Nura gewinnt Preis & kritisiert die Verantwortlichen

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin "Der Deutsche Schauspielpreis" statt, welcher vom Bundesverband Schauspiel e.V., BFFS ins Leben gerufen und während der Berlinale 2012 zum ersten Mal verliehen wurde.

Auf dem Schauspielpreis räumte "Die Discounter" den Preis für das "beste Ensemble" ab. Nura war auch vor Ort und äußerte im Nachgang starke Kritik an der Verleihung.

Nura als Schauspielerin in erfolgreicher Serie

Nura probiert sich seit einiger Zeit auch als Schauspielerin. Mit Erfolg! Die Serie "Die Discounter", unter anderem produziert vom Schauspieler Christian Ulmen, erfreut sich großer Beliebtheit und punktet vor allem damit, dass sie neben dem Mockumentary-Stil auf eine authentische Vielseitigkeit setzt.

In einem Statement auf Instagram schoss die Rapperin scharf gegen die Doppelmoral der Veranstaltung rund um den Deutschen Schauspielpreis.

Unter anderem stelle sie fest, dass mit dem Begriff "Diversity" eher inflationär und alibimäßig umgegangen wurde.

"Ihr merkt gar nicht, wie problematisch ihr seid und redet was von Diversity. Wie wärs, wenn ihr weniger darüber redet (weil ihr keinen Plan habt) und mehr realisiert!"

„Wir sind nicht eure Deko-Ausländer!“ - Nura

Die deutsche Film- und Fernsehbranche ist nicht gerade von künstlerischer Vielfältigkeit und eigener Identität geprägt. Zwar kommen gefühlt alle fünf Jahre recht bahnbrechende Projekte an den Start ("4 Blocks", "Stromberg", "Bad Banks", "Heikos Welt", "Im Angesicht des Verbrechens"), aber am Ende sind 90 % der deutschen Produktionen recht austauschbar. Oft sieht man dieselben Gesichter, es handelt sich entweder um durchschnittliche Krimis oder schlechte Komödien und von kultureller Vielfalt fehlt jede Spur.

In Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Korea wachsen Jugendliche völlig selbstverständlich mit ihrer eigenen Film- und Fernsehkultur auf und können sich mit ihr identifizieren.

Berechtigte Kritik von Nura

Die Kritik von Nura kommt also nicht von ungefähr. Schon seit einigen Jahren tobt in der deutschen Schauspielbranche die Diskussion um Diversität. Oft werden POCs immer noch nur in Nebenrollen besetzt, Menschen mit Behinderungen kommen kaum vor und auch weibliche Hauptrollen sind rar gesät.

Einige Bemühungen gab es in den letzten Jahren, allerdings kamen diese auch oft recht holzschnittartig daher (z. B. „Weil wir Champions sind“ – ein RTL-Film über eine Basketballmannschaft, die aus Menschen mit Beeinträchtigungen oder "All you need" eine von der ARD produzierte Dramedy-Serie über Homosexuelle in Berlin).

Nura führt ein Argument auf, das das Problem vielleicht auf den Punkt bringt. Denn gerade auf Produktionsebene sitzen in Deutschland oft Menschen, die keinen diversen Hintergrund haben und oft schon am Rentenalter kratzen. Außerdem wird eher auf eine wirtschaftliche Sicherheit gezielt, anstatt ein künstlerisches Risiko einzugehen. Dabei zeigen Serien wie "Skylines" oder auch "Dark", dass sogenannte "Wagnisse" gut performen können.

Während in Hollywood Diversität zwar auch noch nicht in einer Alltäglichkeit im Film- und TV-Business angekommen ist, zeigt sich die Veränderung deutlich.

Der Marvel-Film "Eternals" hatte einen so diversen Cast, dass es völlig natürlich war, dass dort eine gehörlose Schauspielerin zu sehen war.

Auch Nura führt in ihrem Instagram-Post das Beispiel Hollywood an.

Nura hofft, dass sich die Verantwortlichen die Kritik zu Herzen nehmen.
Außerdem hat sie schon länger mit Rassismus zu kämpfen und setzt sich in den letzten Jahren immer wieder gegen Diskriminierung jeglicher Art ein.

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