Robin Thicke & Pharrell: Haben sie "Blurred Lines" geklaut oder nicht?

Der Rechtsstreit zwischen Marvin Gayes Rechteinhabern und Pharrell Williams und Robin Thicke wird weiterhin viel diskutiert. 

Vor wenigen Tagen berichteten wir vom Sieg der Gaye-Familie. Die Jury befand den Plagiatsvorwurf als zutreffend. Pharrell und Robin Thicke müssen den Hinterbliebenen über sieben Millionen US-Dollar zahlen.

Nun widmete sich ein amerikanischer Musikwissenschaftler und Songwriter dem Thema. Joe Bennett nahm beide Musikstücke unter die Lupe und untersuchte deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Das Ergebnis ist überraschend. Der Musikwissenschaftler kommt auf seiner Homepage zu dem Schluss, dass es schwierig sei, von Plagiatsvorwürfen zu sprechen.

Die beiden Stücke würden sich in ihrer Akustik ähneln, seien aber von den Noten her total unterschiedlich. Auch die Akkord-Muster und die Melodie sowie die Texte der Vocals seien komplett verschieden.

Nun fragt man sich, weshalb Pharrell und Thicke den Prozess verloren haben. Joe Bennett vermutet, dass die Familie von Gaye damit argumentiert hätte, dass auch das Feeling des Songs unter Kopierschutz stünde: "So to make a successful accusation of copyright infringement, Gaye’s side would have had to argue that the production ‘feel’ (or as the King and Ballow press release puts it, ‘choice DNA’) of ‘Got To Give It Up’ could attract copyright."

Das scheint den Rechteinhabern gelungen zu sein.

Über die Frage, ob Blurred Lines ein "Feeling"-Diebstahl von Got To Give It Up ist, lässt sich natürlich weiter diskutieren.