Sido vs. Azad: So lief die Schlägerei auf den HipHop Open ab

Wie es ist, wenn Azad und Sido sich Backstage attackieren, hat der ehemalige MTV-Moderator Patrice Bouédibéla hautnah bei den Hiphop-Open 2004 in Stuttgart miterlebt. Im Echter Gehts Nicht-Podcast von Tierstar erzählt er, wie er die Auseinandersetzung der Deutschrap-Größen aus nächster Nähe wahrgenommen hat.

Azad vs. Sido auf den HipHop Open: "Unnötig", aber "Gänsehaut"

Als "dumm" und "unnötig" habe der damalige MTV-Moderator die Eskalation im Beef von Azad und Sido empfunden. Jedoch könne er nachvollziehen, warum es letztlich zu den Handgreiflichkeiten gekommen ist. Er betont dabei mehrfach, dass er Gewalt keinesfalls glorifizieren wolle. Wie Azad samt Entourage den Backstage enterte, ist aber offenbar hängen geblieben:

"Es war eben schon sehr raffiniert, wie man gesammelt da reingekommen ist und dann hat man das entsprechende Individuum gesucht."

Bei dem "Individuum" dürfte sich um Sido handeln, der sich dem Angreifer wohl ziemlich furchtlos entgegenstellte. Patrice erinnert sich:

"Weil besagtes Individum in der Mitte stand mit 'ner Stange und gesagt hat: 'Wer auch immer will!'"

Der Moderator bekomme "Gänsehaut", wenn er an diese Situation zurückdenke. Ebenfalls merkt er an, dass die Aktion aus seiner Sicht "nicht feige" abgelaufen sei. Jemand sei für sich selbst aufgestanden. In Pressemitteilungen äußerten sich 2004 sowohl Aggro Berlin als auch Bozz Music. Die Berliner schrieben unter anderem, dass Sido "von ca. 15 Leuten überfallen" worden sei. Die "feigen Angreifer" wären dann vom Gelände geflohen. Aus der Frankfurter Perspektive klang die Geschichte auszugsweise so: "Für die Eskalation der Handgreiflichkeiten sind die Begleitpersonen von Sido / Aggro Berlin verantwortlich. [...] alles bis zu diesem Zeitpunkt Geschehene war eine persönliche Angelegenheit zwischen beiden Künstlern. Insgesamt waren auf beiden Seiten gleichmäßig viele Beteiligte zu finden."

Patrice wäre es lieber gewesen, wenn das Ganze auf einer anderen Ebene hätte gelöst werden können – die Rapper es "kreativ besser geklärt hätten".

Throwback: Azad & Sido geraten aneinander

Was ging der Schlägerei voraus? Die Kurzfassung: Sido ist beleidigend gegenüber Azad geworden. Bei einem Auftritt hat der damalige Aggro Berliner dem Vernehmen nach wohl Folgendes gesagt: "Hätte ich jetzt ein Bett hier, würde ich Azads Mutter mal richtig durchnehmen." Daraufhin stattete der Frankfurter seinem Berliner Kollegen beim Hiphop Open einen Besuch ab.

In einem Interview rund eine Woche nach dem Vorfall brachte Sido sein Verständnis zum Ausdruck: "Hätte jemand über mich so etwas gesagt, [...], dann hätte ich genauso reagiert." In der 2021 veröffentlichten Doku "Dichtung und Wahrheit" erklärte Sido, dass auch Bushido einen entscheiden Part bei der Sache gespielt haben soll. Dieser "wird das gepetzt haben", ließ Sido in Bezug auf seine verbale Entgleisung wissen.

Mit der Azad-Sido-Kollabo "Pack schlägt sich" (2008) kam es Jahre später noch zu der von Patrice ins Spiel gebrachten kreativen Aufarbeitung des Beefs. Mehr solche Storys liefert der Podcast von Tierstar, den du hier reinziehen kannst:

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