Money Boy über YouTube und Sony (Blitzinterview)
Ist YouTube die Antwort auf die Frage, wo Musiker in Zukunft Geld verdienen oder produziert es Hype Blasen, die zum musikalischen Börsencrash und zur großen Depression führen? Neu sind sie lange nicht mehr, aber in den vergangenen 12 Monaten haben Videoplattformen im deutschen Rap Geschäft noch einmal enorm an Bedeutung gewonnen. Auch wenn bekannt sein sollte, dass sich Klicks manipulieren lassen, werden YouTube Views von vielen als Maßstab für die Relevanz eines Künstlers herangezogen. Viele Rapper scheinen ebenfalls überfordert mit Rechtemanagement und Monetarisierungsmöglichkeiten. Wir schickten Money Boy ein paar Fragen für ein Blitzinterview über YouTube und Urheberrechte. Dein Video zum Club Remix von  Dreh den Swag auf war zuerst in Deutschland nicht verfügbar. Du musstest dir erst eine Ausnahmegenehmigung von Sony besorgen, weil sie Videos ihrer Künstler sonst sperren? Wusstest du das nicht vorher?
Ich habe mein Label rechtzeitig informiert, dass ich das Video zu Dreh den Swag auf (Club Remix) am 7. Februar veröffentliche. Ich ging davon aus, dass alle Maßnahmen getroffen wurden, damit es in Deutschland sofort verfügbar ist. Du lädst Songs schon direkt nach der Aufnahme ins Netz und hast deinen Hype durch die Nutzung von Videoplattformen aufgebaut. Behindert dein Label so nicht dein wichtigstes Marketing Instrument?
Ja. Das habe ich Sony auch so gesagt. Wie kann man als YouTube Rapper bei einem Label signen, das für dieses Problem bekannt ist?
Ich sehe mich nicht als YouTube Rapper. Es gibt viele Videoplattformen und soziale Netzwerke. Mein Ziel ist es einfach, möglichst viele Leute zu erreichen. Rechtliche und technische Details interessieren mich nicht. Mein Fokus liegt auf dem Content, den ich produziere. Wie wird das Thema Urheberrecht und YouTube bei deinem Label diskutiert?
Hm, kein Plan. Damit beschäftige ich mich nicht. Du hast über deine Diskussionen mit Sony auf Facebook geschrieben und wurdest anschließend gebeten den Post zu löschen. Unterstützt dich dein Label generell bei der Nutzung von Social Media Plattformen oder stehen sie dir im Weg?
Bei mir auf Facebook und meinem Twitter Channel werden normalerweise keine Posts gelöscht. Das war das erste Mal. Sony hält sich generell aus meinen Online-Aktivitäten heraus. Hast du Angst, dass dein Label dein Konzept nicht versteht?
Ich habe schon manchmal das Gefühl, dass sie nicht dieselbe Vision haben. Denkst du, du verstehst als junger Artist mehr von der Materie als die Profis bei deiner Plattenfirma?
Die "Profis" haben auf jeden Fall noch viel zu lernen. Aber dafür ist Prof. Money Boy ja da. Es wurden schon Videos gesperrt, weil jemand mit einem Fake Account einen Urheberrechtsanspruch angemeldet hat. Ist es auf YouTube zu einfach, Videos aus dem Netz zu nehmen?
Ich denke schon, dass es zu einfach geht. Aber es ist Energieverschwendung, dagegen anzukämpfen. It is what it is. Wie gesagt, es gibt andere Plattformen, um seine Tracks und Videos anderen zugänglich zu machen. Meinen Track Stripclub , in dem Titten und Ärsche zu sehen sind, habe ich auf meiner Website veröffentlicht. Meinen Track Dolce Vita auf Vimeo.
Geld verdienst du mit YouTube aber nicht? Deine Einnahmen kommen ganz altmodisch durch zahlreiche Live Auftritte?
Shows, meine Clothing Line, die Money Boy App für's iPhone. Ich hatte auch einen Werbedeal von einem der bekanntesten internationalen Unternehmen auf dem Tisch liegen. Der Deal ist wegen der sexy Szenen in meinem Video Stripclub aber geplatzt. Ist auch ok. Ich werde weiterhin, die Videos und Tracks machen, auf die ich Bock habe.

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