahkampf" mit der Polizei suchen würden. Die Folgen der Finanzkrise 2008 und die aktuelle Corona-Situation habe die Jugend frustriert und wütend gemacht. Die Arbeitslosigkeit von unter 25-Jährigen liegt in Spanien bei knapp 40 % – doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt.

Im Zuge der Proteste sollen "vereinzelt Plünderungen" erfolgt sein. Bilder von den Demos zeigen brennende Müllcontainer, Straßenbarrieren und Gegenstände, die in Richtung der Polizei fliegen. Insgesamt habe es bereits mehr als 100 Festnahmen gegeben. Auch seien zahlreiche Menschen verletzt worden. Die Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez hat kürzlich angekündigt, das Recht auf freie Meinungsäußerung stärken zu wollen.

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