Nach Kritik-Video: Vita teilt Statement & distanziert sich von rechtem Gedankengut
Vita

Die ehemalige VBT-Rapperin Vita (früher Vitality) meldet sich per Instagram mit einigen längeren Statements zu Wort. Vor gut zwei Wochen hatte der YouTuber Franz Pökler auf den Umgang der Deutschrapszene mit der Corona-Pandemie zurückgeblickt und neben Genetikk, Kianush und Kollegah auch Vita in den Fokus gerückt. Die hatte einst unter anderem mit dem Song "Als ob" an der Sinnhaftigkeit einer Impfung gezweifelt sowie weitere Verschwörungs-Narrative vertreten. Kurz nach der Veröffentlichung ließ Vita sein Video bei YouTube sperren. In ihrer neuen Stellungnahme distanziert sie sich nun von ihren damaligen Äußerungen, übt gleichzeitig aber Kritik an den Videos von Franz Pökler.

Vita entschuldigt sich für Schwurbler-Track

Im Zuge einer Fragerunde schreibt Vita, dass sie aus heutiger Sicht eher beschämt auf ihr damaliges Auftreten zurückblicke. Sie habe sich damals hauptsächlich über Social Media informiert und gleichzeitig mit dem Lockdown zu kämpfen gehabt. Diese Kombination sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass sie in dieses "Rabbithole" gestürzt ist.

"Ich hab offenbar gar nichts mehr gecheckt."

Mit "Als ob" habe sie dieses vermeintliche Wissen an ihre Followerschaft weitergeben wollen. Als der Track dann allerdings vor allem Anklang in rechten Kreisen fand, sei ihr bewusst geworden, dass sie einen Fehler gemacht habe, behauptet Vita. Das Offline-nehmen des Songs hätte allerdings nicht mehr viel bewirkt – das Internet vergisst nie und so.

Mittlerweile könne sie sich ganz klar von ihren damaligen Ansichten distanzieren. Dass sie sich damals über "die Masken und 'mögliche Nebenwirkungen' und Zuckungen lustig gemacht habe", tue ihr leid. Sie will in den letzten Jahren einen Wertewandel durchgemacht haben und vertrete heute ganz andere Positionen:

"Meine politische Positionierung ist ganz klar links. Soziale Gerechtigkeit ist mir ultra wichtig und ich werde auch die nächsten Jahre mit meiner Musik hundertprozentig dafür einstehen."

Sucht man aktuell nach "Als ob" von Vita bei YouTube, stößt man statt des Originals (was man beispielsweise bei Soundcloud noch recht einfach findet) auf einen neuen Song unter gleichem Titel aus dem Jahr 2021. Darin thematisiert die Rapperin die Rezeption auf ihren Schwurbler-Track. Statt einer Distanzierung werden da allerdings noch andere Töne angeschlagen und Kritik als "primitive Diskussion im Netz" und "Bewertungsdrang" weggewischt. Stattdessen fordert Vita: "Wir müssen aufhören zu bewerten, aufhören zu behaupten/ Aufhören zu belehren, ihre Worte zu vertauschen".

Diese Version von "Als ob" wird in dem Statement hingegen nicht erwähnt, da geht es immer nur um das gelöschte Original.

Vita erhebt Vorwürfe gegen Franz Pökler

Wie eingangs erwähnt ist der Auslöser für das Statement ein Video des YouTubers Franz Pökler. Der hatte im ersten Teil seiner Reihe "Corona im Deutschrap" den Umgang deutscher Rapper mit der damaligen Maskenpflicht beleuchtet und im zweiten Teil geht es eben um Impfungen. Vita, die mit "Als ob" einen Großteil des Videos ausmachte, ließ das Ganze aufgrund urheberrechtlicher Belange kurz nach Veröffentlichung sperren. Inzwischen gibt es einen Re-Upload, ohne geschütztes Material.

Statt es bei der Entschuldigung zu belassen, versucht Vita in weiteren Storys zu erklären, warum sie das Video hat sperren lassen. Zwar gibt sie sich reumütig, was den Song an sich angeht, an Franz Pöklers Aufarbeitung des Ganzen stört sie sich offenbar trotzdem. Sie hält ihm - die für YouTuber gängige Praxis - vor, einen Patreon-Kanal zu betreiben und diesen in den Videos aktiv zu bewerben. So würde er angeblich ihre in der Zwischenzeit dazugewonnene Reichweite nur dafür nutzen, um Geld zu verdienen, meint Vita. Sie glaubt, dass Franz Pökler ein persönliches Problem mit ihr habe und es ihm vielmehr um Hetze als um Aufklärung gehen würde, immerhin versuche sie seit Jahren, Neuveröffentlichungen von "Als ob" (dem Original) entgegenzuwirken.

Dabei verwickelt sich Vita allerdings auch in gewisse Widersprüche: Einerseits meint sie, Franz Pökler versuche auf ihren Nacken Klicks und Reichweite zu generieren. An anderer Stelle heißt es dann wieder, er würde "den Helden spielen für seine 30 Jungs in einer WhatApp-Gruppe".

So oder so: Das Bild, was sie durch Franz Pöklers Video gezeichnet sieht, entspreche ihrer Meinung nach nicht der Realität:

"Nach dem Video denkt man als Außenstehender quasi ich bin mit Attila Hildmann Hand in Hand über eine AfD Demo gelaufen und hätte dort meinen Song performt, während ich allen erzählt habe, dass es den Holocaust nie gegeben habe... So etwas hat bei Gott niemals stattgefunden und ich verurteile rechtes Gedankengut aufs schärfste." [sic!]

Weitere Kritikpunkte lässt sie weitesgehend unbeantwortet. Lediglich, dass in dem Video ihre öffentlich geführte Beziehung zu dem ebenfalls im VBT aktiv gewesenen Rapper JanniX sowie ihr gemeinsames Kind thematisiert wird, stößt ihr sauer auf. Franz Pökler bringe damit Sachen zu Tage, mit denen alle Beteiligten längst abgeschlossen hätten.

Franz Pökler, der einigermaßen aktiv im GermanRap-Subreddit ist, hat bislang noch nicht auf Vitas Statement reagiert. Sollte eine Antwort folgen, werden wir diesen Artikel updaten.

Den Re-Upload seines Videos könnt ihr euch hier anschauen:

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