Patrice im Interview
An einem sonnigen Dienstag trafen wir uns mit dem Allrounder Patrice zum Gespräch über sein neues Album Free-Patri-Ation , welches drei Tage später, am 23.05.2008, erschien. Man hatte ins TV Total -Studio in Köln-Mülheim geladen und Kollege Brand und ich folgten dieser Einladung gerne. Nachdem man uns quer durch das Aufnahme-Studio in den Backstage-Bereich geleitet hatte, trafen wir noch auf das beefigste Pärchen im deutschen Fernsehen, Ingrid  und  Klaus , wobei Ingrid uns herabwürdigend zur Kenntnis nahm. Dann ging auch schon die Tür zum Raum von Patrice auf.  Nachdem sich alle freundlich begrüßt und wir Platz genommen hatten, legte sich das Augenmerk auf unser betagtes Aufnahmegerät. Dieses Gerät sollte uns, und vor allem Patrice, noch ein wenig Freude bereiten und viel Beachtung bekommen. Weitere Themen des Gesprächs neben dem Album sind vor allen Dingen Vibes, Entstehungen, Freundschaften und Bandbesetzung, Aufnahmevarianten und Songentstehung plus –auswahl und und und... Jaaa... Ist ein altes Ding. Wir haben uns gedacht, du nimmst doch so gerne mit alten Analog-Dingern auf... Deshalb also dieses Aufnahmegerät. (Patrice nimmt es direkt genauer unter die Lupe und lächelt. Als ich den Rekord-Knopf drücke, dreht sich das Band NICHT. Natürlich hat es das aber vorher getan. Ich nehme sicherheitshalber mein Handy in die Hand und mache eine Aufnahme)  Ich lass einfach mal das Handy mitlaufen – sicherheitshalber... Aber jetzt läuft's... Nicht bewegen! Nobody move, nobody get hurt… (lachen)
Also: Erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album.
Dankeschön! Man konnte es sich auf Myspace jetzt ein paar Tage anhören und mir gefällt’s! Ich höre aber mehr Folk-Einflüsse heraus als sonst. Durch die Studio-Blogs auf Myspace konnte man ja in die Entstehung ein wenig einblicken. Aber wie war der Vibe für dich und die ganze Albenentstehungsphase… Für mich ist so ein Album immer ein Experiment. Ich hab ein Studio gebaut, gleichermaßen auch mit neuem Equipment, wie diesem (zeigt auf das Bandgerät) (schmunzeln im Raum) Aber bei euch funktioniert's! (lachen) Auch nicht immer! Das ist halt das Problem bei altem Equipment. Du musst immer viel warten und nen Techniker parat stehen haben...
Der Aufnahmeprozess war eine lange Reise, durch alle möglichen Höhen und Tiefen. Ich musste erst eine Richtung finden und mich fragen, was ich noch zu sagen habe, nach drei Alben. Im musikalischen, wie auch im lyrischen Sinne. Dafür musste ich erstmal wieder leben... Ich bin Vater geworden und habe erstmal wieder normale Dinge gemacht und mich ein wenig gekümmert. Das war wichtig... Dann bin ich nach New York gezogen und habe dort weitergearbeitet.Ich konnte mit tollen Musikern zusammenarbeiten, der Vibe war grundsätzlich immer toll!  Und ich habe mir ein Umfeld geschaffen, welches nur aus Musikern und Freunden, die auch was drauf haben, besteht. Aus Leuten, die ich um mich haben wollte.
