Miami Yacine war 2016 wahrscheinlich der größte aufkommende Stern am deutschen Hiphop-Himmel. Mit "Kokaina" hatte der Dortmunder einen der ersten großen Deutschrap-Hits der Streaming-Ära erschaffen. Doch am eigentlichen Höhepunkt des Hypes kommt es zu einem Zwischenfall: Miami Yacine wird im Februar 2017 auf offener Straße angefahren und überfallen. In der dritten Episode der "RuhrBeat"-Dokumentation über Deutschrap im Ruhrgebiet spricht Yacine mit Host Lakmann acht Jahre später über den Angriff auf ihn.
Miami Yacine kehrt an den Ort des Überfalls zurück
Der "Kokaina"-Rapper kehrt dafür zusammen mit Lakmann zum Ort des Geschehens zurück, einem eigentlich friedlichen und wohlhabenden Wohnviertel in Dortmund-Stadtkrone Ost. Yacine - für den es selbst "crazy" sei, wieder am Tatort zu sein - beschreibt in der Dokumentation den Verlauf jenes Abends.
Der Rapper war zuvor mit seinem Bruder und seinem damaligen besten Freund im Studio. Alle drei seien danach zusammen von einer nicht näher genannten Person mit einem Auto in das Wohngebiet gefahren worden. Laut Yacine hat es sich dabei um einen Hinterhalt gehandelt. Er und sein Bruder hätten noch versucht, sich mit Gewalt zur Wehr zu setzen, jedoch vergeblich:
"Wir wurden dann mehrere Male angefahren. Dann sind wir in verschiedene Richtungen geflogen und dann wurde ich [...] nochmal von hinten angefahren. Also richtig hinten rein. Das Letzte, woran ich mich erinnere: Ich stand auf dem Rasen und es war alles voller Blut."
Miami Yacine habe sich bei dem Angriff die Nase und das Jochbein komplett und seine rechte Augenhöhle teilweise gebrochen. Solche Angriffe seien in seiner Welt zwar der "Preis", den man für "Klicks" und Erfolge zahle, dennoch habe der Angriff bei ihm Spuren hinterlassen:
"Das löst ja auch was in dir aus [...] Du kannst nicht mehr vertrauen. Ich konnte nicht in den Flieger, ich konnte nicht in den Zug. Ich bin Gott dankbar dafür, dass ich noch hier bin, dass ich noch lebe, dass ich nicht im Knast bin, dass ich gesund bin, dass es meiner Familie gut geht. Alles andere liegt nicht in meiner Hand."
Das Gesprch mit Yacine findet ihr in der dritten Episode von "RuhrBeat" in der ARD Mediathek.
In einem Interview mit Aria hat Miami Yacine 2021 erklärt, dass er sich von Anfang an bewusst gewesen sei, dass "so etwas" passieren könne. Er sei schließlich Rapper und "zu einhundert Prozent Straße". Wenn er sich diese Welt mitsamt ihrer Risiken nicht gewünscht hätte, würde er einfach "Pop machen". Laut seinem damaligen Labelkollegen Zuna sei der Grund für den Angriff gewesen, dass man Yacine von einem Liveauftritt in Dortmund abhalten wollte. Das hat trotz aller Bemühungen der KMN Gang dann auch funktioniert, da sein anstehendes Konzert abgesagt werden musste.
Viele Außenstehende vermuteten damals eine Verbindung zwischen dem Überfall auf Miami Yacine und dem Beef zwischen der KMN Gang und Banger Musik und 18 Karats Supremos. Inzwischen sind viele der Streitigkeiten jedoch beigelegt. Wie Yacines Versöhnung mit Farid Bang zustande kam, könnt ihr hier lesen:
