Kopier-Vorwürfe gegen Mero & Azzi Memo: Spannungen zwischen Azzlackz & AON

Die Spannungen, die seit geraumer Zeit unter der Oberfläche zwischen dem Azzlackz-Camp und dem AON-Umfeld köcheln, werden seit gestern wieder explizit in die Öffentlichkeit getragen. Konkret geht es um Kopiervorwürfe, die zuerst von Azzi Memo gegen Meros neuen Song "Wolke 10" und dann von dessen Homie Mucho gegen Azzi Memos "Bla Bla" mit Nimo ins Spiel gebracht wurden.

Meros Hook ähnelt "Mirror" von Lil Wayne & Bruno Mars

Azzi Memo postete in seiner Instagram Story kurz nach dem gestrigen Erscheinen von "Wolke 10" den Song "Mirror" (Platin in Amerika) von Lil Waynes Album "Tha Carter IV" (2011). Dazu schrieb er sinngemäß: Wir machen Kunst, ihr kopiert nur – nur etwas beleidigender formuliert.

"We create art! You b*tch *sses copy n paste!"

Auch wenn die Melodie bei Mero durch andere Samples umgesetzt wird, ist die Tonfolge im Beat ähnlich nah an "Mirror" ausgerichtet wie große Teile des Gesangs in der Hook. Der Konter aus Meros Umfeld kam relativ schnell und soll zeigen, dass Azzi Memo grade einen Stein aus einem Glashaus geworfen haben könnte.

Azzi Memos "BlaBla" vs. Juls "Toto et ninetta"

Mucho 428 verteidigt seinen Homie nämlich durch Offensive. Er wirft Azzi Memo vor, die Hook des Songs "BlaBla" mit Nimo sei von "Toto et ninetta" des französischen Rappers Jul abgeguckt. Die Nummer von dessen Album "Inspi d'allieurs" (Juni 2018) ist Juls erfolgreichster Song aus dem vergangenen Kalenderjahr und erreichte Platz 6 der französischen Singlecharts. Als "BlaBla" von Azzi Memo und Nimo erschien, war das Album etwas mehr als zwei Monate alt, bereits Platin gegangen und das Video zum Song gerade mal drei Wochen online.

Ab etwa 1:15 Minuten in Juls Video wird klar, auf welche Ähnlichkeit Mucho anspielt:

Beef zwischen Azzlackz & Alles oder Nix?

Es ist kein Geheimnis, dass deutschsprachiger Rap – mal mehr, mal weniger offensichtlich – einen intensiven Blick auf das Schaffen der Kollegen in Amerika oder Frankreich wirft. Mal hört man leicht etwas Inspiration heraus, mal fragt man sich, ob das Kopieren von Ideen und Melodien noch in irgendeiner Weise als Hommage oder Ähnliches zu rechtfertigen ist. Normalerweise werden die Kopiervorwürfe aber eher von Fans oder Kritikern thematisiert, geistern weitgehend unbeachtet durch die Kommentarspalten oder werden nur subtil von anderen Künstlern angesprochen. Dass die Angehörigen des Azzlackz-Camps und des AON-Umfelds gegenseitig Songs des Anderen öffentlich madig machen wollen, sagt leider auch etwas über das aktuelle Verhältnis der Labels aus, die sich eigentlich immer sehr nahe standen.

Der frische Konflikt hat bereits eine Vorgeschichte: Vor nicht allzu langer Zeit deutete Eno an, dass Remoe Nimos Song "Heute mit mir" geschrieben hätte und für seine Bezahlung vor Gericht gehen müsste. Außerdem sei "Vollautomatik" (Nimo ft. Hanybal) in Teilen bei Kaaris' Song "Chargé" abgeguckt. Dass die beiden Parteien seitdem massiv Sympathie für den jeweils Anderen verloren haben, liegt auf der Hand. Was lange nach einem Konflikt Einzelner aussah, wird nun aber offenbar zu einem der Lager.

Xatar & Haftbefehl entfolgen sich

Nun sind sich auch die Köpfe der beiden Lager – namentlich Xatar und Haftbefehl – gegenseitig entfolgt. Da dieser kleine Klick auf das "Nicht mehr folgen"-Feld bei Instagram 2019 längst Anlass für News im Deutschrapkosmos geworden ist, spricht es Bände, wenn Rapper den Schritt trotzdem gehen. Man weiß um die öffentliche Wirkung.

Die beiden Straßenrap-Legenden brachten 2016 mit "Der Holland Job" ein gemeinsames Album heraus und im noch im September gab es Support von Hafti für Xatars aktuelles Album "Alles oder Nix II". Es bleibt zu hoffen, dass eine jahrelange Freundschaft mehr verbindet als die erneuten Vorwürfe der Schützlinge trennen können.

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