Ich hatte die Möglichkeit mit Sly & Robbie aufzunehmen und mit Commisionor Gordon , der Alben gemacht hat, von denen wir glaub’ ich alle Fans sind. Das war natürlich eine sehr coole Erfahrung. Wir haben bei Alicia Keys im Studio aufgenommen und später auch da das Meiste gemischt. Viel Spaß und viel dazugelernt... es kamen neue Menschen dazu, die ich mittlerweile Freunde nenne. Mit Commisionar werde ich auch weiter zusammenarbeiten. Wie bist du an Commisionor Gordon gekommen? (zeigt auf seinen Begleiter Rodney Borde-Kuofie – Executive Producer des Albums-) Das ist auf seinen Mist gewachsen! (lachen) Einfach so angefragt? Ich denke, er kannte schon was von dir, du bist ja international jetzt auch kein Unbekannter… Ich hab' ja damals für Lauryn Hill eröffnet und da war er schon an den Reglern. Rodney hat Gordon dann in Südafrika getroffen, als er da mit Lila James war und meinte zu ihm, er habe da einen Künstler... Dann bin ich zu ihm nach Hause gefahren,  nach Jersey, und wir haben einfach mal geflasht. Das hat gut funktioniert, danach haben wir das Album mehr oder weniger zusammen gemacht. Es hat sich dann noch vertieft und er hat es richtig begleitet, also untypisch für amerikanische Produzenten... die Uhr tickt und Geld und dies und das... er war wirklich mit Herz dabei. Diese persönliche Ebene konnte man in den Studio-Blogs auch sehen. Ja, auf jeden Fall! Das ist wichtig für mich. Musik ist was Persönliches. Vor allen bei meiner Musik... ich mach ja keine Show auf der Platte und erzähl irgendwas um ein Bild von etwas was nicht wirklich existiert zu zeichnen, sondern versuche über Dinge zu sprechen die echt sind. Man schüttet sein Innerstes aus im Entstehungsprozess. Wenn ich da mit einem Business-Man zusammenkäme ginge das gar nicht. Meine Features sind immer nur Leute aus meinem engeren Kreis. Du hast gerade Lauryn Hill angesprochen… Besteht da eigentlich noch Kontakt? Oder vielleicht auch zu den Marleys direkt? Nur über Commisionar, der mit denen in Kontakt steht. Der hat ja auch teilweise Damians Sachen gemacht. Du erinnerst mich übrigens in dem Track "Do Things To You" an Damian. Das ist jetzt gar nicht so gemeint, dass du nen Style geklaut oder kopiert hast, sondern eher im positiven Sinne. Ja, das sagen viele. Aber du musst dir vorstellen, es ist das vierte Album und großartig habe ich mich nicht verändert... Naja, man wächst ja auch… Ich mein nur, stilistisch hab ich mich nicht groß verändert. Aber ich nehm’ das als Kompliment. Ich finde seine Sachen sehr gut und sehr erwachsen. Wenn du dir die ersten Sachen von ihm anhörst, dann "Halfway Tree" und danach "Welcome To Jamrock" - das war schon murder! Wenn dann sogar so ne Lil Kim Welcome To New York davon macht... Alle hatten ihre Version... Albarosi hatte auch seine Version auf dem Riddim.   "Terrorgefahr" am Flughafen durch Patrice-Bänder Hast du eigentlich wieder komplett analog aufgenommen? Nicht komplett. Beim letzten Album habe ich alles analog gemacht. Ich bin unter Angstschweiß durch die Kontrollen da im Flughafen, weil ich drei oder vier Bänder in der Tasche hatte. Die können dabei gelöscht werden. Die Bänder waren so schwer, dass die Taschen gerissen sind und ich sie im Handgepäck mitnehmen musste. Absoluter Terror! Du weißt ja, wie es am Flughafen ist. Du sagst denen, die sollen bitte nicht zu nah mit dem Durleuchtungsding kommen und dann reagieren die schon mal komisch... Deswegen haben wir's dieses Mal einfach auf Hard Drive gezogen. Du glaubst also nicht, dass dir dadurch die root-ige, alte Qualität irgendwie ein bisschen flöten geht? Wichtig ist halt, dass man im ersten Schritt auf Band aufnimmt. Wir haben alte Pulte, alte Röhren-Mikros, alte Free-Amps, alte Reverbs. Alles