Konzerte mit Maskenpflicht? Wie Großveranstaltungen ablaufen könnten

Kein Moshpit, kein Schwitzen in der Menge, kein kollektives Glücksgefühl: Der Festivalsommer wurde nicht nur runtergefahren, sondern komplett abgesagt. Wie es mit Konzerten in Zeiten von Corona überhaupt weitergehen kann, hat Branchen-Urgestein Marek Lieberberg beim Format "Frühstart" von RTL und ntv diskutiert.

Konzerte 2020: Maskenpflicht könnte Teil der Lösung sein

Marek Lieberberg ist nicht nur der Mann hinter Events wie Rock am Ring, sondern darüber hinaus Geschäftsführer von Live Nation. Das weltweit führende Live-Entertainment-Unternehmen ist zum Beispiel auch für die Umsetzung des Openair Frauenfeld verantwortlich. Lieberberg sieht in einem "Maskenzwang" einen potenziellen Lösungsansatz, um demnächst einen Re-Start im Live-Geschäft einzuleiten.

Ein "Bündel von Maßnahmen" soll dabei helfen, das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Im Hintergrund arbeitet die Branche bereits an kreativen Lösungen und Konzepten, um möglichen Auflagen nachzukommen. Eine veränderte Einlass- und Auslassorganisation sowie spezielle Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen seien Teil der Überlegungen. Über abgetrennte Zonen für den Catering- und Sanitärbereich habe man ebenfalls nachgedacht. Großveranstaltungen sind in Deutschland noch mindestens bis zum 31. August verboten.

Corona bedroht die Live-Kultur: Alternativen & Support-Möglichkeiten

Die Corona-Krise crasht den Festivalsommer. Aber nicht nur das: Bis Ende August sind alle großen Veranstaltungen abgesagt. Damit ist die Pandemie gleichzeitig eine Krise für die komplette Live-Musik und trifft damit natürlich auch Rapper. Jetzt stellt sich die Frage: Wird das alles wieder irgendwann normal?

Lage für Branche weiterhin dramatisch

Wie massiv selbst die Big Player wie Live Nation von der Corona-Pandemie betroffen sind, verdeutlicht der Umstand, dass Lieberberg nicht ausschließen kann, noch auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein. Es sei dabei entscheidend, ob die Großveranstaltungen, die dieses Jahr weggebrochen sind, nächstes Jahr mit dem gleichen Aufkommen an Besucher*innen stattfinden dürften.

"Nur wenn wir das können, können wir weitermachen. Wenn dann noch eine Einschränkung erfolgt, dann wüsste ich nicht, wie der Weg weiterführen sollte. Das heißt, wir müssten wahrscheinlich auch vom Staat übernommen werden wie die Theater- und Opernhäuser."

An die Politik schickt er ebenso einen Appell. Ihm geht es vor allem um Planungssicherheit. Die Veranstalter bräuchten einen klaren "Zeitplan für die Wiedereröffnung der Hallen". Man sei bereit in verschiedenen Testphasen auszuprobieren, wie weit die Kapazitäten von Locations bei gleichzeitiger Rücksicht auf Corona-Regeln ausgereizt werden können. Allerdings müsse dabei auch die Wirtschaftlichkeit beachtet werden. Produktionen, die für mehr als 10.000 Leute ausgelegt sind, rentieren sich nicht mehr, wenn letztendlich nur ein Bruchteil der sonst zahlenden Besucher*innen zugelassen wird.

Einen ziemlich wilden Ansatz für die Zukunft der Live-Kultur präsentierte kürzlich ein amerikanisches Design-Studio:

Dieser Corona-Schutzanzug soll die Zukunft der Live-Kultur sein

Auch wenn die Überlastung des Gesundheitssystems bisher (zum Glück) ausgeblieben ist - Corona ist weiterhin da draußen. Allein, dass im Sommer die gesamte Festival-Saison flach fällt, verdeutlicht ganz gut, wie sehr uns die Pandemie noch in Beschlag nehmen wird.

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