Nas Interview: Distant Relatives
Auf Road to Zion von Damian Marley s Erfolgsalbum Welcome to Jamrock kollaborierten Nas und der Sprößling der Reggae-Legende Bob Marley erstmals miteinander. Seit dem 14. Mai steht nun endlich ihr gemeinsames Album Distant Relatives im Laden. Musikalisch werden Reggae, Dancehall und Rap miteinander verbunden - naheliegend, schließlich waren die Reggae Soundsystems ein entscheidender Einfluss für die Entstehung von Rap Musik. Außerdem wurden Samples afrikanischer Songs eingebaut, wie zum Beispiel ein Song des Äthiopiers Mulatu Astatke bei der Single As We Enter . Thematisch geht es vor allem um die afrikanischen Wurzeln der beiden, die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents. Ursprünglich hatten die beiden geplant, aus unveröffentlichten Tracks von den Aufnahmen ihrer Soloalben eine EP zum Thema Afrika aufzunehmen. Dann entschied man sich, gleich ein neues Album aufzunehmen. Die Einnahmen sollten einer Wohltätigen Organisation gespendet werden und zum Beispiel dem Bau einer Schule im Kongo zu Gute kommen. Wie Damian Marley dem Rolling Stone mitteilte, wollten sie aber vermeiden, auf dem Album kitschig zu werden. Stattdessen sollte die Musik auch aufgedreht im Auto funktionieren: "We're trying to have a sound that's reminiscent of both of us, but not exactly like either... A lot of charity albums come off corny. We want this to be something you'd play in your car." Mitgeholfen haben dabei vor allem  Stephen Marley , Lil Wayne , Dennis Brown , Joss Stone und K'Naan . Hinzu kamen unzählige Musiker an Gitarre, Geige, Schlagzeug, Percussion oder Blasinstrumenten. Zum Release sprachen wir mit Nas über die Zusammenarbeit mit Damian Marley , den Kontinent, dem das Album gewidmet ist, Rastafari und die Hamburger Sängerin, mit der Nas neuerdings zusammenarbeitet. Alle weiteren Infos und die Möglichkeit alle Tracks vorzuhören, bekommst du anschließend hier:

Nas & Damian Marley - "Distant Relatives" Pre-Listening

Wann und wie kamt ihr auf die Idee ein Kollaboalbum zu machen? War das zurzeit von Road to Zion ?
Road to Zion ist ungefähr fünf Jahre her, die Idee, ein ganzes Album aufzunehmen, kam so vor zwei Jahren von beiden Seiten: Von Damian s Leuten und von meiner Crew. Also habt ihr auch zwei Jahre für die Produktion des Albums gebraucht? Wie liefen die Aufnahmen?
Ja, ungefähr zwei Jahre. Es war aufregend und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Marley -Familie hat mitgearbeitet, ebenso wie viele andere Leute aus unserem Umfeld. Das war ein interessanter Prozess mit sehr viel Inspiration. Ihr habt in den USA aufgenommen. Wie groß war der Einfluss der Marley-Familie?
Sehr groß. Ich liebe Stephen s und Damian s Musik. Und Damian s Lyrics sind unbeschreiblich, einfach immer das Beste vom Besten. Ich mag es auch, wie er produziert. Ich bin ein allgemein einfach großer Fan seiner Musik. Außerdem gehört Bob [ Marley ]s Musik zu dem Allerbesten, was es je gegeben hat und das inspiriert einen immer. Bob's music is healing! Was genau hat denn Stephen beigetragen? Und h ast du auch selbst produziert?
Das Album wurde nahezu komplett von Damian produziert. Stephen hat an ein paar Sachen mitgearbeitet, aber die Hauptproduktion hat Damian übernommen.

Ich habe mal gehört, dass es mitunter sehr schwer sein kann mit Stephen Marley zusammen zu arbeiten, weil er sehr perfektionistisch sein soll und eine spezielle Idee davon hat, wie die Sache klingen soll. Wie waren deine Erfahrungen mit Stephen?
Sehr easy. Das lief alles sehr relexad. Mit Damian wars es sehr speziell, weil wir für ein gemeinsames Album auf der selben Wellenlänge, dem selben Flow sein mussten. Egal ob jetzt lyrisch oder soundtechnisch, am Ende waren wir zu hundert Prozent auf einer Linie. Wie hat sich dein Style während der Produktionsphase verändert? Was hast du gelernt?
Ich musste etwas anderes machen, weil sich das Projekt von dem üblichen Kram, den ich so mache, doch sehr unterscheidet. Ich fand es auch wichtig ma etwas anderes zu machen. Ich wollte anders flowen, anders rappen, meinen Style neu finden. Eure afrikanischen Wurzeln sind ein großes Thema auf dem Album. Seid ihr zusammen nach Afrika geflogen um Inspiration zu holen?
Nein, wir sind beide losgelöst vom Anderen öfter da gewesen, aber für die Produktion sind wir nicht extra zusammen dahin geflogen.
Wie stehtst du zum Rasta-Glauben?
Der Rastafari-Glaube ist in New York-City sehr stark verbreitet. Als kleiner Junge habe ich schon viel davon mitbekommen. Ich habe auch vom Reggae-Vibe ähnlich viel wie vom Hiphop-Vibe mitbekommen. Rasta war also immer da.
Du bist also auch mit der Idee vertraut, dass Selassie I als Wiedergeburt von Jesus angesehen wird.

