Rapstar dank Gesichtstattoos? Metal-Legende schimpft auf US-Rapszene

Die Communitys verschiedener Musik-Genres haben erfahrungsgemäß nicht immer das beste Verhältnis. Das zeigt sich auch gerade wieder. Am 18. Mai machte der Leadgitarrist der legendären Metalkombo Slayer Gary Holt seinen Unmut über die aktuelle Entwicklung im Rap bei einer Veranstaltung der Rock City Music Company Luft.

Gary Holt Clinic/In Store Wrap Up @ Rock City Music May 18th

Gary Holt Guitarist of legendary Thrash Metal bands Slayer & Exodus stopped into Rock City Music Company on May 18th, 2019 for a clinic with our biggest crowd! Gary shredded, told stories, and even brought people onstage to sing and learn riffs before meeting and signing for every fan in attendance.

Früher fand Gary Holt Rap noch besser

Zunächst macht der Gitarrist deutlich, dass er Rap als Musikgenre nicht immer so negativ gegenüberstand:

"I like oldschool-rap. Maybe I'm just showing my age: Back in my day, Rappers used to actually have rhythm."

Heute würden Rapper nicht einmal mehr reimen.

Ein Gesichtstattoo macht dich zum Rapstar

Schließlich deutet die Metal-Legende auf einen jungen Mann im Publikum und erklärt ihm, wie er es zu einer erfolgreichen Musikkarriere bringen könne:

"You want a career in music? Go tattoo the f*ck out of your face. You'll be a f*cking rapstar."

Im Publikum sorgt diese Aussage für Gelächter. Das motiviert Gary Holt offenbar, noch weiter auszuholen und sich über die Namen heutiger Rapper lustigzumachen. Dafür zählt er einige Namen mit "Lil" am Anfang auf.

Diese Sequenz erinnert tatsächlich sehr an die Debatte um die deutschen Rapper Mero, Fero47 und Sero el Mero. Auch ihr Erfolg verleitet immer wieder zu scherzhaften Bemerkungen über die Endung "ero" in den Namen deutscher Rapper.

Lil Pump & seine Kollegen zeigen ihren Reichtum

Der Leadgitarrist von Slayer erklärt schließlich, einige Rapper zu seinen Freunden zählen zu können. Dennoch seien sie immer darauf bedacht, ihren Reichtum nach außen zu präsentieren.

Er habe einen Bericht über einen 18-jährigen Rapper gelesen, der sich einen Rolls Royce gekauft habe, nur damit er die Windschutzscheibe des neuen Autos zerstören kann. Dabei ließ er sich filmen, um das Video anschließend auf Instagram hochzuladen.

In diesem Artikel wird er wohl Lil Pump begegnet sein, der zu Beginn des letzten Jahres tatsächlich mit der Zerstörung eines neuen Rolls Royce Schlagzeilen machte.

Eigentlich tragen wir die Schuld

Ihren Reichtum zeigen aber nicht nur Rapper gerne. Auch im amerikanischen Reality-TV wird ein ähnliches Phänomen deutlich.

Angesprochen auf seine Meinung zu den Kardashians erklärt Gary Holt, dass er weniger die bekannte TV-Familie nicht möge, als die Menschen, die sie unterstützen.

"I hate the people that have made them famous. Us!"

Das Publikum macht die reiche TV-Familie berühmt. Genauso finden auch die von Holt kritisierten Lil Pumps dieser Welt die Aufmerksamkeit einer breiten Masse.

Das Internet reagiert emotional

Die Kritik des Slayer-Gitarristen zielt nur auf eine bestimmte Art Rap ab und kritisiert nur eine Strömung innerhalb dieses Genres. Dennoch sind die Reaktionen im Internet weniger positiv als noch auf der Veranstaltung selbst. Der YouTube-Kanal, der die Sequenz hochgeladen hat, entschied sich sogar dafür, einen Disclaimer vor das Video zu setzen:

Einige Fans schreiben, dass sich das Bild des gesichtstätowierten Rappers genauso auf die Metalszene übertragen lasse. Ein bärtiger Mann mit langen Haaren bediene ebenso ein Klischee.

Metal & Rap: Es geht auch anders

Wie der Dialog zwischen Rap und Metal auch positiv verlaufen kann, zeigt die Düsseldorfer Metalband Callejon. Diese nimmt sich seit einiger Zeit immer wieder Rapsongs vor und veröffentlicht sie in einer Metalversion.

Callejon veröffentlichen Metal-Version von "Palmen aus Plastik"

Nachdem die Düsseldorfer Metalband Callejon sich vor einigen Wochen bereits K.I.Zs "Urlaub fürs Gehirn" vorgeknöpft hat, sind jetzt RAF Camora und Bonez MC dran. Mit "Palmen aus Plastik", dem Titelsong zum Erfolgsalbum von 2016, haben die Jungs sich eins der erfolgreichsten deutschsprachigen Lieder aller Zeiten auf YouTube (94 Millionen Aufrufe) und Spotify (73 Millionen) herausgepickt.

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