Zwar hat Jaysus in diesem Jahr schon die eine oder andere Single releast, sein momentaner Fokus scheint aber weniger auf der Musik, dafür umso mehr auf Livestreams zu liegen. Aktuell ist der 42-Jährige täglich auf Twitch zu sehen. Kürzlich ist er dabei auch auf Bushido zu sprechen gekommen. Jaysus erklärt, warum er seiner Auffassung nach den EGJ-Chef vor gut zehn Jahren wieder auf die richtige Bahn gebracht hat.
Jaysus findet, er habe Bushidos Diss gegen Kay One "inhaltlich legitimiert"
Bushidos jetziger Phase - dazu zählt alles, was mit RTL-Deals, Rüstungsaktien und dergleichen zu tun hat - scheint Jaysus nur wenig abgewinnen zu können. Er ist der Meinung, der Wahl-Dubaier habe sich nun endgültig vom Rap abgewandt und es sich im Mainstream gemütlich gemacht. Wie sich sein öffentliches Image entwickeln würde, scheine ihm dabei egal zu sein. Leute wie Bushido "zerstören unsere Kultur", mahnt Jaysus an.
All das erinnere ihn aber auch an eine frühere Zeit, in der das ersguterjunge-Oberhaupt schon mal kurz davor gewesen sei, den kompletten Bezug zur Hiphop-Kultur zu verlieren. Die Rede ist hauptsächlich von den Jahren 2012 und 2013: Zuvor hätte Bushido sowieso "nur noch Schlagersche*ß" gedroppt (Jaysus spielt auf Songs wie "Für immer Jung" an), darauf seien dann weitere fragwürdige Aktionen gefolgt. Sein berüchtigtes Praktikum bei der CDU stellt er hier als konkretes Beispiel heraus. Szeneintern galt es laut Jaysus seinerzeit bereits als "peinlich, ihn zu hören". Im Publikum seiner Live-Shows hätten sich keine Rap-Fans, sondern "alleinerziehende Mamis" getummelt.
Kurz vor dem "Point of no Return" habe er aber die Kurve gekriegt. Zu verdanken hätte er das seinem Beef mit Kay One und dem daraus folgenden Disstrack "Leben und Tod des Kenneth Glöckler". Dass Bushido wieder Fuß in der Deutschrap-Szene fassen konnte, lasse sich aber ebenso auf Jaysus zurückführen, meint er selbst in seinem Twitch-Stream.
"Ich hab' auch dazu beigetragen, muss ich im Nachhinein sagen. Ich hab' ihm auch geholfen, indem ich damals ganz klar mich so auf seine Seite geschlagen habe."
Im Beef zwischen Bushido und Kay One hat Jaysus nämlich ebenfalls einen eigenen Disstrack in den Ring geworfen. "Tag des dümmsten Gesichts" war seine Reaktion auf "Tag des jüngsten Gerichts", was wiederum Kays Antwort auf "LuTdKG" war.
Binnen weniger als 24 Stunden antwortete Jaysus' ehemaliger Chablife-Partner mit "Dr. Evil" auf den Track. Nichtsdestotrotz habe der "Tag des dümmsten Gesichts" Bushido "safe geholfen", weil er dadurch "inhaltlich legitimiert" worden sei. Darüber hinaus habe Jaysus sich in dieser Zeit öffentlich beim EGJ-Chef bedankt, ihm Props gegeben und ganz ohnehin eigentlich nur positiv über ihn gesprochen.
Bushido habe das alles auch genau so gewollt – schließlich hätte er Jaysus sonst nicht auf "Leben und Tod des Kenneth Glöckler" erwähnt. Der Rückenwind hätte sein Ansehen auf jeden Fall wieder steigen lassen.
Hier kannst du dir den Twitch-Stream angucken. Etwa ab 01:07:50 geht es um Bushido. Einen kurzen Ausschnitt aus dem Talk findest du im nachfolgenden Tweet von Marvin California, der Jaysus' Aussagen offenbar jedoch nicht allzu ernst nimmt.
Yo @bush1do1978 ! Bedank dich mal bei @jaysus0711 ! Er hat dir "safe geholfen", wieder zurück in die Szene zu kommen. Ohne ihn wäre Sonny Black nie rausgekommen, jeder weiss das! pic.twitter.com/O0CWHdJpDW
— Marvin California (@princeofhalle) November 16, 2024
Jaysus kommt jedenfalls zu dem Schluss: "Jetzt macht [Bushido] genau das Gleiche wieder" wie in der Zeit vor seinem Kay One-Diss. Und ob sich das noch ändern wird, ist fraglich. Denn aus einem nahenden Karriereende macht Bushido schon längst kein Geheimnis mehr.
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