Die Rapperin und R'n'B-Sängerin Kehlani wird derzeit mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Eigentlich war sie als Performerin für das "Slope Day"-Event der Cornell University in New York gebucht. Der Präsident der Universität hat sie aber aufgrund ihrer angeblichen "antisemitischen, antiisraelischen Ansichten" wieder von dem Event ausgeladen. In einem Videostatement auf TikTok fühlt sich Kehlani nun berufen, auf die Vorwürfe zu reagieren.
"Ich bin anti-Genozid": Kehlani reagiert mit Statement auf Konzert-Absage
In ihrem Statement weist die Sängerin die Aussagen der Cornell University vehement zurück. Kehlani sei weder antisemitisch noch antijüdisch und sie ärgere sich darüber, dass sie das erneut klarifizieren müsse. Sie sei "anti-Genozid" und gegen das "Bombardieren von unschuldigen Kindern, Männern und Frauen". Die Besatzung und Angriffe Gazas durch die israelische Regierung werden von Menschenrechtsorganisationen wie beispielsweise Amnesty International bereits als Genozid eingestuft. Kehlanis Kritik sei hauptsächlich an die Handlungen der israelischen Regierung gerichtet. Die mehrfachen Versuche, sie als Antisemitin zu diffamieren, seien nur dazu da, um ihre Ansicht zu unterdrücken, so Kehlani in ihrem Statement.
In ihrer Musik hat sich Kehlani schon länger politisch zu dem Nahostkonflikt positioniert. Im Musikvideo zu ihrem Song "Next 2 U" aus 2024 werden beispielsweise palästinensische Flaggen geweht und die Phrase "Lang lebe die Intifada" eingeblendet. "Intifada" ist Arabisch und bedeutet so viel wie Aufstand oder Rebellion. Das Wort wird von Palästinenser*innen als Protestaufruf gegen die israelische Besatzung von Gaza, aber auch als Bezeichnung für mehrere langanhaltende Aufstände verwendet. Die umstrittene Anti-Defamation League bezeichnet den "Intifada"-Begriff jedoch als "Aufruf zu undifferenzierter Gewalt gegen Israel".
Kehlani äußert, dass sie weiterhin mit jüdischen Organisationen zusammenarbeiten will, die Israels Handlungen im Konflikt kritisieren. Den ersten Liveauftritt, den die R'n'B-Sängerin nach Beginn des Israel-Gaza-Konflikts gab, war beispielsweise bei einer Benefizveranstaltung von Jewish Voice for Peace.
Hier könnt ihr euch das ganze Statement ansehen:
In der Caption ihres Videos deutet die Sängerin an, dass sie neben der Absage der Cornell University noch mit anderen möglichen Liveshow-Annullierungen zu tun habe. Da ist sie nicht die Einzige: Kürzlich wurde ein Auftritt von Macklemore, der sich ebenfalls im Nahostkonflikt pro Palästina positioniert hat, auf dem Deichbrand Festival diskutiert. Der Zentralrat der Juden warnt sogar vor dem Besuch des Konzerts.
Der Auftritt des nordirischen Rap-Trios Kneecap wurde am Wochenende ebenfalls von zwei deutschen Festivals abgesagt.