Privater Schutz für Bushido: Berliner Polizei löst LKA-Kommissariat auf

Das Berliner Personenschutz-Kommissariat LKA 616 wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst. In einer Pressemitteilung hat die Polizei das am Freitag bekanntgegeben. Der Grund: Beamte sollen "eine ehemalige Schutzperson privat betreut" haben – und diese ist unter dem Namen Bushido bekannt.

Polizei zieht Konsequenzen aus dem Fall Bushido

Sowohl das betroffene Personenschutz-Kommissariat als auch das nachgeordnete Personenschutz-Kommando sind bereits eingestellt worden. Das hat nicht nur zur Folge, dass die Führungskraft von ihren Diensten entbunden wird, sondern auch, dass alle anderen Beamtinnen und Beamten versetzt werden. Dadurch seien weitere "Einflussnahmen und Verflechtungen auszuschließen", wie die Polizei begründet. Außerdem sollen im gesamten LKA 6 fortan "verstärkte Aufsichts- und Kontrollmechanismen" zum Einsatz kommen. So sollen unter anderem Führungsebenen transparenter in Bezug auf ihre Arbeit werden müssen.

All das sei notwendig, um dauerhaft Vertrauen sichern (und wieder aufbauen) zu können, sagt Polizeivizepräsident Marco Langner. Er erklärt, dass Integrität eine unabdingbare Voraussetzung für die Arbeit als Personenschützer sei.

"Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen. Nur wer korruptionsimmun und pflichtbewusst handelt, schützt das Vertrauen, das unsere Arbeit trägt."

Vor einigen Tagen wurden Ermittlungen gegen zwei Beamte eingeleitet, wie die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel auch gegenüber dem rbb bestätigt. Einer der beiden soll dabei die Führungskraft des nun aufgelösten Kommissariats gewesen sein. Ihnen wird vorgeworfen, außerhalb ihrer offiziellen Dienstzeit für Bushido und seine Familie gearbeitet zu haben. Derartige Nebentätigkeiten sind "grundsätzlich nicht genehmigungsfähig", wie Pressesprecher Florian Nath gegenüber der BILD gesagt hat.

Offiziell erhält der EGJ-Chef seit Anfang 2024 - mit Abschluss des Prozesses gegen Arafat Abou-Chaker - keinen Polizeischutz mehr. Offenbar hat Bushido im Anschluss dennoch Personen aus demselben Kommissariat für seine privaten Zwecke beschäftigt.

Zwar wird Stand jetzt nur gegen zwei Personen ermittelt, zumindest die BILD spricht aber noch von angeblich "bis zu zehn" Beamten, die weiterhin im Dunstkreis des Rappers aktiv geblieben sein sollen. Sie sollen Bushido unter anderem zu TV-Sendungen und in den Urlaub begleitet haben. Ob Geld geflossen ist und ob die Beamten bei den privaten Einsätzen für Bushido ihre Dienstwaffe bei sich getragen haben, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Den Stein ins Rollen gebracht hat im Übrigen ein Video mit Frauke Ludowig. Im September haben sich  Bushido und seine Frau Anna-Maria für einen Pressetermin mit der Moderatorin zum Essen getroffen. In dem Ausschnitt, der anschließend in den sozialen Medien landete, war offenbar mindestens einer der Personenschützer zu sehen, gegen die jetzt ermittelt wird.

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