Resident Evil 5 (PS3)
Kurzes Vorwort:
Eigentlich hätte dieses Artikel bereits Mitte vergangener Woche erscheinen sollen, doch die Ereignisse in Winnenden ließen uns etwas warten. Nicht, weil wir in die übliche "Killerspiele und Rapmusik ist Schuld"-Diskussion einsteigen wollten (das darf gerne das ZDF und die Bildzeitung erledigen – hierzu solltest du dir auch den folgenden, sehr gut geschriebenen, Stern-Artikel durchlesen), sondern schlicht und ergreifend, weil wir es im ersten Moment für unpassend hielten. Doch getreu dem Motto: "Nein es war nicht Eminem, nein es war nicht Resident Evil", liefern wir den Test nun mit einwöchiger Verspätung nach.


Kaum ein anderes Game wurde für 2009 von der Gamergemeinde derart innig erwartet wie Resident Evil 5 . Seit dem 13.03. steht Resident Evil 5 in den Regalen und lehrt und einmal mehr das Fürchten. Dabei orientiert sich der fünfte Teil ganz klar am direkten Vorgänger. Das behäbige Spieltempo der ersten drei Teile ist Geschichte. Bei Resident Evil steht die Action im Vordergrund und aus diesem Grund ist es eher die Action die uns schwitzen lässt und weniger der Horror. Aber eins nach dem anderen:

Die Umbrella Corporation ist Geschichte und Chris Redfield könnte es sich eigentlich gut gehen lassen, allerdings konnte Chris die Erfahrungen in Racoon City nie gänzlich hinter sich lassen und so heuerte das ehemalige S.T.A.R.S.-Mitglied bei der BSAA (Bioterror Security Assessment Alliance) an. Einer Organisation, die sich dem Bioterror auf der Welt entgegenstellen möchte und überall auf der Welt gegen die tödliche Bedrohung durch Viren und biologische Waffen vorgeht. Diese Mission führt Chris, der durch die attraktive BSAA-Agentin Sheva Alomar unterstützt wird, in das afrikanische Kijuju. Eigentlich ein recht beschauliches Örtchen, wenn dort nicht der Waffenhändler Irving mit seinen schmutzigen Geschäften zugange wäre. In Kijuju angekommen, bekommen es Chris und Sheva auch gleich mit den Dorfbewohnern zu tun, die wenig erfreut vom Erscheinen der BSAA-Agenten sind und ihnen entsprechend den Garaus machen wollen.

Bereits im ersten Level bietet Resident Evil 5 alles, was ein Actiongame braucht. Massig (durchaus intelligente) Gegner, einen großen Brocken, der einen das Fürchten lehrt und ein Setting, dass es in der Resident Evil Reihe noch nicht gegeben hat. Wir wollen an dieser Stelle natürlich nicht zu viel über die Story verraten, aber es führt Chris vom afrikanischen Städtchen über eine unterirdische Ruine ( Lara Croft lässt grüßen) über ein (serientypisches) Labor und ein Frachterschiff bis hinein in den Krater eines Vulkans. Dabei trifft man zum einen auf die riesigsten Gegner der Seriengeschichte und auf einige alte Bekannte wie die Licker, den El Gigante oder unseren besten Freund Kool Wesker. Das Setting ist dagegen weitaus heller als es Kenner der Serie gewohnt sind. Dunkle Ecken? Klar, die gibt es noch zur Genüge, aber Chris und Sheva agieren meist im hellsten Tageslicht und trotzdem wird dem Spieler das Blut in den Adern gefrieren.

