Rap-Pionier Phyo Zeya Thaw in Myanmar hingerichtet
Phyo Zeya Thaw bei einem Konzert mit beiden Armen in der Luft

Gestern wurden in Myanmar zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Todesstrafen vollstreckt. Unter den vier Getöteten ist auch Phyo Zeya Thaw – ein ehemaliges Parlamentsmitglied und Rapper. Die Militärjunta hatte ihn und den berühmten Demokratieaktivisten Jimmy Ko sowie zwei weitere Männer des Terrorismus beschuldigt.

Rapper Phyo Zeya Thaw in Myanmar hingerichtet

Im Februar des vergangenen Jahres stürzte das myanmarische Militär die demokratisch gewählte Regierung des Landes. Begründet wurde der Putsch mit einer vermeintlich abgekarteten Wahl, aus der die National League for Democracy (NLD) als eindeutiger Sieger hervorging.

Knapp neun Monate später, im November, wurde Phyo Zeya Thaw verhaftet. Ihm wurden mehrere, teilweise gewaltsame, Angriffe gegen das Militärregime vorgeworfen. Im Januar wurde er dann zum Tode verurteilt. In den Jahren vor dem Coup war er enger Vertrauter der effektiven Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Mehr als 120 Leute wurden seit der Machtübernahme durch das Militär zum Tode verurteilt. Die Hinrichtungen an Phyo Zeya Thaw und den drei weiteren Aktivisten sind die ersten Vollstreckungen dieser Urteile. Wann genau die vier Männer umgebracht wurden, machte das Militärregime nicht öffentlich. Menschenrechtsorganisationen weltweit prangerten die Tötungen an. Human Rights Watch bezeichnete das Vorgehen als "Akt äußerster Grausamkeit". Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums nannte es einen "neuen traurigen Tiefpunkt ihrer Gewaltherrschaft" der die "vollkommene Verachtung für die Menschenrechte" aufzeige.

Phyo Zeya Thaw: Rap-Pionier aus Myanmar

Phyo Zeya Thaw hatte erst kürzlich entschieden, nicht wieder für einen Posten im Parlament zu kandidieren. Stattdessen habe er seine Rap-Karriere wieder neu aufleben lassen wollen, erklärte seine Verlobte gegenüber der BBC.

Im Jahr 2000 hatte er die Rapgruppe ACID mitgegründet. Eine der ersten Hiphop-Gruppen in Myanmar. Die Songs auf ihrem Debütalbum "Beginning" waren bereits politisch motiviert. Das Album hielt sich zwei Monate an der Spitze der Charts des Landes.

2008 wurde Phyo Zeya Thaw für seine Beteiligung an der "Generation Wave" - eine pro-demokratische Jugendbewegung in Myanmar - festgenommen und zu sechs Jahren Haft verurteilt. 2011 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Im folgenden Jahr gewann er als Mitglied der NLD die Wahl um einen Sitz im Unterhaus des Parlaments.

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