altes analoges Zeug. Letztendlich, das einzige was passiert ist, dass du das nimmst und (haut auf das Tape-Gerät) Oh, der war zu viel… (lachen) Jetzt läuft's wieder. Also du ziehst es dann rüber und… ...hast dann die Bandsättigung und die Färbung vom Band und das Rauschen. Dann stimmt der Sound. Texten und Jay-Z Schreibst du zwischendurch mal ein paar Gedanken auf, oder passiert alles im Studio, wie bei manchen Rap-Acts… Ich schreibe viel und eigentlich ständig. Ich schreibe viel im Kopf und formuliere das dann im Studio aus. Schon seit meiner Jugend habe ich immer meinen Kopf trainieren müssen, damit ich die Sachen auch alle behalte was Musik angeht, so wie Noten und Texte. Bevor ich in die Booth gehe, schreibe ich das noch mal auf. Ich geh da nicht rein und hab komplette Texte vorgefertigt. Wobei ich auch nicht weiß, in wiefern das Wahr ist mit Jay-Z... Ich hab' da letztens auch mal so'n Youtube-Video gesehen, indem er in der Booth stand und doch 'nen Notenständer mit Blättern vor sich hatte… Genau, ich denke der fertigt das auch im Kopf vor und schreibt das dann letztendlich auf. Aber komplett?? Würde ich jetzt was singen... wenn ich toaste, oder rappe, das wäre hart! Die neue Band und warum alte member nicht mehr dabei sind – keep beeing humble – Freundschaften – Curse – Features – Hiphop Ich würde nochmal gerne zur Bandbesetzung zurück kommen. Ajani (Keyboard) und Granville (Drums) sind nicht mehr am Start. Wie kam es dazu? Bei Granville konnte man ja während der DVD schon merken, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist… Aber was ist passiert? Das sind großartige Musiker. Aber wir sind an einen Punkt gekommen, an dem es einfach nicht mehr funktionierte. Wir sind weiterhin Freunde. Jeder geht ja mal durch seine Sachen. Das Wichtige ist, dass sich jeder auch für sich weiter entwickelt! Stillstand ist mehr oder weniger der Tod, sowie auch Routine und der komfortable Gedanke 'wir haben’s geschafft, wir müssen jetzt nichts mehr machen.' Man ist seinem Talent gegenüber auch etwas schuldig. Manchmal müssen solche Sachen passieren. Es wird sich zeigen, wie das letztendlich mal ausgeht.  Wenn ich 80 bin sitzen sie dann vielleicht wieder neben mir... Soul ist weiterhin dabei? Soul und Izra sind dabei! Soul ist ja live… …MURDER! (alle lachen)   Was Soul für einnen Spaß ausstrahlt - als ich den mal mit dir live gesehen habe, habe ich den Kiefer nicht mehr hochbekommen. Genau! Und das ist es: bei Musikern hat es soviel mit Charakter zu tun! Wenn Leute wirklich gut sind, haben die meistens einen sehr starken Charakter. Die wissen, dass die ziemlich gut sind und verhalten sich dementsprechend und haben solche Diva-Dinger am Laufen. So war ich nie. Ich mein', ich bin Patrice, okay, trotzdem bin ich normal und keine Diva. Als wir uns mal zufällig in der KölnArena bein einem anderen Konzert gesehen haben, kamst du zu mir und gabst mir die Hand um ein Gespräch mit mir anzufangen. Da war ich noch weit davon entfernt dich zu interviewen… Das kann man wohl "groundet" nennen. Ich denke immer, das ich eine gewisse Verantwortung habe. Wenn ich anders abgehen würde, würden die Ideen auch nicht mehr so kommen. Ich hab daeinen Deal... (zeigt nach oben - grinst). Wennetwas nicht echt ist, kann ich das einfach nicht machen, dann kommt es einfach nicht.
 
Ich hab bei den Studio-Blogs noch gesehen, dass Mattias (The Dread – Vielen durch Gentleman und die Far East Band bekannt) da rum rannte. Sehr lustig fand ich das mit den "earthgroundet instruments" Mattias ist immer am Start! Wir wohnen ja auch nah beieinander. Wenn er nach Köln muss, nehm ich ihn im Auto mit. Wir kennen uns RICHTIG lange! Er hat mein erstes Konzert gesehen. Er ist der Vibes-Man!
