Islamfeindliche Modenschau? Muslimische Fans "canceln" Rihanna

UPDATE vom 6. Oktober:

Inzwischen hat sich Rihanna in einer Story auf ihrem Instagramkanal entschuldigt. Sie erklärt, dass es sich um einen "ehrlichen", aber auch nachlässigen Fehler gehandelt habe. Sie verstehe, dass sie und ihr Team viele ihrer "muslimischen Geschwister" verletzt habe und das Einsetzen des Songs verantwortungslos war. Sie dankt ihren Fans außerdem dafür, dass sie ihr erklärt haben, wieso der Song beleidigend war und bedankt sich auch für das Verständnis. Sie würde in Zukunft dafür sorgen, dass sich solch ein Umstand nicht mehr ergebe.

Original-Meldung vom 6. Oktober:

Rihanna hat am 02. Oktober die jüngste Kollektion ihrer Savage x Fenty Dessous-Brand vorgestellt. In einer visuellen Inszenierung wanderten dafür internationale Supermodels und Stars wie Bella Hadid, Lizzo und Paris Hilton über den Laufsteg, während Tänzer über die Bühne huschten und Musik den Raum füllte. Spätestens seit einer Emmy Nominierung für ihre erste Savage x Fenty-Show, ist klar, dass sich die Marke der Sängerin von anderen Fashion-Labels abhebt. Hauptsächlich mit Diversität, Inklusivität und progressiven Designs. 

Umso ironischer, dass Rihanna nun ihr vermeintlich mangelnder Sinn für andere Kulturen und Werte zum Verhängnis werden könnte. Denn einige muslimische Fans auf Twitter wollen die Musikerin und Modemacherin boykottieren, weil sie in ihrer Show einen islamfeindlichen Song gespielt haben soll. 

Rihanna soll einen islamfeindlichen Song auf ihrer Modenschau gespielt haben

Grund für diese herben Vorwürfe ist ein Track, der als Hintergrundmusik diente. In dem elektronischen Song "Doom" von der Londoner Produzentin Coucou Chloe ist eine Rezitation einer Hadith gesampelt. Hadithen sind gesammelte Aussprüche des islamischen Propheten Muhammad, die in der muslimischen Glaubensgemeinschaft einen hohen Stellenwert haben. Sie stellen neben des Korans die wichtigste Quelle für religiöse Vorschriften dar. Die Hadith in dem Song beschäftigt sich konkret mit dem Ende der Welt. Die Rezitation ist stark gepitcht in den Song verarbeitet worden. 

Muslimische Fans beschuldigen Rihanna der kulturellen Aneignung

Muslimische Fans empfinden das Einsetzen des Songs als beleidigend. Die Verbindung zwischen einer Hadith, die für Muslime heilig ist und "tanzenden Unterwäsche-Models" sei laut einigen Twitter-Usern respektlos.

Außerdem würde Rihanna sich kulturell des Islams aneignen. Kulturelle Aneignung (oder Cultural Appropriation) findet statt, wenn sich an den Kulturen und Werten marginalisierter Menschen bedient wird, ohne diese zu respektieren. In diesem Fall hätte Rihanna einfach einen Song mit einer Hadith genutzt, ohne den Wert dieser für die islamische Glaubensgemeinschaft anzuerkennen. Fans auf Twitter zeigen sich enttäuscht. Eine Userin erklärt, dass sie mehr von Rihanna erwartet hätte.

Ein Statement von Rihanna zur ganzen Angelegenheit steht bisweilen aus. Ein solches könnte man angesichts ihrer Motivation, so divers wie möglich zu sein noch erwarten. Erst kürzlich änderte beispielsweise Adidas den Namen der neuen Yeezys und positionierte sich so zu Islamophobie-Vorwürfen:

Nach Islamophobie-Vorwürfen: Adidas benennt Yeezys um

Adidas hat erklärt, dass sie den Yeezy Boost "Asriel" umbenannt haben. Nachdem der Release des Yeezy Boost 350 V2 "Israfil" für großen Gegenwind und Entrüstung aus Teilen der islamischen Community sorgte, reagiert der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach mit einem Namenswechsel. Der zweite Schuh des Releasepacks soll fortan "Carbon" heißen und nicht wie geplant Asriel.

Wer sich die Modenschau von Rihanna anschauen möchte, kann das hier tun.

Artist
Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de