Heute feiert im Stuttgarter Opernhaus das Stück "Der rote Wal – Ein deutsches Herbstmärchen" Premiere. Das Besondere daran: Niemand Geringeres als Maeckes von den Orsons hat den Text für das Stück geschrieben und steht auch auf der Bühne. Im Zentrum des Stücks stehen "Widerstand und Gewalt" und die Folgen davon, inspiriert von der Geschichte der RAF. Im Interview mit der Stuttgarter Zeitung spricht Maeckes über sein Opernstück.
Maeckes über seine Arbeit bei "Der rote Wal": "Der Ursprung dieser Oper ist Rap"
In "Der rote Wal" geht es um einen Wal in der Straße von Gibraltar, der gegen den Entzug seines Lebensraums rebelliert und Rache an den Menschen nehmen will. Inspiriert wurde Maeckes bei der Story von der Roten Armee Fraktion, kurz RAF. Die Mitglieder der linksextremistischen Terrorgruppe hatten alle eine Ausgabe des Buches "Moby Dick" in ihrer Gefängniszelle und identifizierten sich mit den Figuren.
Aber auch reale Ereignisse haben "Der rote Wal" inspiriert. Vor einigen Jahren hat tatsächlich ein Orca Boote in der Straße von Gibraltar angegriffen und das Verhalten sogar anderen Walen beigebracht:
"Irgendwann führte das alles zu einer Geschichte über einen Wal, der Rache üben will und unter Menschen kommt und dabei auf zwei Figuren stößt, die gewissen RAF-Figuren vielleicht nicht unähnlich scheinen."
Bei seinem Schreibprozess sei Maeckes "Rap-verwandt an die Sache rangegangen". Der ganze Ursprung von "Der rote Wal" ist Rap: Alle Texte seien rapbar, selbst wenn "sie ein Mezzosopran singt". Er habe eine Oper erschaffen wollen, die alle angehe, aber selbst Schüler der achten Klasse verstehen könnten, so der Orsons-Künstler im Interview mit dem SWR. Maeckes als Rapper für die Arbeit an einer Oper nicht verbiegen müssen:
"Ich war ja auch nie nur im Rap zu Hause. In dieser Welt fühle ich mich fast mehr zu Hause als im klassischen Rap."
Die Frage, ob er sich vor zehn Jahren hätte vorstellen können, mal eine Oper zu schreiben, verneint der Stuttgarter. So eine Situation sei damals "außerhalb seiner Vorstellungskraft" gewesen. All das wurde überhaupt erst möglich, weil Maeckes während der Corona-Pandemie zweimal in der Stuttgarter Staatsoper aufgetreten ist. Der Intendant der Oper, der sich laut Maeckes damals sehr für Die Orsons interessierte, sei dann mit der Idee für eine weitere Zusammenarbeit auf ihn zugekommen. Zweieinhalb Jahre später mündet diese Zusammenarbeit heute Abend in der Premiere von "Der rote Wal".