Kollegah mit exklusivem Statement: "Das hat mit Ghostwriting nix zu tun"

Die YouTuberin Alicia Joe hat kürzlich ein Video über Kollegah veröffentlicht. In diesem unterstellt sie dem Deutschrapveteranen, sich mit fremden Federn zu schmücken. Es werden Anschuldigungen erhoben, die sich vor allem auf mögliches Ghostwriting beziehen. Kollegah hat uns auf Anfrage ein exklusives Statement zukommen lassen, in welchem er seinen Standpunkt darlegt.

Ghostwriting? Kollegahs gibt exklusives Statement

Kollegah macht zunächst deutlich, dass er selbst zu Beginn seiner Karriere in die Typing-Szene abgetaucht ist. Alicia Joe hatte in ihrem Video ausgeführt, dass andere Hobby-Texter nachweislich Input für spätere Kollegah-Songs geliefert hätten.

Solche Annahmen existieren schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Kollegah hatte in früheren Interviews erzählt, dass er stets selbst hinter den betreffenden Freetyper-Accounts stecken würde. Von dieser Erklärung nimmt er nun Abstand. Vielmehr sei es so gewesen, dass sich über den ständigen Austausch in der Texter-Community engere Kontakte zu anderen Usern gebildet hätten, die schließlich auch in gemeinsamen Texter-Sessions mündeten. Elemente aus diesen Sessions seien dann in Foren gepostet worden und hin und wieder auch im Nachhinein eingerappt worden. Kollegah sagt dazu:

"Kurzfassung ist relativ einfach erklärt: Ich hab mit RBA, 'Zuhältertape 1' und 'Zuhältertape 2' einen Style etabliert, der viel Anklang gefunden hat, worauf sich so eine Typing-Szene im Internet gebildet hat. In Foren, in Texter-Foren – und ich selber bin dann auch da rein, weil ich das geil fand und hab mich da online gebattlet. Und wir haben Texte da reingepostet und jeder hatte zig Accounts und man hat sich auch kennengelernt in diesen Foren und manche dieser Leute sind auch meine Homies geworden über die Zeit. Und man hat halt Texter-Sessions geschoben. Das heißt: Wie man das kennt, einer fragt: 'Hast du mal nen Reim auf XY?' Und dann entsteht dynamisch ein Textbaustein. Weil jeder so ein bisschen Ideen reinwirft. Und oftmals ist es denn so gewesen, dass ich gesagt hab: 'Das kann ich nicht verwenden. Das ist zu wack'. Und dann hat einer der Jungs das mal in 'nem Forum gepostet und ich fand's später dann doch geil."

Des Weiteren gibt Kollegah an, dass nur ein äußerst geringer Prozentsatz seiner Texte auf die erwähnten Sessions mit Freetypern zurückzuführen sei. Mit der klassischen Vorstellung von Ghostwriting habe dieses Vorgehen nichts gemein.

Auch auf den Rapper Don Frechus geht Kollegah uns gegenüber kurz ein. Eine Passage aus einem Track des Untergrundkünstlers ähnelt Kollegahs Lines auf der Single "Sinner". Jener Don Frechus zählt offenbar zu der Texter-Szene, zu der Kollegah gute Kontakte pflegt. Differenzen lassen sich aus seinem Statement nicht entnehmen. Don Frechus sei ein "Homeboy".

"Allerdings muss ich dazu sagen, was meine Karriere angeht: 99% all meiner Arbeit ist komplett auf meinem eigenen Mist gewachsen. Und die 1%, die übrig sind, sind in Texter-Sessions gemeinsam dynamisch entstanden im Austausch – wie man das im Hiphop halt kennt. Das hat mit Ghostwriting nix zu tun und auch mit Ideenklau nichts. Denn diese Sachen sind gemeinsam mit mir in Sessions entstanden. Manchmal hab ich halt gesagt: 'Passt mir nicht. Kannst du haben.' Und dann hat's der eine oder andere schon mal in Foren gepostet, bevor ich es vertont habe, weil ich gesagt hab: 'Oh ist doch geil!' Oder der eine hat's mal eingerappt: Der Don Frechus, was ein Homeboy von mir ist."

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