Grund dafür sind die Gegner, die meist in Gruppen und äußerst agil auf Chris und Sheva zustürmen. So darf man durchaus kurz pausieren, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, wenn man gerade eine Tür öffnen möchte und auf einmal von einem Infizierten mit Kettensäge begrüßt wird, während einem eine Horde weiterer Gegner in den Rücken fällt. Gut, dass das Waffenarsenal von der üblichen Pistole, Shotguns und automatischen MGs über Snipergewehre bis hin zur Magnum alles beinhaltet, was das Serienherz begehrt. Auch weitere Waffen können im Laufe des Spieles erworben oder freigeschaltet werden, zudem lassen sich die Waffen upgraden, was einem beim erneuten Durchspielen unter anderem unbegrenzte Ammo liefert. Überarbeitet wurde im übrigen auch das Inventar, das nun für jeden Gegenstand nur einen Slot benötigt, dafür aber auch nur neun Slots zur Verfügung stellt. Mehr geht nicht, so dass man sich immer überlegen sollte, ob man einen Gegenstand wirklich aufnehmen möchte, oder lieber einen Slot für das nächste grüne Pflänzchen freihalten möchte. Resident Evil 5 spielt sich linear und auch Rätsel sind eher die Ausnahme. Wirklich Hirnschmalz investieren, muss man hier nicht. Schlüsselkarten und Schlüssel werden an den entsprechenden Türen eingesetzt, ein zerbrochenes Emblem zusammengesetzt und eingefügt – das kennen wir bereits. Neu ist hingegen der Sidekick, der uns während des kompletten Spieles so gut wie nie von der Seite weicht. Erinnert ihr euch noch an das Gör aus Resident Evil 4 ? Sheva ist anders! Nicht nur, weil Sheva hot ist und weil sie Waffen trägt. Sheva ist eine wahre Hilfe. So teilt man der dunklen Schönheit mit, ob sie sich offensiv oder defensiv verhalten soll und schon macht die Gute was man von ihr möchte. Hält einem den Rücken frei, befreit einen aus brenzligen Situationen und sammelt selbstständig Goodies und Munition auf. Großes Lob an Capcom hierfür. Weniger dafür, dass man sich mit gezogener Waffe nicht bewegen kann. Dies ist allerdings einer der wenigen Kritikpunkte.

Weiteres Lob verdient der Koop-Modus, bei dem man ruck zuck ein Spiel erstellt hat und entsprechend mit einem Onlinepartner in die Schlacht zieht (oder Offline mit zweitem Pad). Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle von Chris, der andere natürlich Sheva. Schnell den Schwierigkeitsgrad, das Kapitel und die "Friendly Fire"-Optionen eingestellt und ab ins Game. Aufgrund der Tatsache, dass der jeweilige Onlinepartner seinen eigenen Kopf hat, entsteht ein gänzlich anderes Spielgefühl, was den Koop-Modus zu einer weiteren Bereicherung im BSAA-Alltag macht. Ebenfalls eine Bereicherung, stellt der Söldner-Modus dar, in dem innerhalb eines Zeitlimits möglichst viele Gegner erledigt werden wollen. Unter Zeitdruck mit den Gegnerhorden fertig zu werden, ist mehr als eine spannende Herausforderung.

Technisch macht Resident Evil 5 fast alles richtig. So lässt sich das Mobiliar zwar immer noch nicht in alle Einzelteile zerlegen, davon abgesehen aber überzeugen sowohl Gegner- und Charakterdesign, als auch die liebevoll gestalteten Schauplätze. Kritisch ist die Steuerung, die, wie bereits erwähnt, gleichzeitiges Laufen und Zielen nicht zulässt. Hier kann darüber diskutiert werden, ob das nun sinnvoll ist oder nicht. Gerade im höchsten Schwierigkeitsgrad ist es allerdings unabdingbar, auf die Extremitäten zu zielen. Hierzu braucht man eine ruhige Hand. Am Ende ist es nur eine Gewöhungssache.

Bewertung:
6 von 6

Fazit:
Resident Evil 5 bekommt trotz der erwähnten Schwachpunkte die Höchstwertung, einfach weil die Action und die Präsentation vorbildlich sind. Es gibt kaum Dinge an diesem Spiel auszusetzen und so dürften sowohl Serienveteranen als auch Neueinsteiger kaum an der Actionplatte vorbeikommen. Die riesigsten Gegner der Seriengeschichte, ein intelligenter Sidekick und eine Story, die einige Rätsel der Historie aufklärt. Thumbs Up and see you in Kijuju!

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