Als Gordon das erste Mal hier in Deutschland war, hab ich ihn mit zu Mattias genommen und er meinte, dass das überhaupt nix mehr von Deutschland hätte. Er fühlte sich wie auf Jamaika, oder sonst wo. Der konnte das erst gar nicht zuordnen. Die kannten sich auch, weil Mattias viel mit den Marleys zu tun hat. Er hat Lauryn (Hill) und Gordon auf einem Festival in Miami mal abgeholt und war sozusagen der Fahrer, daher kannten sie sich.   Curse habe ich auch gesehen… Ja, Curse ist im selben Studio, wir haben eine Studiogemeinschaft. Er ist ein guter Freund von mir, mit dem ich mich sehr gerne über alles mögliche unterhalte. Das ist ein echt geiles Studio, eine Art kreative Zelle, wo aus jedem Raum im Moment etwas wirklich Cooles kommt. Bei Curse sind wir ja dann auch mal beim Hiphop-Genre angelangt. Ich erinnere mich jetzt spontan an dein Feature vor langer Zeit auf Deluxe Soundsystem mit Dynamite Deluxe. Kannst du dir so was noch mal vorstellen, oder bist du darüber - ich sag mal - hinweg? Überhaupt nicht! Ich bin mit Hiphop aufgewachsen. Ich bin bei der Saian Supa Crew auf nem Album. Wenn ich in Frankreich spiele, kommt die komplette Saian Supa Crew auf die Bühne. Dann hab ich mit Doodoo Masta ein Feature gemacht. Ich habe auf dem neuen Curse -Album zwei Features gemacht, wo man abwarten muss ob die benutzt werden und ob es passt. Dann hab ich was mit Zulu Dos , mache viele Sachen in New York mit den Original Gun Clappers und in Deutschland mit Megaloh . Wie viele Tracks schreibt Patrice für ein Album? Wo du gerade sagst du wüsstest nicht, ob die Tracks mit dir auch bei Curse draufkommen… Da fällt mir direkt "Reflect dem" ein. Ein Track, den man bei den Blogs hören konnte - Warum ist der nicht drauf? Ich sag dir, es gibt so viele Tracks die nicht draufgekommen sind weil man einfach nicht wirklich wusste, wo man sie platzieren sollte. Das was du da gehört hast, war ein kompletter Freestyle. Danach haben wir's geschrieben und sauber recordet und dann hat es ein bisschen was verloren. Der Song hat sein Potential noch nicht erreicht. Deshalb hab' ich damit jetzt noch ein wenig gewartet. Du musst dir vorstellen, dass ich halt nicht wirklich Alben mache. Ich mach die ganze Zeit Musik. Irgendwann sagt man, okay, wir machen ein Album, und schaut was zusammen passt, was meine Message und Aussage ist. Ich versuche ein Konzept zu entwickeln. Für das Album wurden fast 40 Lieder gemacht, 12 sind drauf und die sind alle nicht schlecht.
  Studioarbeit und Clownereien Wer kam auf die Idee mit den Pre-listenings und dem Studio-Blog? Ein Freund von mir, der Sören, kümmert sich um meine Myspace-Seite. Der hat das gemacht! Unter Absprache mit mir, aber der hat die meisten guten Ideen für so was. Hat das zwischendurch mal genervt, wenn da die ganze Zeit die Kamera mitläuft? Nee, das war ja nicht die ganze Zeit und ich habe das teilweise gar nicht mehr gemerkt, weil er das relativ unauffällig gemacht hat. Auch sehr unterhaltsam war, wie du in der Booth mit verstellter Stimme Weisheiten von dir gegeben hast. Immer nur one, two, one, two, Mic check.Davon gibt’s Tapes über Tapes... Ich muss ja oft warten und die Mikros testen, irgendwann geht dir das Vokabular aus. Deshalb hab' ich über die Jahre so verschiedene Charaktere entwickelt...Von meinem alten Album gibt’s ein komplettes Tape. Spiritualität und Babatunde, Albumtitel und Zuhause (Sierra Leone, Köln,) Vom Seelenstriptease aus, würde ich gerne zum Thema Spiritualität und Babatunde kommen… Was bedeutet dir Spiritualität und wie definierst du selber Babatunde? Wie wichtig ist dir das?  Spiritualität ist in meinen Augen Teil von allem, von unserem Leben! Alles was man sehen, anfassen, schmecken kann ist ja eine Ebene, bei der sich alle geeinigt haben, dass es sie gibt. Das ist auch einfach (schmunzelt). Da geht's dann ins Fühlen. Wenn du einen Song hörst, hörst du ja zum einen die Noten und das Audio-Material. Aber du hörst auch durch die Seele, du hörst Gefühl! Du hörst so viel. Das ist dann sozusagen die andere Ebene – die spirituelle. Die ist in allem, auch der Tisch hat eine spirituelle Seite. Man sagt, okay, das ist ein Tisch, aber die Idee vom Tisch, der Geist der das erarbeitet hat, also die Idee die da drin steckt, ist ja eigentlich eine spirituelle Sache.
