Nächste Runde im Generationenkonflikt: Wie 21 Savage die New School verteidigt

Generationenkonflikte gibt es im Rap-Game immer wieder. Nun gibt es ein neues Kapitel dieser Geschichte: 21 Savage hat auf Twitter einen Text veröffentlicht, in dem er der älteren Generation von Rap-Artists Scheinheiligkeit vorwirft und die Musik der neuen Generation verteidigt.

21 Savage vergleicht Rap von früher und heute, um zu fragen, wieso es denn nun besser sei, über Drogenverkauf zu rappen, als Musik über den Konsum der Substanzen rauszuhauen. Punkt an 21 würden wir sagen. Zudem sei Rap aktuell doch so erfolgreich wie kein anderes Genre. Drogenkonsum im Rap-Game habe es im Übrigen immer schon gegeben und statt seine Generation nur zu kritisieren, schlägt er der älteren Generation vor, an den Gegebenheiten zu arbeiten. Das alles sind Argumente, die schwer zu entkräften sind. Hier gibt es den gesamten Text:

Saint Laurent Don on Twitter

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In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder kritische Töne von etablierteren Rappern gegenüber der Musik junger Künstlerinnen und Künstler gegeben. Kendrick Lamar fordert von der jungen Generation Respekt gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern ein, die Rap in den vergangenen Jahren nach oben gebracht haben. Bereits kurz zuvor äußerte Eminem sich kritisch über fehlende Inhalte in den Texten der jungen Artists:

Eminem und seine Haltung zu aktuellen Entwicklungen im US-Rap

Der neue Eminem-Track ist draußen und polarisiert stark. Das Meinungsbild zu Walk On Water fällt dementsprechend vielfältig aus. Nicht jeder steht auf Beyoncé-Features und Instrumentals, die so viel Raum zugestehen. Was allerdings kaum bestritten werden kann, ist die lyrische Finesse, mit der Eminem mal wieder am Werk war.

Die Diskussionen um den angeblich fehlenden Respekt der jüngeren gegenüber der älteren Generation sind nichts Neues. Sie finden nicht nur im Rap-Game statt und werden wohl immer wiederkehren. Und nicht nur im US-Rap kämpfen Old-Schooler manchmal gegen zu starke Veränderungen in ihrer Kunst, so dass die neue Generation ihr Wirken verteidigt. Ufo361 wehrte sich hierzulande erst kürzlich gegen Hater, die das Trap-Game in Frage stellten: 

Für Trap: Ufo361 wütet gegen Hater

Seitdem Hiphop existiert, prallen unterschiedliche Ausführungen unser aller Lieblings-Musikrichtung aufeinander. Was in den Neunzigern Fanta 4-Spaßrap gegen die Rödelheim-Schule war, ist nun die Realkeeper-Schiene gegen das omnipräsente Trap-Movement. Ufo361 hat früher selbst auf Boom Bap-Beats gerappt. Nun ist er zu einem der prägendsten Trap-Künstler Deutschlands geworden.

Gesellschaft und Kunst leben gleichermaßen von ständiger Weiterentwicklung. Jeder Trend hat daher seine Berechtigung, solange er Menschen Freude bereitet. Neue Adaptionen von Rap machen die Musik immer vielfältiger. Wenn wir uns anschauen, wie viel Einfluss Rap aktuell auf die Popkultur hat und wie erfolgreich viele junge Rapperinnen und Rapper sind, dann trifft der neue Style zumindest den Geschmack vieler Menschen. Am Ende darf glüklicherweise jeder entscheiden, was er hört und was eben nicht. Es geht um die Musik. Real Rap. 

Oder wie der mittlerweile verstorbene NMZS vor vielen Jahren schon rappte: "Heute ist alles anders, ich respektiere alles, was fresh ist / sei es wegen dem Inhalt oder nur wegen der Technik / Hochglanzalben oder Promo-Snippets / Doch ich find nicht's cool, nur weil es Old School ist". Aus heutiger Sicht klingt der Track übrigens richtig Old School: 

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