Ja, ich respektiere die Rastafari-Kultur und deren Ansichten!

Nas & Damian Marley - "Distant Relatives" Pre-Listening


Bist du ein religiöser Mensch?

Nein. Ich habe schon Zeiten am Tag, wo ich versuche mit mir und der Umwelt klar zu kommen, aber ich bin nicht wirklich religiös.
Du versuchst also losgelöst von Religionen ein besserer Mensch zu werden?
Ja, so kann man es nennen. Ich schließe mich da nicht einer speziellen Religion an, dadurch schließe ich aber auch keine aus.  
Was hälst du von religiös gelenkten Kriegen? Auch in Afrika gibts es viele Kriege zwischen Moslems und Christen. Lässt sich das überhaupt mit einer religiösen Einstellung verbinden?
Es ist ein Schande! Das basiert auf Ignoranz und Gier auf die Macht, die es mit sich bringt, eine Religion zu kontrollieren. Die Menschheit zerstört die Menschheit. Der Mensch will erobern, er sucht nach Macht, er ist gelenkt von Gier.
Da ihr solche Themen behandelt: Was kann Rap dagegen tun?
Rap kann versuchen es zu benennen und darauf aufmerksam machen. Das Album richtet sich aber nicht nur an Menschen mit afrikansichen Wurzeln. Musik ist für jeden da! Ich würde das nie beschränken wollen, auch wenn andere das schon gemacht haben. Im Endeffekt liegen die Wurzeln der gesamten Menschheit in Afrika, so gesehen geht euer Trip zu den Wurzeln jeden etwas an.
Definitiv - das sollte niemand vergessen!
Wie kam es zu den Feature-Gästen auf eurem Album? K'Naan aus Somalia ist auch vertreten.
K'Naan ist ein wunderbarer Künstler. Sein Song Wavin' Flag ist eine der besten Scheiben seit langem. Damian und er kannten sich schon, so habe ich ihn dann kennengelernt. Ihn zu treffen war eine Erleuchtung für mich. Er konnte uns noch so viel vom afrikanischen Kontinent erzählen. Ihn als afrikanischen Artist auf dem Album zu haben, ist ein Tribute an unsere Herkunft.
K'Naan Wavin' Flag ist einer der offiziellen Songs zur Fußball Weltmeisterschaft. Wie stark wird die Vergabe der WM an Südafrika hilfreich sein?
Dass die Fußball Weltmeisterschaft nach Afrika gegangen ist, ist ein sehr guter erster Schritt und wird die Menschen hoffentlich darauf aufmerksam machen, dass man Afrika nicht vergessen darf.

Nas & Damian Marley - "Distant Relatives" Pre-Listening

Dann habt ihr mit Lil Wayne und Joss Stone zwei sehr unterschiedliche Aritists auf einem Track. Wie kam es dazu?
Ich glaube, Damian und Joss kamen auf die Idee. Sie arbeiteten zu der Zeit mit Lil Wayne im Studio.
Ihr habt die Nigerianerin Nneka aus Hamburg als Tour-Support dabei. Wie kam der Kontakt zustande?
Wir haben telefoniert und ich liebe ihre letzte Scheibe. Als ich ihr Album hörte, dachte ich, dass ist genau das, was Damian und ich machen. Es passt einfach perfekt. Sie ist eine großartige Künstlerin. Ich fühle eine große Verbindung zu ihr, wir arbeiten auch gerade gemeinsam an neuer Musik. Ich dachte mir, es wäre großartig sie mit auf Tour zu nehmen und so mehr miteinander flashen zu können. Sie gibt der Welt eine ganze neue musikalische Energie!
Ihr habt also schon Tracks zusammen gemacht. Weißt du schon, wann die Musikwelt davon etwas zu hören bekommt?
Ja, wir haben Songs fertig. Wann und in welchem Rahmen die rauskommen, kann ich im Moment leider noch nicht sagen.
Ihr solltet es live spielen! Spätestens auf den Festivals in Deutschland, wo ihr beide seid...
Gute Idee - ich würde das gerne machen.
Was erwartest du auf Tour in Deutschland?
Ich möchte gute Shows bieten, den Tag genießen und mit den Leuten auf einer Seite sein. Festivals sind meistens eine super Zeit für die Leute und für uns Künstler. Ich steh drauf, wenn man als Artist die Leute dazu bringen kann mal los zu lassen.
Kennst du noch andere deutsche Artists?
Ich kanns gerade nicht sagen...
Dann sprechen wir über die USA. Mich würde interessieren, was du von Obama hälst. Hast du mehr erwartet?
Ich bin sehr cool mit ihm.
Hast du erwartet, dass er seine Amtsgeschäfte so führt, nachdem er gewählt wurde?
Ja! Er macht einen fantastischen Job!
Wir müssen zum Abschluss kommen, also nochmal zu eurem Album: Was für ein Feedback erhoffst du dir?
Ich bin total zufrieden mit der Platte und das ist erstmal wichtig; das war nicht immer so. Ich finde, wir geben etwas Positives. Wir wollen eine gute Zeit haben und den Leuten da draußen etwas bieten. Ich hoffe, dass die Zuhörer vieles für sich daraus ziehen können und es genießen!

Nas & Damian Marley - "Distant Relatives" Pre-Listening

Tags
Artist

Groove Attack by Hiphop.de