Was das in meinem Bezug konkret ist: Babatunde ist halt mein Name und der wurde mir gegeben, weil ich am Tag des Todes meines Großvaters geboren wurde. Dadurch wird halt geglaubt,  dass ich die Wiedergeburt, die Wiederauferstehung bin. Naja, das Ding ist halt eher so eine Parabel. Das Album beschäftigt sich mit dem Thema Vater. Da sind sehr viele Schriften von meinem Vater im Artwork drin verarbeitet. ( Patrice' Vater war ein bekannter Schriftsteller, besonders in Sierra Leone - Amerk. d. Verfasser )
In meinem Namen steckt Vater drin: Padre – in Babatunde steckt Vater drin. Mit anderen Worten: das Album hat so ein bisschen die Thematik "nach Hause kommen", "sich befreien", "Vater sein". Vielleicht kannst du uns den Titel des Albums ein wenig näher erläutern, weil eben auch viele Sachen drin stecken? Der Titel hat auch wieder mehrere Schichten, weil ich halt versucht habe, was zu machen, was nicht zu konkret ist. Damit die Leute sehen, dass es ein bewegtes Wort ist und es nicht feststeht. Du kannst es interpretieren und da alles Mögliche drin sehen. Was ich darin sehe ist: es ist basierend auf diesem Repatriation-Movement. Übrigens, ich habe gesehen, das Eddy Grant jetzt auf Europa-Tournee kommt und die Tour Repatriation-Tour heißt. (schmunzeln) Das stand auf so 'nem Plakat (lacht). Gut, zum Glück heißt meine Free-Patri-Ation . Aber es geht um das selbe Ding. Repatriation beschreibt ja die Bewegung befreiter Sklaven zurück in ihre Heimat. In Anführungsstrichen Heimat: ihre genetische Heimat. Und die kamen dann in Afrika an, in Ländern wie Sierra Leone. Vor allen Dingen Freetown, was ja auch meines Vaters Land ist. Somit hab ich gedacht, dass da Patrice und mein Land drin steckt. Also wollte ich schon immer was mit dem Titel machen. Ich hab das "Free" davor gesetzt, weil ich das Gefühl hatte, dass es bei diesem Album um Freiheit und um eine Unabhängigkeitserklärung geht! Dass man bevor man irgendwohin zurück geht,  erstmal da bleibt wo man ist und einfach spirituell zu sich nach Hause findet! Das tut man, indem man sich befreit von allen möglichen Dingen.   In Sierra Leone bist du auch relativ erfolgreich, was man spätestens bei Raw & Uncut gesehen hat Hat das eine Zeit gebraucht, oder ging das relativ schnell? Es geht... Das hat auch seine Zeit gebraucht, weil die da ja sehr anspruchsvoll sind... (grinst – aus dem Grinsen wird ein gemeinsames Lachen) Ich musste da auch die ganzen TV-Sendungen machen und so. War dort nicht so ein "Selbstläufer" wie in Frankreich?! ...beim Konzert setzen die sich auch einfach so hin... Das ist schon schockierend, oder?! Ja, dann wollen die erstmal sehen was du so kannst... Und wollen, genau wie hier die Hits hören.  Hattest du Probleme mit der Akzeptanz, weil du zur Hälfte aus Deutschland kommst und hier aufgewachsen bist… Im Gegenteil, die Leute fanden das eher cool, dass ich mich dazu bekenne und sage, dass es toll da ist! Wenn alle anderen wegrennen und schreien: 'ich will hier weg' und ich dann komme und sage, dass es dort toll ist, und das die Menschen dort sehr schätze, gibt das dem Land ein anderes Selbstwertgefühl. Daran sehen die auch, dass nicht alles schlecht ist, was ich sehr wichtig finde! Das Interview, welches wir mal locker um 20 Minuten überzogen hatten, muss nun beendet werden, weil Patrice zur Stellprobe für die Sendung muss. Die TV Total -Leute wollen nicht mehr warten... Das Album Free-Patri-Ation gibt es seit dem 23.05.08 im Handel und per Download käuflich zu erwerben.

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