Dem englischen Grime-Punk-Duo Bob Vylan wird die Einreise nach Amerika verweigert. Eine angedachte Tour im Herbst fällt damit wohl flach. Im Vorfeld hatte Frontmann Bobby Vylan beim legendären Glastonbury Festival den politischen Standpunkt der Band klargemacht. Dabei wünschte er unter anderem der israelischen Armee den Tod.
Bobby Vylan skandiert umstrittene Parole & ruft zur Gewalt auf
Bob Vylans Haltung zum Gaza-Krieg wurde auf die ganz große Bühne gebracht. Bei einem der wohl bekanntesten Open-Airs überhaupt stimmte er "Free, Free Palastine" sowie "Death, Death to the IDF" an. IDF steht dabei für Israel Defense Forces – also die israelische Armee.
Auch die Parole "From the river to the sea, Palestine must be, will be free" trug Bobby Vylan vor. Wer Palästina in diesen Grenzen denkt, könnte damit ausdrücken wollen, dass der Staat Israel dort nichts mehr zu suchen hat.
Performer @BobbyVylan caused outrage at Glastonbury by shouting "death, death to the IDF", complained he was forced to “work for f*cking zionists" & led a chorus of the arguably genocidal "From the river to the sea Palestine must be, will be, free."
— David Atherton (@DaveAtherton20) June 29, 2025
It was broadcast by the BBC… pic.twitter.com/qR76dkx0Dv
Ebenso kritisierte die Band die Berichterstattung über den Gaza-Krieg in den heimischen Medien. Im Bühnenhintergrund erschien der Text: "Befreit Palästina. Die Vereinten Nationen haben es einen Völkermord genannt. Die BBC nennt es einen 'Konflikt'."
Eine Erklärung für all diese Äußerungen hat die Band auch gleich mitgeliefert. Sie seien schlichtweg auf keiner pazifistischen Mission:
"Wir sind die gewalttätigen Punks, denn manchmal muss man seine Botschaft mit Gewalt rüberbringen, weil das leider die einzige Sprache ist, die manche Leute sprechen."
Der Gig samt den Parolen und Statements konnte live bei BBC im Stream mitverfolgt werden. Inzwischen ist der Auftritt nicht mehr abrufbar. Das Echo nach der Übertragung des Konzerts war enorm.
Bob Vylan-Gig ruft britischen Premierminister, Glastonbury-Veranstalter, BBC, Polizei & US-Politik auf den Plan
Der britische Premierminister Keir Starmer hat sich in der Sache eingeschaltet. Er erkennt hier laut britischer Nachrichtenagentur PA "entsetzliche Hassrede". Auch die Veranstalter des Glastonbury sahen in ihrem Statement eine "Grenze überschritten". Es gebe auf dem Festival keinen Platz für "Antisemitismus, Hassrede oder Anstiftung zur Gewalt."
Die BBC selbst hatte sich im Nachhinein für die Übertragung des Konzerts entschuldigt. Die Rundfunkanstalt respektiere Meinungsfreiheit, aber lehne den Aufruf zur Gewalt strikt ab. Auch hieß es: "Die von Bob Vylan geäußerten antisemitischen Äußerungen waren völlig inakzeptabel und haben auf unseren Sendern nichts zu suchen."
Der US-Vize-Außenminister schaltete sich ebenfalls via X/Twitter ein. Ein Aufenthalt in den Staaten ist für Bob Vylan offenbar erstmal nicht drin. Denn: "Fremde, die Gewalt und Hass verherrlichen, sind in unserem Land keine gern gesehenen Besucher." Visa seien wieder entzogen worden.
The @StateDept has revoked the US visas for the members of the Bob Vylan band in light of their hateful tirade at Glastonbury, including leading the crowd in death chants. Foreigners who glorify violence and hatred are not welcome visitors to our country.
— Christopher Landau (@DeputySecState) June 30, 2025
Auch die örtliche Polizei hat sich bereits mit der Performance von Bob Vylan beschäftigt. Und zwar habe man sich Video- und Audio-Aufnahmen angesehen – was zusätzliche Ermittlungen nach sich zieht: "Nach Abschluss dieses Bewertungsprozesses haben wir beschlossen, dass weitere Ermittlungen erforderlich sind, und es werden nun strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet."
Frontmann Bobby Vylan hat in all dem Trubel auf Instagram noch einmal nachgelegt. An seinen Ansichten hält er fest. "Ich habe gesagt, was ich gesagt habe", lässt er dort wissen.