Kool Savas: Weshalb Optik Records nicht funktioniert hat

In der langen Karriere von Kool Savas lief nicht immer alles glatt. So musste der King of Rap 2008 schweren Herzens sein Label Optik Records schließen. Wie kam es dazu? SAV blickt in einem Video-Interview bei der Backspin auf seine Zeit als Labelboss zurück und verdeutlicht, warum seine Vision eines deutschen Wu-Tang Clans nicht realisiert werden konnte.

Kool Savas erklärt das Scheitern von Optik Records

2002 rief Kool Savas Optik Records ins Leben und plante an amerikanische Vorbilder wie den Wu-Tang Clan anzuknüpfen. Dadurch, dass die Artists von Optik Records nicht alle den gleichen Ausgangspunkt hatten, sei dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt gewesen. So wie Savas es darlegt, haben vor allem seine Merch-Erlöse den Labelbetrieb eher schlecht als recht am Laufen gehalten. Bis zur Auflösung waren unter anderem Ercandize, Caput, Franky Kubrick, Moe Mitchell, Amar, Melbeatz oder Kaas bei Optik Records aktiv. Eko Fresh kehrte dem Label bereits 2003 den Rücken.

"Das, was ich mir vorgestellt hab, das kann ich jetzt nicht mehr umsetzen, weil das gibt es nicht mehr. Ich hab mir sowas wie Wu-Tang oder wie Lyricist Lounge damals vorgestellt. Das wollte ich mit Optik machen. Das kannst du eigentlich nur machen, wenn alle bei null anfangen. Wenn es auch nicht einen gibt, der die ganze Nummer tragen muss. Bei Optik war es so: Das Label wurde getragen unter anderem von meinen Merch-Einnahmen. Meine Platten hab ich ja bei BMG rausgebracht und konnte die damals noch nicht independent rausbringen, bis ich 'Bello 1' rausgebracht hab. Meine Merch-Einnahmen sind komplett ins Label geflossen und sind dort verbrannt."

Gemäß Savas befand sich das Label in einem permanenten "Ungleichgewicht". Neben den Ausgaben für das Tagesgeschäft ging demnach "unheimlich viel Geld" für Reisen mit der vollständigen Optik Army drauf.

"Die vier Leute, die im Büro waren – einer hat Merch gemacht, einer Grafik und zwei fürs Label. Es ist alles den Bach runtergegangen. Das Geld ist einfach weggewesen. Ich hatte gar nichts davon. Das war dann so ein Ungleichgewicht. Das heißt: Ich hatte nichts davon, überhaupt gar nichts, für mich war es sinnlos. Ich hatte eine riesen Travel-Crew, unheimlich viel Geld für Reisen und den ganzen Mist ausgegeben. Ich hab jedes Mal den größtmöglichen Bus auf Tour gebucht, damit wir alle da reinpassen. Es hat ja überhaupt nichts gebracht. Ich war nicht Business-Mann genug."

Des Weiteren hätte Kool Savas seiner Einschätzung nach die Optik-Künstler*innen mehr in die Pflicht nehmen können. So wäre es damals aus wirtschaftlichen Aspekten ratsam gewesen, für einen Song als Videosingle zu sorgen, der "auch gehört werden könnte." Auf ein solches Labelprojekt verspüre er über zehn Jahre nach der Schließung von Optik Records keine Lust mehr.

Gegenwärtig läuft es ohnehin bei Essah. Mit seinem aktuellen Album "Aghori" setzte er sich zum sechsten Mal in Folge an die Spitze der Charts. Von der geschäftlichen Seite der Musikbranche hat sich die Berliner Rap-Legende dennoch nicht vollständig entfernt. So signte er kürzlich "Ausnahmetalent" Alies. Auch ist Savas für den Schweizer Digitalvertrieb iGroove als A&R-Director tätig.

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