Kolja Goldstein mit Video-Statement zur Zeit-Recherche

Kolja Goldstein antwortet knapp einen Monat nach einer Recherche der Zeit mit einem mehrteiligen Video auf die Vorwürfe, dass er lediglich "Übertrieben krass" sei. Unter diesem Titel veröffentlichten die Journalisten Paul Schwenn und Markus Sehl einen Artikel, der den Realness-Gehalt von Kolja Goldsteins brachialem Straßen-Rap infrage stellt.

Kolja Goldstein tritt Zeit-Recherche entgegen

Auf den YouTube-Kanälen von Bordellbetreiber Werner Frankfurt und Rechtsanwalt André Miguel sind die entsprechenden Videos online gegangen. Wie angekündigt arbeiten "die dreisten Drei" jene Fake-Vorwürfe von Monaco aus auf. Akten liegen dabei keine auf dem Tisch.

Dafür stellt das Trio eine Sache vorab klar und spricht es auch immer wieder an: Auskunft erhalte die Öffentlichkeit auf offiziellen Wegen über Anklageschriften und Urteile, nicht aber über Ermittlungsverfahren. Akten, die letztlich nicht vor Gericht gelandet sind, dürften "nicht auf Zuruf" herausgegeben werden, erklärt Anwalt André Miguel. Davon ausgehend springen Kolja Goldstein und seine beiden Mitstreiter von Vorwurf zu Vorwurf.

1. Kolja Goldstein & das viele Marihuana

Bei einem Ermittlungsverfahren gegen Kolja Golstein soll es einst um "größere Mengen Betäubungsmittel" gegangen sein. Der Tatvorwurf, der laut eines Interviews des Rappers über 800 Kilo Marihuana umfasste, hätte sich jedoch nicht erhärtet. "Weil ich das natürlich niemals gemacht hab", wie Kolja Golstein angibt. Es sei in der Sache nie zur Anklage gekommen. Allerdings habe er aufgrund dessen "eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft" gesessen.

Im Artikel der Zeit wurde eine andere kriminelle Dimension aufgemacht: Dort war unter anderem von "Marihuana im Wert von 1975 Euro" und einem missglückten Aufbau einer Marihuana-Plantage die Rede. "Vom Bild des Schwerverbrechers" bliebe so kaum etwas übrig.

2. Kolja Goldstein & die Haft in Dänemark

Die Zeit hatte sich wegen einer Schießerei in Kopenhagen bei der deutschen Botschaft in Dänemark nach Kolja Goldstein erkundigt. Von dessen angeblicher U-Haft habe man dort jedoch nichts gewusst. Der Rapper sagt dazu:

"Ich habe nie gesagt, dass ich für den Fall verurteilt worden bin. Sondern ich habe gesagt, dass ich eine kurze Zeit zubringen musste, in einem dänischen Gefängnis."

Wie schon bei den hunderten Kilo Marihuana habe sich ein Verdacht gegen ihn nicht erhärtet: "Da gibt es dann ein Urteil, wo ich nicht drinstehe."

3. Kolja Golstein & die Knastzeit in Bosnien

Auch hier stellt das Trio in den Raum, dass die Journalisten nicht mit zuverlässigen Informationen gearbeitet hätten. Eine telefonische Kontaktaufnahme mit einer Haftanstalt im Ausland würde bei einer Recherche eher ins Nichts führen. Die Leitung eines Gefängnisses im bosnischen Zenica hatte den beiden Journalisten zuvor nicht bestätigen können, dass Kolja Goldstein - wie von ihm selbst behauptet - je dort einsaß.

4. Kolja Goldstein & sein "inkriminiertes Vermögen"

Von den beiden Zeit-Autoren wurde zudem eine Aussage von Kolja Goldstein zitiert, die "4,2 Millionen Euro inkriminiertes Vermögen" hervorhebt. Bei dieser Summe und der von Kolja Goldstein ins Spiel gebrachten Marihuana-Menge fragte der Artikel ob, ein "Verbrechen dieser Größenordnung" nicht hätte auffallen müssen. Nein, wenn es nach Kolja Goldstein geht. Diese Zahlen seien Teil von Ermittlungen gewesen, jedoch nicht von rechtskräftigen Urteilen.

Laut dem Rapper entspreche diese Millionensumme dem multiplizierten Wert des Straßenpreises der Marihuana-Menge, die ihm in dem Verfahren angelastet worden sei.

"Ich habe in keinem Interview behauptet, dass bei mir vier Millionen gefunden oder beschlagnahmt wurden."

5. Kolja Goldsteins Aussagen bei der Polizei

Im Artikel der Zeit kam neben Kolja Goldstein ebenso seine damalige Freundin vor. Bezüglich der Kooperationsbereitschaft mit den Behörden hieß es dort: "Das Paar hat nicht eisern geschwiegen, sie gestanden beide. So kamen sie mit einer milderen Strafe davon." Oder auch: "S. [Kolja Goldstein, Anm. d. Red] gestand erneut, wieder gab es eine mildere Strafe. "

Kolja Goldsteins Antwort: Seine Aussagen seien eine "Einlassung" gewesen – eine Stellungnahme, die juristisch weder ein Geständnis noch ein Beweismittel ist. Sie kann aber als Beweis beziehungsweise Geständnis gewertet werden, was bei Kolja Goldstein der Fall gewesen sein soll. Grundsätzlich gelte für ihn:

"Wir scheißen keinen an. Das machen wir nicht. Da haben wir nichts mit zu tun. Und das bleibt auch immer so."

Kolja Goldstein berichtet zudem von Druck seitens verschiedener Medien. Nach einigen Interview-Absagen sei er telefonisch vor die Wahl gestellt worden: "Pass auf, entweder du machst es mit uns oder wir machen es über dich". Der viel diskutierte Artikel sei die Konsequenz.

Kolja Goldstein hatte schon im Hiphop.de-Interview der Darstellung in der Zeit widersprochen:

Hier kannst du beide Videos mit Kolja Goldstein, Werner Frankfurt und André Miguel sehen:

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