King of New York? Regisseur Eddie Huang erinnert sich an Pop Smokes andere Seite

Mit Eddie Huang hat eine interessante Persönlichkeit diesen Monat ihr Regie-Debüt gefeiert. Der Chefkoch, Restaurantbesitzer und Autor, der auch schon Anwalt, Dealer und Stand-Up-Comedian war, ist Regisseur des Films "Boogie", der Anfang März in den USA erschienen ist. Huangs Premiere als Regisseur war gleichzeitig Pop Smokes erste und letzte Rolle auf der großen Leinwand. Im Interview mit Hypebeast sprach das Multitalent unter anderem darüber, wie er Bashar Barakah Jackson aka Pop in Erinnerung behält.

Pop Smokes andere Seite

Der im Februar 2020 erschossene Rapper spielt in dem Streifen den Gegenspieler Monk des Protagonisten Boogie, der von Taylor Takahashi verkörpert wird. Er ist also nicht der klassische good guy. Passt das zu der Person, die er im echten Leben war?

"Er wollte, dass die Leute wissen, dass dieser Kerl auch eine andere Seite hat. Er ist vielseitig. [...] Er ist der King of New York, der bad guy. Aber auf der anderen Seite ist er wie der Bruder, wie das Baby von jemandem", sagt Eddie Huang im Interview. Man muss sich dabei vor Augen halten: Pop Smoke war bei seinem Tod nur 20 Jahre alt – legal durfte er nicht einmal Alkohol kaufen.

In seinen wenigen Musikvideos inszenierte Pop sich, passend zu seiner roughen und einprägsamen Stimme, häufig in Stripclubs, an der Tanke in der Hood oder einfach auf der Straße. Neben den entsprechenden Bangern wie "Dior" oder "Welcome To The Party" offenbarte er auch in seiner Musik diese "andere Seite", von der Huang spricht. Auf dem posthumen Album "Shoot For The Stars, Aim For The Moon" spielten RnB-lastigere Songs eine größere Rolle als noch zuvor. Shawty und etwas ruhigere Töne standen häufiger im Mittelpunkt.

"Du siehst, was er mit 'Shoot For The Stars, Aim For The Moon' gemacht hat, du siehst eine ausgewogene Person. Er ist ein kompletter Mensch und Liebe ist ein Teil davon. Das sind Dinge, an die ich mich bei Pop erinnere."

"Er ist ein wirklich romantischer Kerl"

Huang erinnert sich auch an Gespräche über Sex und Liebe mit dem New Yorker Rapper.

"Er war ein wirklich romantischer Kerl. Er hat immer mit mir über Mädchen und so gesprochen und nicht mal auf 'Yo, du weißt, ich hab's ihr mies gegeben.' Manchmal auch sowas, aber er mochte es auch, Liebeslieder zu schreiben."

Während Huang sich in dieser Zeit eher "Woo 2" gewünscht hatte, sieht er jetzt umso deutlicher, welchen Schritt Pop Smoke mit seinem Album ging: Nämlich den, der aus dem Korsett seiner Breaktrough Hits führen sollte. Der Rapper wollte nicht auf das reduziert werden, auf was er von der breiten Menge heruntergebrochen wurde.

"Manchmal feierst du, was alle anderen an dir feiern. Also machst du immer weiter damit und wirst mehr und mehr zu Karikatur deiner selbst."

Ein anderes Gespräch, an das Huang sich grob erinnert, verdeutlicht für ihn, wie wichtig Pop Smoke seine Wirkung auf andere Menschen war. Gemäß seines Interviews muss der Dialog in etwa so abgelaufen sein:

  • "Yo, big Dawg. Ich war ein gutes Kind, weißt du?"
  • "Du bist immer noch ein gutes Kind, Pop."
  • "Ich habe immer gute Noten bekommen."

"So Much More Than Beef and Broccoli": Eddie Huang Discusses His Directorial Debut

Eddie Huang isn't afraid of saying what he truly thinks, and that's been his guiding principle throughout most of his life.

Solche Anekdoten zeichnen kein gänzlich anderes, aber doch ein schärferes Bild von Bashar Jackson, der viel zu früh gestorben ist. Huang lässt Pop Smokes Fans wissen, wie viel der Junge noch zu geben hatte. Das ist zwar auf der einen Seite ein schmerzlicher Reminder, aber auf der anderen vermutlich eine der besten Arten, um jemanden nach seinem Tod in Ehren zu halten.

So wird der Movie "Boogie" trotz gemischter Reviews der Fachpresse einen besonderen Platz im Rap-Gedächtnis einnehmen, als Erinnerung an eins der vielversprechendsten Rap-Talente zu Beginn der 2020er-Jahre:

Pop Smokes Schauspieldebüt: Trailer zu "Boogie" online

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