Kritik: Rap-Veteran über platzende Deutschrap-"Blase" und lange Promophasen

Schon seit Langem ist in der Szene die Rede von einer möglichen Deutschrap-Blase. Darüber hat sich offenbar auch Ruhrpott-Legende Lakmann Gedanken gemacht. Anlässlich seines kommenden Albums Aus dem Schoß der Psychose sprach er mit dem JUICE Magazin über Dinge, die ihn innerhalb der momentanen Industrie stören.

Gerade die langwierigen Promophasen gehen dem gebürtigen Wittener wohl auf den Geist: "Damals hat man gar nicht mitbekommen, wann ein Album erscheint. Man hat das eben erst im Laden stehen sehen. Das finde ich interessanter als ein Album monatelang anzukündigen. Man hat doch nichts davon, eine Tracklist im Internet zu posten. Das sagt nichts darüber aus, ob ein Album gut ist. Dann kannst du es genauso gut blind kaufen."

Die Maschinerie der Industrie hat Lakmann selber hautnah erlebt, als er gemeinsam mit Flipstar als Creutzfeld & Jakob Erfolge feierte und ebenso Misserfolge hinnehmen musste. Im Jahre 2003 standen die beiden beim Major-Label Universal unter Vertrag und releasten ihr Album 2 Mann gegen den Rest.

"Zu Universal-Zeiten waren das noch andere Dimensionen. [...] Die wollten uns mit ihrer Crossover-Promotion überall unterbringen und hatten einen Fototermin in München mit Glamour organisiert. Da sollten wir die amerikanischen Gangzeichen der Westcoast vor einem Bluescreen machen und ins Deutsche übersetzten. Das war komplett bescheuert."

Damals sei nach dieser Phase die große sogenannte Deutschrap-Blase geplatzt. Schlagartig sei viel Interesse vom Mainstream an deutschen Rap verloren gegangen. Momentan stünden wir laut Lakmanns Einschätzung kurz vor einer ähnlichen Situation.

"Ich sehe jetzt schon, wie die Blase platzt. [...] Es wurde wieder zu schnell zu viel gemacht. [...] Keiner hat mehr Bock, sich Blogs und Vlogs und Mogs anzuschauen. [...] In ein, zwei Jahren müssen Labels wieder durch eine Dürreperiode gehen, viele Leute werden abspringen und Rapper wieder gedroppt."

Ganz unrealistisch klingen Lakis Worte nicht. Hoffen tun wir trotzdem auf das Gegenteil. Vor fast zwei Jahren konnte Lakmann mit seinen Jungs von Witten Untouchable ein starkes Album abliefern. Seitdem arbeitet er an seinem eigenen Album Aus dem Schoß der Psychose, das passenderweise zu seinen Worten noch kein Releasedate hat.

In der Wartezeit kannst du dir das Toxik trifft mit ihm reinziehen, das mit der Zeit zum Klassiker gereift ist:

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